So viele Pisten haben das Zeug zur schlechtesten Straße im Hohen Fläming

Die Probleme sind offenkundig überall riesig. Dutzende Buckelpisten im Hohen Fläming haben das Zeug dazu, die schlechteste Straße der Region zu werden. Das legt auf jeden Fall die breite Resonanz nahe, mit der sich Anlieger und Kraftfahrer an der MAZ-Suchaktion des Fläming-Echos beteiligt haben. Von Borkwalde bis Klepzig und von Görzke bis Treuenbrietzen trudelten Tag für Tag viele Zuschriften und Anrufe in der Redaktion ein. Einzelne Beispiel besonders schlimmer Pisten sind schon beschrieben. Lesen Sie auch MAZ fragt: Welche sind die schlechtesten Straßen im Hohen Fläming? Horrorstraßen im Hohen Fläming: Die Buckelpisten rund um Görzke Schlechteste Straße im Hohen Fläming: Reetz hat viele Buckelpisten zu bieten Gefährliche Löcher auf dem Weg ins idyllische Hohenspringe Busverkehr: Anwohner wollen endlich Ruhe In der Redaktion gemeldet hat sich auch Rainer Zobel aus Treuenbrietzen. Dort kämpfen er und seine Nachbarn in der Albert-Schweitzer-Straße dafür, dass die als Busstrecke zur Grundschule sowie zur Versorgung eines Handelskomplexes auch von großen Lastwagen genutzte Anliegerstraße aus den 50er-Jahren mit Dellen und Kopfsteinpflaster endlich so ausgebaut wird, dass Anwohner vom Poltern nicht aus dem Schlaf gerissen und Schäden an den Häusern vermieden werden. Bei Regen entsteht Wasserstraße: Bei starkem Regen überschwemmt die Piste. „Eine Pflasterstraße ohne entsprechenden Unterbau mit starken Verwerfungen und Spurrinnen lässt unsere Häuser erschüttern und die Fassaden reißen“, schildert Rainer Zobel. „Der dazu bereits geführte Schriftverkehr und Gespräche mit der Stadt sowie Behörden des Landkreises brachte bis heute den Anliegern, hinsichtlich der Verkehrsbelastung unter dargestellter Situation, keinerlei Erleichterungen“, schildert der Sprecher der Anlieger-Initiative. Wenige Meter weiter um die Ecke gibt es Klagen zum Zustand des Radweges entlang der Leipziger Straße, wie Christiane Strakerjahn via Facebook zum MAZ-Beitrag meldet. Seit Jahren plant der Landesbetrieb Brandenburg dort die Sanierung der von Spurrinnen geprägten Bundesstraße 2. Die Pläne werden nun zumindest konkreter. Ein Baubeginn ist aber ungewiss. Ölwanne schon eingebüßt: Einig sind sich viele MAZ-Leser auch über den unzumutbaren Zustand der schmalen kommunalen Piste zwischen Schlalach, Brachwitz und der Bundesstraße 2. Das schildern Marianne Bünger und andere. Dort „habe ich mir schon mal an meinem alten Golf4 die Ölwanne aufgerissen“, schildert Joel Schomäcker bei Facebook. „Die Goethestraße in Treuenbrietzen ist noch viel schlimmer“, findet indes Marina Gebhardt. Das Zeug zur schlechtesten Straße der Region hat laut Marian Schöder indes „definitiv die Straße von Deutsch Bork bis zur B246 kurz vor Borkheide. Katastrophe!“ Einen ganz breiten Überblick über viele Straßen des Flämings hat Dieter Haseloff. Als Lkw-Fahrer einer Baustoffirma kommt er täglich viel rum. „Die Kopfsteinplaster-Straße zwischen Schmerwitz und Arensnest gehört definitiv zu den schlimmsten Strecken der Region“, sagt der Berufskraftfahrer. Es poltert immer ordentlich: Aber auch daheim auf dem Baitzer Weg in Fredersdorf sieht er dringenden Handlungsbedarf. Auf der Betonstrecke sind bis zu acht Zentimeter starke Kanten entstanden, als einst die Hausanschlüsse für die zentrale Abwasserentsorgung verlegt und anschließend mit Asphalt versiegelt wurden. „Jetzt poltert es hier immer ordentlich, wenn pro Stunde an die fünf große Traktoren und Lastwagen hier lang müssen auf dem Weg zur großen Agrargenossenschaft“, sagt Haseloff. „Viele fahren langsam, aber fremde Lkw rollen doch schon mal Tempo 50 hier durch.“ Auf der Klepziger Dorfstraße indes haben Autofahrer schon mal ihre Ölwanne eingebüßt, schildert Anwohner Volkmar Kittner. Durch Busse zum örtlichen Betriebshof der Firma Glaser und Holztransporter werde die historische Straße mit Kopfsteinpflaster immer tiefer ausgefahren. Ein hoher Buckel entsteht zwischen den Spuren. Ortsfremde Fahrer drohen in der Mitte aufzusetzen mit dem Unterboden ihre Autos. Schritttempo ist schon zu schnell für diese Straße. Bald kippen die Bordsteine rein: „Hier muss endlich was passieren, damit auch die Busse ordentlich zum Hof kommen“, sagt Kittner. Er moniert ein zweites Problem, das immer größer wird. Am tiefsten Punkt der Straße sammelt sich vor seiner Haustür stets viel Regenwasser vor einem Ablauf. Fahrzeuge spülen die Senke immer tiefer aus. „15 Zentimeter ist die Straße hier schon abgesackt, bald kippen die Bordsteine rein“, glaubt Volkmar Kittel. Auch aus der Kreisstadt Bad Belzig gehen reihenweise Hinweise zu schlechten Straßen ein. Andreas Titze meldet via Facebook die Lübnitzer Straße. In der Stadt ist auch die von tiefen Dellen übersäte Niemöllerstraße mit altem Kopfsteinplaster am Landratsamt ein großer Aufreger, wie David Hoffmann und andere schildern. Panzerstrecke am Landratsamt: „Wie muss man sein Auto hassen, wenn man diese Panzerstrecke lang fährt? Mein Auto wird diesen Schweinedamm nie kennenlernen“, sagt Karsten Berndt. Erik Schmidt indes meldet die Landesstraße Görzke – Gräben als Schlimmste. „Man könnte denken, die Straße liegt in Albanien“, schreibt er bei Facebook. Wolf Thieme aus Werbig wirft die Bertolt Brecht-Straße, von der Erich-Weinert-Straße abzweigend, in die Debatte. „Bei der Fahrt zum Zahnarzt fliegt mir jedesmal das Gebiss raus. Wenn Brechts Erben diese Straße sehen könnten, dann würden sie die Straßenschilder abmontierten“, glaubt der MAZ-Leser. „In der DDR war Erich Weinert offenbar wichtiger als Brecht.“ Unter dem Facebook-Namen „Patze Patrick Runde“ hält ein Anwohner „fast alle Straßen“ für schlecht. „Komischerweise werden auch nur die von der EU geförderten Straßen ständig erneuert, obwohl es nicht notwendig ist“, schreibt er im Netzwerk. Sanierung nur mit EU-Geld: Laut André Köppen dürfte „mit Sicherheit der Papendorfer Weg in Bad Belzig“ die schlechteste Straße sein. „Und zwar direkt an der Kreisverwaltung. Es handelt sich um eine städtische Straße“, teilt er der MAZ mit. Jakob Konicek hält die Landesstraße 86 zwischen Golzow und Lehnin sowie die Kreisstraße 6928 zwischen Baitz und Neschholz für schlimme Strecken. „Wirklich die schlimmste Straße“: Mit im Rennen als schlimmste Piste ist laut Ines Fritsche die Straße von Groß Briesen nach Ragösen. Paul Lips pflichtet ihr bei: „Das ist wohl wirklich die schlimmste Straße“. Matthias Stawinoga aus Borkwalde dankt der MAZ für die Initiative – auch schon mit Schilderungen aus den Waldgemeinden. Es sei richtig, dass in der Gemeinde, „vor allem im sogenannten Altteil, die ’Straßen’ in einem sehr schlechten Zustand sind. Mir ist die finanzielle Situation der Gemeinde sehr wohl bekannt, aber diese kann nicht auf Dauer als Argument herangezogen werden, dass nichts passiert“, schreibt der Leser. „Ich möchte mir nicht vorstellen, wenn ein Notarztwagen mit Blaulicht über diese Straßen fahren muss“, erklärt der Borkwalder. Abstimmung Anfang nächster Woche: Die MAZ schließt nun den Aufruf zur Suche nach den schlechtesten Straßen der Region. Anfang der nächsten Woche können interessierte Leser dann auf der Facebook-Seite des Fläming-Echos unter MAZ Bad Belzig bei einer Umfrage über den Favoriten unter den Problempisten abstimmen. Von Thomas Wachs