Torhaus der Burg Eisenhardt: Das Bad Belziger Wahrzeichen wird saniert

Das Wahrzeichen von Bad Belzig wird modernisiert. Deshalb ist die Burg Eisenhardt jetzt teilweise Baustelle und steht den Standesbeamten vorübergehend nicht für Trauungen zur Verfügung. In der Folge aber rücken Festsaal und Galerie im Torhaus zusammen. Denn die gegenüber liegenden Veranstaltungsräume sind wieder vom gleichen Gang aus erreichbar. Hauptsächliches Anliegen ist zunächst der barrierefreie Ausbau des historischen Gemäuers. Zuerst sind Olaf Frank und Khatsar Mohmat von der Brandenburger Firma Parkett Lehnsdorf am Werk. Neben dem Austausch von Fußboden und Elektroanlage sowie Malerarbeiten ist die Herrichtung eines Behinderten-WC vorgesehen. 92.000 Euro sind kalkuliert: „Die Braut könnte den neuen Raum ebenfalls nutzen, um vor dem Zeremoniell im Saal womöglich nochmal das Kleid zu richten“, unterbreitet Architekt Mike Enzmann einen Vorschlag zur Praxis. Bislang wurde die Kammer jedenfalls lediglich als Lager von den Standesbeamten genutzt. Insgesamt werden rund 92.000 Euro investiert. 75 Prozent davon werden aus dem Leader-Fonds der Europäischen Union gespeist. Die Ausschreibungsergebnisse deuten laut Mike Enzmann darauf hin, dass sich Kosten- und Zeitplan einhalten lassen. Im Februar sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Wegen Corona keine Ortstermine: Einziges Handicap: der Austausch mit der Unteren Denkmalbehörde. Auf Ortstermine wird nämlich wegen der Covid-19-Pandemie verzichtet. Statt dessen tauschen die Beteiligten jeweils Bilder vom Stand der Dinge per Smartphone aus und stimmen das weitere Verfahren ab. Die 1161 erstmals erwähnte Burg Eisenhardt ist seit dem Mittelalter das Zentrum kultureller und kommunaler Aktivitäten. 1993 war sie von der Bundesfinanzverwaltung an die Stadt Belzig übertragen worden. Sukzessive hat sie sich um die Restaurierung des historischen Gemäuers gekümmert. Pläne von 1874 sind hilfreich: Maßgeblich geht es nun um das Domizil des Kunstvereins Hoher Fläming, das nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Mit dem Ausbau der historischen Türverbindung zwischen Galerie und Flur, der Wiederherstellung des Dielenfußbodens entsteht ein Veranstaltungsort für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte. Der Festsaal vis a vis dient als kleine, aber feine Kulisse, die das Standesamt nutzt, wenn heimische und auswärtige Hochzeitspaare sich dort das Ja-Wort geben. Der Sektempfang könnte künftig womöglich im Ausstellungsraum gegenüber stattfinden. Der Weg ist dank des wieder belebten Durchgangs jedenfalls nicht weit. Er war dort vermutet worden. Nicht zuletzt deuteten Papiere vom Umbau der Burg Eisenhardt 1874 darauf hin. Die Dokumente konnte der Leiter des Heimatmuseums Thomas Schmöhl aus seinem Depot zur Verfügung stellen. Doch auch an Ort und Stelle wurden Entdeckungen gemacht. In einer alten Türleimung wurden alte Zeitungen gefunden. Es waren Ausgaben der Staatsbürgerzeitung von 1869, die jetzt das Kreisarchiv erhält. Sie lassen ahnen, dass die Festung auch ihre Historie als Ort der Gerichtsbarkeit hat. Die Beiträge handeln jedenfalls von Spitzbuben-Geschichten, die seinerzeit noch angezeigt und erurteilt wurden. Von René Gaffron