Erneut musste ein Verletzter in den Ruinen der ehemaligen Lungenheilstätte von Beelitz (Potsdam-Mittelmark) geborgen und ins Krankenhaus gebracht werden. Wie die Polizei mitteilte, hatte sich am Sonntag gegen 13.30 Uhr ein 18-Jähriger widerrechtlich auf dem Gelände aufgehalten und versucht, in einem Gebäude einen ehemaligen Fahrstuhlschacht herunter zu klettern. Dabei rutschte er und stürzte ab. Der verletzte junge Mann blieb ansprechbar und wurde von Rettungssanitätern ins Potsdamer Klinikum gebracht.
Die Polizei nimmt den Unfall zum Anlass, wiederholt davor zu warnen, das Privatgelände in Beelitz-Heilstätten zu betreten. Von vielen Schächten fehlten die Abdeckungen und die Gebäude seien einsturzgefährdet, so die Polizei. Der unerlaubte Zutritt sei zudem Hausfriedensbruch.
Legale Touren
Historische Führungen über das Gelände, sowie Fototouren in ausgewählten Gebäuden sind in Begleitung möglich. Die MAZ hat sich einem Rundgang angeschlossen und darüber berichtet.
Seit Jahren zieht es immer wieder Menschen in die maroden, über 100 Jahre alten Gemäuer, die einem Potsdamer Architekten gehören, der das Gelände entwickeln will. Unterschiedliche Varianten sind angedacht, aber nicht weiter verfolgt worden, wie etwa ein Baumwipfelpfad. Auch die Stadt Beelitz ist äußerst unzufrieden mit der Situation. Besonders dramatisch war das Jahr 2010, in dem es gleich drei schwere Unfälle in den alten Heilstätten gab, einer endete gar tödlich für einen 25-jährigen Jüterboger. Damals waren es Heizungsschächte, die den Männern zum Verhängnis wurden. Und selbst die Polizei hatte Opfer auf dem weitläufigen Terrain zu beklagen gehabt: Vor rund sechs Jahren stürzte bei der Suche nach einer vermissten Patientin eines Pflegeheims ein Suchhund in einen Schacht – er wurde verletzt.
Von Claudia Krause