Bis Ende 2021 gesperrt: Landesbetrieb baut B 246 in Beelitz aus

Der Landesstraßenbetrieb baut die Brücker Straße (B 246) in Beelitz aus. „Baubeginn soll im zeitigen Frühjahr 2021 sein, damit die Straße bis zur Landesgartenschau 2022 fertig ist“, sagte Frank Schmidt, Chefplaner des Potsdamer Landesstraßenbetriebs. „Bis Ende 2021 wollen wir halbwegs durch sein, um einen Puffer für Fertigstellungs- oder Nacharbeiten zu haben“, so Schmidt. Die Brücker Straße werde „grundhaft ausgebaut“ und bekommt abschnittsweise Gehwege, die derzeit weitgehend fehlen. „Auf einer Seite wird der Gehweg nicht durchgängig sein, weil sich dort weniger Wohnbebauung befindet. Dort, wo Wohnhäuser stehen, wird es einen Gehweg geben“, sagte Schmidt. Die Bundesstraße 246 wird ab Kreisverkehr in Richtung Reesdorf von sechs auf 6,50 Meter verbreitert. Die Kosten für das Vorhaben werden auf etwa 1,3 Millionen Euro geschätzt. Während der Bauzeit bis Ende 2021 ist die Straße voll gesperrt: Während der Bauzeit voraussichtlich von März bis Ende 2021 ist die Straße voll gesperrt. Der Verkehr wird über die L 88 in Beelitz-Heilstätten und die A 9 umgeleitet. Die Vollsperrung gilt für den Durchgangsverkehr. „Die Anlieger werden weiter zu ihren Grundstücken kommen“, sagte Schmidt. Das Bauvorhaben ist allerdings mit einem erheblichen Eingriff in den alten Baumbestand verbunden. 13 Eichen sollen gefällt werden. „Ob die Fällungen im Zuge der Baumaßnahme tatsächlich notwendig sind, ist anhand der vorliegenden Unterlagen nicht nachvollziehbar. Zudem kann unsererseits nicht eingeschätzt werden, ob hier alle technischen und baulichen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, um den hier prägenden gesunden Altbaumbestand zu sichern“, heißt es in einer Stellungnahme des Landesbüros anerkannter Naturschutzverbände, zu denen etwa BUND, Nabu und Grüne Liga gehören. Lesen Sie auch: Gründlicher Check für Beelitzer Eichen Totalausfall bei den Beelitzer Powerbeeren: Die Ernte passt in ein Marmeladenglas Ein Viertel der Beelitzer Laga-Kulisse ist fertig Sie nennen den Verlust der Eichen einen schwerwiegenden Eingriff und kritisieren zudem, dass die Nachpflanzungen zum großen Teil nicht im Umfeld des Eingriffsortes erfolgen sollen. Für die 13 großen Eichen in Beelitz sind 92 Neupflanzungen geplant, allerdings ist ein größerer Teil der Ersatzpflanzungen bereits erfolgt – außerhalb der Spargelstadt etwa an der L 92 zwischen Gutenpaaren und Roskow im Landkreis Havelland. Lediglich acht Bäume sollen direkt an der Brücker Straße in Beelitz nachgepflanzt werden. „Wenn die Eichen stehen bleiben, kann kein Gehweg gebaut werden“: Frank Schmidt vom Landesstraßenbetrieb begründete die geplante Fällung von 13 Alteichen vor allem mit dem Bau der Gehwege. „Wenn die Eichen stehen bleiben, kann kein Gehweg gebaut werden“, sagte er. Die Grundstücksgrenzen seien zu dicht an der Straße. Der Platz reiche nicht aus, um die Bäume stehen lassen zu können und zugleich einen Gehweg zu bauen, „der auch mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl nutzbar ist“, so Schmidt. Sie wollen immer bestens informiert sein, was sich in Ihrer Stadt verändert, aber nicht ständig die News checken? Dann haben wir genau das Richtige für Sie: Unseren kostenlosen Newsletter „Potsdam ganz nah“. Zweimal wöchentlich nehmen wir Sie mit auf einen Streifzug durch die Landeshauptstadt und geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Nachrichten. Aber wir blicken auch hinter die Kulissen. Ehrlich, persönlich und zuverlässig recherchiert. Ganz nah dran eben. Der kostenlose Newsletter erscheint immer dienstags und freitags und Sie können ihn hier abonnieren. Er bestreitet zudem, dass die alten Eichen gesund seien. „Die Bäume sind vorgeschädigt, wir haben schon einige Kronenrückschnitte durchgeführt. In einem Fall war vorher ein großer Ast auf die Straße gefallen.“ Er verstehe, dass die Verbände die Eichen erhalten wollen. Die Bäume dort hätten ihr Leben aber gelebt. „Sie sind nicht mehr vital und die trockenen Sommer tragen nicht dazu bei, dass unsere alten Bäume vitaler werden“, sagte er. Nur acht Bäume werden in der Brücker Straße nachgepflanzt: Dass nur acht neue Bäume in der Brücker Straße nachgepflanzt werden sollen, begründete er ebenfalls mit dem auch von der Kommune gewünschten Gehwegbau. „Wenn man neue Bäume wieder dorthin pflanzt, engt man den Gehweg automatisch wieder ein, weil die jungen Bäume irgendwann groß sein werden.“ Dass Ersatzpflanzungen für den Eingriff in der Brücker Straße bereits andernorts stattgefunden haben, begründet Schmidt so: „Dort standen uns Flächen zur Verfügung, deshalb sind wir in Vorleistung gegangen.“ Er sagte aber auch: „Wenn uns geeignete Flächen zur Verfügung gestellt werden, sind wir gern bereit, noch anstehende Ersatzpflanzungen in Beelitz vorzunehmen.“ Zu den geplanten Fällungen soll es auch noch Abstimmungsrunden mit der Unteren Naturschutzbehörde geben. Die Beelitzer Grünen-Fraktionschefin im Kreistag, Elke Seidel, fordert den Landesbetrieb auf, mehr als acht Bäume in der Brücker Straße nachzupflanzen, um den Allee-Charakter zu erhalten. Sie ist sich zudem sicher, dass in Beelitz geeignete Flächen zu finden sind, um dort den Eingriff auszugleichen. Von Jens Steglich