Kerzen aus Bienenwachs Vorteile

„Ein Licht blüht auf im Kerzenschein, das uns umfängt und glücklich macht“, heißt es in dem Weihnachtslied „Tausend Sterne sind ein Dom“. Besonders anheimelnd ist das Licht, das aus Bienenwachskerzen geboren wird. Das natürliche Material sorgt schon mit seinem aromatischen Duft für Wohlgefühl. Dabei rußt es nicht, hat eine lange Brenndauer und brennt heller als andere Wachsarten. Und das Lichtspektrum der Flamme kommt dem der Sonne am nächsten. Dennoch sind Bienenwachskerzen heutzutage weitgehend aus den Stuben verschwunden und spielen in der Kerzenproduktion kaum noch eine Rolle. Ihr Marktanteil liegt bei lediglich 0,5 Prozent. Im Mittelalter ein wichtiges Handelsgut: Das war einmal anders. Im Mittelalter waren sie ein wichtiges Handelsgut, hatte die Kirche doch bestimmt, dass die von und in ihr verwendeten Kerzen – und davon brauchte sie sehr sehr viele – ausschließlich aus Bienenwachs bestehen dürfen. Grund dafür war wohl die schon seit der Antike kursierende irrtümliche Annahme, dass sich die Biene ungeschlechtlich fortpflanze. So galt das kleine geflügelte Wesen als Symbol für Jungfräulichkeit und Reinheit. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Kerzenproduktion, Bienenwachs wurde von den preiswerteren Stearin und Paraffin abgelöst. Wachs, das Baumaterial der Bienen: Als reiner Natur-Rohstoff ist das Wachs endlich und darum relativ teuer. Die Arbeitsbienen produzieren das zähflüssige Material in speziellen Drüsen am Hinterleib und bauen damit die sechseckigen Waben - in denen sie brüten, den Nachwuchs aufziehen, ihren Unterschlupf finden und ihren Vorrat lagern. Die alten und nicht mehr bewohnbaren Waben werden vom Imker aussortiert und weiterverarbeitet. Sie werden eingeschmolzen und von Schmutzpartikeln befreit, so dass wieder reines Bienenwachs entsteht. Daraus gießt der Imker neue Mittelwände zum Wabenbau – oder er verkauft es beziehungsweise verarbeitet es selbst weiter. Imker stellt auch Kerzen her: So handhabt es zum Beispiel Bio-Imker Ulrich Burmester aus Beelitz (Potsdam-Mittelmark), der neben Honig auch Kerzen aus eigener Produktion anbietet. „Dieser Duft!“, schwärmt der 69-Jährige, der die Imkerei immer nur als Hobby betrieben hat. Aus eigener Produktion bedeutet: Es wird nur Wachs der eigenen Bienenvölker verwendet, zudem sind die Kerzen von ihm und seiner Frau handgegossen beziehungsweise gedreht. Und das Wichtigste: Sie bestehen zu 100 Prozent aus reinem Bienenwachs. Bienenwachskerze ist nicht gleich Bienenwachskerze: Darauf kann man sich bei im Handel gekauften Kerzen nicht immer verlassen. Die als Bienenwachs-Kerzen deklarierten Artikel seien oft „eine Mogelpackung“, so Burmester, „denn sie haben oft Stearin mit drin“. Außerdem bestehen sie meist aus industriell behandeltem Wachs. Dabei wird das Wachs in Fabriken unter sehr hohem Druck und starker Erhitzung aus den Waben geschleudert. Dabei gehen der charakteristische Honig-Duft und die gelbliche Farbe verloren. Dem Wachs werden anschließend Farbstoffe und Duftöle beigemischt, um die Natürlichkeit zu imitieren. So haben sie im Vergleich zu Bio-Bienenwachskerzen einen parfümartigen, synthetischen Geruch. Zudem werden die Kerzen aus der Fabrik meist mit einem unnatürlichen Glanz überzogen. Der Tipp von Bio-Imker Burmester: „Bienenwachskerzen am besten direkt beim Imker kaufen. Aber Imker ist nicht gleich Imker, also auch hier nachfragen, woher das Wachs kommt und wie es behandelt wurde.“ Damit ein Weihnachtslicht leuchtet, das glücklich macht. Von Maria Kröhnke