Bewohner der Alten Mühle Gömnigk starten neues Tafel-Projekt

Ab März findet auf dem Hof der Alten Mühle in Gömnigk wieder jede Woche eine Vergabe von Lebensmitteln an Bedürftige statt. Die ehrenamtliche Ausgabe stellen die Hofbewohner gemeinsam mit Mitarbeitern der Bad Belziger Tafel auf die Beine. Sie findet erstmals am Mittwoch, 4. März, statt. Damit erweckt die Alte Mühle ein Angebot wieder zum Leben, das es in Brück schon einmal gab. Denn 2016 hatte der Bad Belziger Verein Arbeit und Leben (VAL) seine Lebensmittelvergabe ausgeweitet und auch in Brück etabliert – seinerzeit in der Bahnhofstraße und in Zusammenarbeit mit der Initiative „Brück hilft“. Tafel-Mitarbeiter waren aufgeschlossen: „Das wurde damals ganz gut angenommen“, erinnert sich Laura von Bloh, die selbst seit vier Jahren auf dem Gömnigker Hof lebt und das jetzige Projekt mit vorangetrieben hat. „Vom VAL kam auch der Tipp, dass wir uns für Unterstützung an die Tafel in Bad Belzig wenden sollen. Die Mitarbeiter dort standen der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber.“ Das Ganze laufe auch unter dem Dach der Tafel, Mitarbeiter aus Bad Belzig würden mittwochs die Lebensmittel nach Gömnigk bringen, erläutert Laura von Bloh den geplanten Ablauf. „Auch das Geld, dass die Menschen als Obolus für die Lebensmitteln zahlen, geht komplett an die Tafel.“ Unterstützt werden die Hofbewohner von Nachbarn aus dem Dorf, die ihre Hilfe angeboten haben. „Ich war bereits selbst bei einer Ausgabe in Bad Belzig dabei und habe mitgemacht“, erzählt Laura von Bloh. „Ich war überrascht, wie groß und vielfältig das Angebot der Lebensmittel ist.“ Die Ausgabe soll in der „Gästevilla“ des Vereins „Warum nicht heute“ auf dem Hof der Alten Mühle stattfinden. Der Verein kümmert sich auch um heiße Getränke wie Kaffee und Tee für die Wartenden, die gegebenenfalls schon frühzeitig da sein werden. Lesen Sie auch: Solidarische Landwirtschaft: Alte Mühle Gömnigk sucht Unterstützer „Wir wollen zudem unseren ,Umsonst-Laden’ während der Ausgabezeiten öffnen“, ergänzt Vereinsmitglied Armin Olunczek, der seit 2014 auf dem Hof lebt. Der Laden befindet sich hinter der „Gästevilla“. Hier wird vor allem fündig, wer gut erhaltene gebrauchte Kleidung und Schuhe sucht. „Wie bei der Weitergabe der Lebensmittel geht es uns auch hierbei vor allem um den Umwelt- und Klimaschutz – und darum, Dinge wiederzuverwerten“, sagt Armin Olunczek. Grundsätzlich sei das Projekt der Lebensmittelvergabe ein Versuch, einige Fragen derzeit noch unbeantwortet. „Wir wollen das ausprobieren und uns etwa ein bis zwei Monate lang anschauen, wie es angenommen wird“, sagt Laura von Bloh. „Zum Beispiel können wir noch nicht einschätzen, wie viele Menschen am Ende wirklich in die Kategorien fallen, also zum Beispiel Hartz 4-Empfänger oder EU-Rentner sind.“ Die meisten Leute würden sie momentan – wegen der dortigen Sozialwohnungen – aus Brück-Ausbau erwarten. Auch die Erreichbarkeit der Alten Mühle könnte ein Problem darstellen. „Hier wäre zu überlegen, langfristig Kooperationspartner für weitere Standorte zu suchen oder den ein oder anderen mit einem Fahrrad zu unterstützen, um die Anfahrt zu erleichtern – wir haben ein paar nicht mehr benötigte Exemplare auf dem Hof stehen“, sagt Laura von Bloh. Bei den Standorten denke zum Beispiel an das Brücker Projekt- und Gemeinschaftshaus „Die Frieda“. Das sei aber vorerst alles noch Zukunftsmusik. Von Josephine Mühln

Ehrenamtliches Angebot - Bewohner der Alten Mühle Gömnigk starten neues Tafel-Projekt