Blick auf die Mehrkosten beim Ausbau der Alten Schule Bad Belzig

Der Umbau der einstigen Geschwister-Scholl-Grundschule am Busbahnhof in Bad Belzig wird fortgeführt. Dabei ist die Finanzierung des derzeit mit insgesamt 3,8 Millionen Euro bezifferten Vorhabens längst nicht gewiss. Für mindestens 170.000 Euro, hauptsächlich gedacht für die Ausstattung, gibt es noch nicht einmal eine Idee, woher sie kommen könnten. In der einstigen Bildungsstätte sollen später unter anderem die Bibliothek, das Jugendtheater „Strumpfhose“, der Christliche Verein Junger Menschen und die Arbeiterwohlfahrt mit ihren Angeboten unterkommen. Die Herrichtung zum soziokulturellem Zentrum wird daher mit 2,3 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Soziale Integration im Quartier“ gefördert. Ein Abbruch, bei dem die Fördermittel zurückzuzahlen wären, macht laut Bauamtsleiter Robert Wildgrube noch weniger Sinn. Ursprünglich 2,8 Millionen Euro: Der erste Förderantrag fußte noch auf einer Kostenschätzung von etwa 2,8 Millionen Euro. Dem später hinzugeholten Architekten Hubertus Eilers blieb es vorbehalten, den Mitgliedern des städtischen Ausschusses für Wirtschaft und Finanzen bei einem Ortstermin darzustellen, wie sich die Kosten weiter entwickelten. Etwa durch planerische Veränderungen: der zweite Fluchtweg, die Verlagerung des Aufzuges und die Einbeziehung des Kellers beispielsweise machten 110.000 Euro aus. Weitere konstruktive Maßnahmen von der Horizontalsperre bis zur Dacheindeckung schlugen mit rund 300.00o Euro zu Buche. Schließlich musste den 2019 gestiegenen Baupreisen noch Rechnung getragen werden. Negativer Ausreißer demnach der Putzauftrag. Für den Posten waren 180.000 Euro vorgesehen. Der einzige Bieter, immerhin aus der Gegend und letztlich laut Planer mit guter Qualität überzeugend, hat den Zuschlag für 300.000 Euro erhalten, wie es hieß. Finanzspritzen vom Kreis: „Bei der Sanierung sind Kosten von 75 bis 80 Prozent des Neubauwertes kein gutes Ergebnis“, schätzte Hubertus Eilers ein. Das sei aber nicht ungewöhnlich für das Bauen im Bestand, wie mehrfach relativiert wurde. Unter anderem mit je 150.000 Euro aus dem Kreisentwicklungsbudget 2020 und 2021 hoffen die Stadtväter einen Teil der Lücke decken zu können. Für die Außengestaltung sind rund 700.000 Euro kalkuliert. Sie wird nunmehr finanziell als eigenes Vorhaben betrachtet. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Förderung aus dem Bundesprogramm zum Tragen kommt, ist sehr hoch“, sagt Frank Friedrich als Projektbeauftragter. Dabei sei mit 26 Parkplätzen, möglichst barrierefreien Zugängen und ein paar Anlagen kein Luxus vorgesehen, so Planer Gunnar Lange. Sondern lediglich die Erfüllung der gesetzliche Ansprüche. Noch einmal soll Kontakt mit der Edeka-Handelsgenossenschaft in Minden aufgenommen werden. Ein eigentlich schon gefundener Kompromiss zur Herrichtung einer gemeinsamen Zufahrt soll noch doch noch realisiert werden. Ansonsten drohen auch hier Mehrkosten und zusätzliche Gefahr beim Auffahren in die Weitzgrunder Straße. Von René Gaffron