Enna und Maira Büdke aus Brück sind die jüngsten Mitglieder des BMFV

Enna und Maira Büdke wollen hoch hinaus. An diesem Vormittag schaffen sie knapp 200 Meter, mitunter auch mal etwas mehr. Das Wetter spielt ihnen in die Karten, der Herbst zeigt sich von seiner schönen Seite – wenngleich der auffrischende Wind in manchen Momenten eine Herausforderung darstellt. Doch davon lassen sich die Zwillingsschwestern nicht aus dem Konzept bringen. Zusammen mit Hans Dishur, Jugendwart des Brandenburger Modellflugvereins (BMFV), steuern sie ihren Segler auf dem Flugplatz des Vereins nahe Damelang minutenlang durch die Lüfte. Enna und Maira sind mit ihren elf Jahren die jüngsten Mitglieder des BMFV, eingetreten sind sie im Dezember 2019. Zu ihrem Hobby gekommen sind die Mädchen über ihren Opa Fredi. „Er ist schon länger im Verein“, erzählt Enna. „Mit ihm waren wir immer auf dem Flugplatz und durften mal probieren – bis wir dann selber richtig mitmachen wollten“, ergänzt Maira. Flugzeug zum Geburtstag: Es sei toll anzusehen, wie so ein Flieger in der Luft bleibt, finden die beiden. Ihn zu steuern und auch selbst daran zu bauen, sei einfach spannend. Also kommen die Brückerinnen oft am Wochenende oder wenn es Zeit und Wetter erlauben auch unter der Woche auf den Flugplatz, um zu üben. „Im Frühjahr ging das wegen Corona eher weniger, da hatten wir eigentlich andere Pläne“, sagen die Mädchen, deren zweites liebstes Hobby das Geräteturnen ist. Opa Fredi war es auch, der seinen Enkelinnen zum Geburtstag ein eigenes Flugzeug geschenkt hat. Das sei nicht nur ein Alleskönner, sondern im heimischen Kinderzimmer ein echter Hingucker, wenn Besuch da ist. Bevor der Segler abheben kann, steht die sogenannte Vorflugkontrolle an, wie die Zwillinge erklären. Da werde dann zum Beispiel geprüft, ob die Tragflächen richtig zusammengesteckt sind und alles richtig verkabelt ist. Auch, ob die Ruder richtig laufen. „Lieber einmal mehr checken, als einmal zu wenig“, lautet die Devise. Regelmäßiges Üben sei auch beim Modellflug wichtig, wissen Enna und Maira. „Man kann nicht alles sofort, wie Runden fliegen oder geradeaus fliegen – das ist je nach Wind manchmal richtig schwer“, sagen die beiden. Der Brandenburger Modellflugverein zählt aktuell 41 Mitglieder, davon vier Kinder. Die Altersspanne reicht von elf bis 94 Jahren. Das Vereinsgelände ist rund 140.000 Quadratmeter groß. Dort findet jährlich ein großes Flugfest statt, was 2020 wegen der Corona-Pandemie jedoch ausfallen musste. Mehr unter www.brandenburger-mfv.de Auch müsse man sich mit dem Modell erst anfreunden und schauen, wie es auf Steuerbewegungen reagiert, ergänzt Lars Siebert, der Vorstandsvorsitzende des Vereins. „Wenn es mit dem Geradeausfliegen klappt, dann versuchen wir die Landung – der Geradeausflug ist eigentlich die schwierigste Übung.“ Wenig Wind, vielleicht kombiniert mit etwas Sonne – bei diesem Wetter lässt es sich mit am besten fliegen. Doch auch wenn es mal regnet, müssen Enna und Maira nicht gänzlich auf ihr Hobby verzichten, sondern können am heimischen PC an ihrer Flugfertigkeit basteln, wie sie erzählen. Das funktioniert mit einer Art Flugsimulator, für den einfach der Controller an den Computer angeschlossen werden kann. Wie viel den Schwestern die Fliegerei bedeutet, wird mit einem Bild deutlich, das im Vereinsheim einen Ehrenplatz bekommen hat. „Wir sollten für die Schule eine Präsentation vorbereiten, für die wir uns das Thema aussuchen konnten“, berichtet Enna. Es sei nicht nur eine künstlerische Arbeit gefragt gewesen, sondern auch ein Text dazu – so entstand kurzerhand das Gedicht mit dem Titel „Im Modellflugverein“. Darin heißt es in einer Strophe: „Das Fliegen erfordert viel Geduld, doch manchmal ist auch der böige Wind schuld, dass so manches zu Boden kracht, oje das hätt’ ich nicht gedacht.“ Das fertige Werk bekam Opa Fredi schließlich zum Geburtstag. Er war es, der das Bild dann dem Verein übergab. Verein ist offen für Interessierte: „Ich sage immer, jedes Kind, das rechts und links unterscheiden kann, kann das Fliegen lernen“, antwortet Vereinschef Lars Siebert auf die Frage, ab welchem Alter eine Mitgliedschaft sinnvoll ist. „Und nach oben ist natürlich keine Grenze gesetzt.“ Um den Sport auch bei der jüngeren Generation weiter bekannt zu machen, wolle der Verein vielleicht mal einen Projekttag in den umliegenden Schulen mitgestalten, sagt Jugendwart Hans Dishur. Er ermuntert Interessenten außerdem dazu, die Vereinsmitglieder anzusprechen, wenn sie auf dem Flugplatz zu Gange sind. „Wir sind offen für Fragen – wer neugierig ist, kann gerne mal ,Hallo’ sagen.“ Lesen Sie auch: Brandenburger Modellflugverein: Neuer Chef hat große Pläne Leidenschaft bis ins hohe Alter: Die Fliegerei lässt ihn einfach nicht los Von Josephine Mühln