Gemeindehaus Cammer frisch saniert

Hell, freundlich, großzügig, barrierefrei: Vereinsmitgliedern und Besucher des Gemeindehauses in Cammer finden in diesen Tagen einen tip-top sanierten Treffpunkt vor. Es riecht nach frischer Farbe, als hätten die Sanierungsfirmen gerade erst das Gebäude verlassen. Auch Christiane Ginzel, Vorsitzende des AWO-Ortsverbandes, freut sich und ist angetan von den Räumen, die nun zum Verweilen einladen. „Alles ist jetzt behindertengerecht gestaltet“, nennt die 67-Jährige einen wichtigen Punkt und Grund der Sanierung. Eine neue Fensterfront im großen Saal öffnet den Raum optisch, das Mobiliar für private Veranstaltungen und Tischtennisplatten können, wenn nicht gebraucht, im neuen Anbau verstaut werden. „Jetzt fehlt nur noch die Wanddekoration“, so Ginzel. Dort sollen die fotografischen Eindrücke der Vereinsarbeit wieder ihren Platz bekommen. Urgestein des AWO-Ortsverbandes: Seit 25 Jahren ist die engagierte Seniorin in Cammer zuhause und kümmert sich seit 10 Jahren als Vorsitzende, mit Unterstützung von Brigitte Verseck und Marion Voigt, um die Veranstaltungsplanung der AWO-Ortsgruppe und die Vermietung des Gemeindehauses. Krankheitsbedingt musste sie in den vergangenen Monaten pausieren. Ende 2015 waren die Kosten für die Sanierung des Treffpunktes ein heiß diskutiertes Thema in der Gemeindeverwaltung. Nachdem vor Ort starker Schimmelbefall festgestellt worden war, befürchteten einige Abgeordnete der Gemeindevertretung und der Brücker Amtsdirektor eine Kostenexplosion. Beziffert wurden Sanierung und Umbau seinerzeit auf eine halbe Million Euro. Anfang 2016 wurde nach Möglichkeiten gesucht, bei der Sanierung Kosten einzusparen. Ein Jahr später, März 2017, billigt die Gemeindevertretung Planebruch Ausgaben von rund 400.000 Euro. Der Bauantrag wird gestellt. Da sich die Gemeinde im Haushaltssicherungskonzept befindet, muss die Kommunalaufsicht grünes Licht für das Vorhaben geben. Geplant war, das Bauvorhaben im Jahr 2018 abzuschließen. Ausgeräumt wurde dann aber erst im Herbst 2019. Planebruchs Bürgermeister Ulf Dingelstaedt ging bereits zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass sich die Sanierung bis ins Jahr 2020 ziehen würde. Und dann war es Ende März 2020 fertig und konnte aufgrund der Corona-Krise nicht eingeweiht werden. Mitte Juli wurde dies nachgeholt. Ab 2021 sollen die gemeinschaftlichen Kaffeerunden mit den aktuell rund 20 Vereinsmitgliedern auch wieder im neu gestalteten Gemeindetreffpunkt stattfinden. Derzeit gibt es ein Ausweichquartier. Für die Mitglieder der Ortsgruppe sind diese Treffen im Corona-Jahr 2020 alle zwei Monate ein Lichtblick, wo doch die großen Veranstaltungen wie das Mühlenfest abgesagt werden mussten. Klischee des Rentnervereins: „Es war eine schwierige Zeit. Wir waren froh, als die Maßnahmen gelockert wurden und wir uns endlich wieder treffen konnten“, sagt Ginzel. Sind doch einige Mitglieder über 90 Jahre alt und konnten ihre regelmäßigen sozialen Kontakte nicht pflegen. Dass die AWO-Ortsgruppe als Rentnerverein gilt, findet die 67-Jährige schade. „Das ist ein Klischee“, sagt sie. Sei sie doch selbst bereits mit 41 zum Verein gekommen. Die Vereinslandschaft im Planebruch sei allerdings sehr vielfältig, sodass die jüngeren Einwohner oft in anderen Bereichen aktiv sind. Womöglich sei die Ortsgruppe dann nicht attraktiv genug. Dabei könnten die Mitglieder jungen Nachwuchs dringend gebrauchen, der zum Beispiel beim Backen und anderen Vorbereitungen für örtliche Veranstaltungen unter die Arme greift. Rund 600.000 Euro sind für die Sanierung des Gemeindehauses investiert worden. Dabei stammten 120.000 Euro als Förderung aus dem Kommunal-Investitionsfördergesetz des Landes. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark steuerte eine Investitionspauschale von rund 75.000 Euro bei. Bleiben rund 405.000 Euro Sanierungskosten bei der Gemeinde. Die Gebühren zur Nutzung sollen dennoch nur geringfügig erhöht werden. Kleinod im Ort: „Zu unseren Aufgaben als Gemeinde gehört auch, die soziale Kommunikation zu fördern. In unserem Gemeindehaus und im anliegenden Gutspark findet fast unser gesamtes Ortsteil-Leben statt. Die Sanierung war dringend notwendig“, betont Bürgermeister Dingelstaedt. Gemeindehaus und Gutspark sind Cammers Kleinod, welches es verdient hat, sich entsprechend darum zu kümmern. Zudem sei der fortschreitende demografische Wandel zu beachten. Mit der neuen Barrierefreiheit zieht ins Gemeindehaus also auch ein stückweit mehr Integration ein. Die Treppen seien zu oft für Menschen mit körperlichen Handicaps eine Herausforderung gewesen. Von Natalie Preißler