Einschulungen in Potsdam-Mittelmark: Wo Oma und Opa draußen bleiben

Corona hin oder her. Für den Jeseriger Schulleiter Michael Klose steht fest: „Wir wollen unseren Erstklässlern eine feierliche Einschulung bieten.“ Die Pädagogen selbst werden in diesem Jahr die ABC-Schützen mit einem Programm in der Turnhalle erfreuen. Auch lässt es sich der Rektor nicht nehmen, die Schulanfänger mit einer kleinen Rede willkommen zu heißen. In zwei Durchgängen erfolgt die Einschulung der beiden 1. Klassen, bevor die Zuckertüten in den Klassenräumen in Empfang genommen werden. Wegen der Pandemie läuft allerdings der Besucherverkehr auf Sparflamme. Nur zwei Personen darf jedes Kind mit in die Turnhalle bringen. Oma und Opa müssen vor der Schule warten. Beim Einzug in die Klassenräume bleiben die jüngsten Jeseriger Grundschüler sogar ganz unter sich. Anschließend werden die Räume gelüftet und desinfiziert. In kleinen Gruppen: So normal wie möglich soll es bei den bevorstehenden Einschulungen im Brandenburger Umland zugehen. Doch wegen der Vorsichtsmaßnahmen gegen Corona haben sich Lehrerschaft, Eltern und Schulkonferenzen oft gemeinsam zu Maßnahmen entschlossen, die den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt anders machen als in vielen Jahrzehnten zuvor. Betroffen ist vor allem die Verwandschaft, die Rücksicht auf Einschränkungen nehmen muss. Diese fallen von Schule zu Schule unterschiedlich aus. So können die 18 Schulanfänger in Wollin jeweils drei Begleitpersonen zur Festveranstaltung mitnehmen. Das erste Mal in ihren Klassenraum dürfen sie nur in kleinen Gruppen zu je drei Kindern. Alle 15 Minuten wird gewechselt. Behalten die Meteorologen recht, können sich Kinder und Erwachsene am Sonnabend auf sonnige Einschulungen freuen. In der Goethe-Grundschule in Pritzerbe und in der Rochow-Grundschule Golzow wird deshalb ein feierlicher Einschulungsakt im Freien vorbereitet. In Pritzerbe geht es um 10 Uhr auf dem Schulhof los. Die Gästezahl pro Kind sollte sich auf maximal acht Personen beschränken – unter Wahrung von Abstand zu anderen Familien. „Sollte es wider Erwarten zum Regenguss kommen, wird die Veranstaltung in die benachbarte Kirche verlegt“, kündigte Schulleiterin Cornelia Hammerschmidt an. In Golzow bleibt bei zwei 1. Klassen die Zahl der Begleiter stärker eingeschränkt. Mehr als zwei Gäste je Kind sollen es auf dem Schulgelände nicht sein. In diesem Jahr ohne Cornelia Brand. Die langjährige Schulleiterin war vor den Ferien in den Ruhestand verabschiedet worden. Etwas großzügiger handhabt das Thomas-Müntzer-Schulzentrum in Ziesar die Gästezahlen. Wenn in der großen Aula die Erstklässler am Sonnabend bei einem kleinen musikalischen Programm ihre Zuckertüten bekommen, darf jede Familie bis zu sechs Plätze reservieren. Es gibt am Stammsitz in der Schulstraße zwei getrennte Veranstaltungen für die Kinder, die die Flex A und Flex B auffüllen werden – unterbrochen von einer „Stoßlüftung“. Die dritte Flex-Klasse wird in der Schulfiliale Görzke eingeschult. Primarstufenleiterin Sabine Schildt sagte der MAZ: „Die Einschulung ist ein großer Tag für die Kinder. Dabei soll es trotz einiger Einschränkungen und Regeln auch bleiben.“ Eine komplette 1. Klasse: Die Roskower Grundschule erlebt mit dem neuen Schuljahr eine Zäsur. Nach einer langen Zeit des jahrgangsübergreifenden Unterrichts schaltet die Bildungsstätte wieder um auf den Regelbetrieb mit einer kompletten 1. Klasse. 22 Kinder bekommen am Sonnabend ihre Zuckertüten im Saal der Schülerspeisung überreicht. Jeweils zwei Familienangehörige dürfen die ABC-Schützen zur Feier begleiten. „Auf einen Einzug in den Klassenraum verzichten wir in diesem Jahr. Aber Kinder und Eltern sind schon froh, dass wir überhaupt eine Einschulungsfeier durchführen dürfen“, so Schulleiterin Ina Schneider. Coronabedingt muss auch der zum Lehniner Schulcampus gehörende Grundschulbereich neue Wege gehen. Die 42 ABC-Schützen werden in vier Gruppen aufgeteilt und im Arboretum willkommen geheißen. „Bei der Veranstaltung im Freien dürfen Eltern und Geschwister dabei sein. Außer für die Erstklässler gibt es keine Sitzplätze“, informierte Lehnins Primarstufenleiterin Dörte Fandrey. Die Schultüten erhalten die Einschüler nach der Besichtigung der Klassenräume ebenfalls im Freien durch die Eltern. In Wusterwitz wird die Turnhalle nach einem Hygienekonzept als Einschulungsort genutzt. „Es gibt eine Einlasskontrolle und Maskenpflicht“, kündigte Schulleiterin Heike Ohsmann an. Vier Gäste pro Erstklässler sind erlaubt. Insgesamt werden 63 Mädchen und Jungen in Wusterwitz eingeschult. Und zwar in zwei Durchgängen. Drittklässler werden die Einschüler und ihre Begleiter mit einem kleinen Programm erfreuen. Die Schultüten gibt es anschließend im Freien von den Eltern. Die Klassenräume bleiben am Einschulungstag tabu. Von Frank Bürstenbinder