In das Sensconvent-Hotel in Michendorf werden voraussichtlich im Frühjahr die ersten Flüchtlinge einziehen. Wie Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) am Montagabend im Hauptausschuss mitteilte, sind mittlerweile die Streitigkeiten zwischen dem neuen Eigentümer und dem ehemaligen Pächter des Hotels beigelegt. Der Hotelbetrieb sei bereits eingestellt worden. Zurzeit würden Arbeiten an der Brandschutzanlage durchgeführt.
Laut Kreissprecher Kai-Uwe Schwinzert soll die Übergabe des Hauses an den Landkreis, der es mietet, nächste Woche erfolgen. Die Umbauarbeiten im Gebäude würden aber noch über den ganzen Februar andauern. Unter anderem werden Kochgelegenheiten und Gemeinschaftsräume hergerichtet. „Wir gehen davon aus, dass die ersten Flüchtlinge nicht vor Anfang März einziehen werden“, sagte Schwinzert.
Der Landkreis hat das Hotel vom neuen Eigentümer für viereinhalb Jahre gemietet und zahlt für den gesamten Zeitraum gut drei Millionen Euro. Die Immobilie gehört der Kölner Objektgesellschaft Brandenburg 1 mbH. Im Hotel in der Potsdamer Straße will der Kreis bis zu 250 Asylsuchende unterbringen. Die Umstände der Mietvereinbarung hatten 2015 für große Aufregung gesorgt. Der Betreiber des Hotels erfuhr nach eigenen Angaben erst durch einen Presseanruf vom Plan, im Gebäude Flüchtlinge unterzubringen. Ihm war wegen Mietschulden vom Insolvenzverwalter gekündigt worden. Hotelpächter Karsten Dreger hatte zunächst angekündigt, sich juristisch gegen die Kündigung des Pachtvertrags zu wehren.
Später sollen Neu-Eigentümer, Insolvenzverwalter und Pächter dann doch über die Abwicklung des Hotels verhandelt haben. Dreger war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er hatte das Hotel, in dem zuletzt 31 Menschen arbeiteten, vor fast vier Jahren gepachtet und im April 2012 neu eröffnet. Der Insolvenzverwalter kam im März 2015 ins Spiel, als der damalige Hotel-Eigentümer, der Düsseldorfer Medico 41 Fonds, Insolvenz anmeldete.
Von Jens Steglich