Sechs Monate vor der Kommunalwahl erhöhen die Windkraftgegner ihren Druck auf die Kommunalpolitiker. „Keine weiteren Windräder für Kloster Lehnin!“ – So lautete am Dienstagabend die Forderung von rund 60 Mitgliedern und Anhängern einer Bürgerinitiative (BI), die sich zur Gemeindevertretersitzung vor dem Rathaus trafen.
Bei der Abstimmung zum Einvernehmen zu dem jetzt vom Investor Notus energy eingereichten Bauantrag gab es eine faustdicke Überraschung. Eine deutliche Mehrheit der Gemeindevertreter verweigerte dem Projekt die Zustimmung. „Das habe ich nicht erwartet“, sagte ein sichtlich schockierter Bürgermeister Uwe Brückner der MAZ. Denn noch im Sommer hatten die Volksvertreter einem städtebaulichen Vertrag mit dem Vorhabenträger zugestimmt. Notus energy könnte der Kommune deshalb Ärger machen. Brückner will nun mit der Kommunalaufsicht prüfen, ob er die ablehnende Beschlussfassung beanstanden muss.
Die Windradkritiker befürchten von den Plänen des Investors eine Verunstaltung der Natur mit existenziellen Folgen für die Tourismusorte Werder (Havel), Kloster Lehnin und Schwielowsee. Notus energy hat die Errichtung von 18 Windkraftanlagen im Windeignungsgebiet Bliesendorfer Heide beantragt. Sechs der Windräder würden auf dem Gemeindegebiet von Kloster Lehnin entstehen. Mit ihren Gesamthöhen von 223 bis 240 Meter würden die Windräder das Landschaftsbild auch am Kolpinsee und am Schampsee dramatisch verändern.
Von Frank Bürstenbinder