Fünf Jahre Sauberkunst: Manufaktur von Annett Förster in Groß Kreutz exportiert Seifen in die ganze Welt

Die handgearbeiteten veganen Seifen aus Groß Kreutz kommen inzwischen in der ganzen Welt gut an, der Erfolg der noch jungen Manufaktur „Sauberkunst“ überraschte die Seifenmacherin und Künstlerin Annett Förster selber. „Als ich mich vor fünf Jahren entschied, hier eine Manufaktur zu eröffnen, hätte ich niemals gedacht, dass es in dieser Richtung aufwärts geht“, resümiert die Firmengründerin. In fünf Läden, einer sehr kleinen Manufaktur in Kloster Lehnin und dem Hauptstandort im Zentrum des ruhigen Groß Kreutz haben ihre rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut zu tun. Lieferung bis nach Hawaii: Dass ihre Läden in Werder, Potsdam und Berlin aktuell 40 Prozent weniger Umsatz machen, muss sie verschmerzen. Die Online-Bestellungen haben dafür zugenommen und sichern die Geschäfte. Sehr viele ihrer Kunden bestellen von zuhause aus ihre Lieblingsstücke, berichtet Annett Förster. „Selbst Kunden aus der direkten Nachbarschaft nutzen lieber unseren Online-Shop und holen vom Hofladen kontaktlos ihren Einkauf ab.“ Das Lager der Seifenmacherin und Heilpraktikerin hinter dem Hofladen ist so nie lange voll. Die meisten Mitarbeiterinnen verpacken in der Manufaktur Bestellungen für ganz Deutschland. Innerhalb Europas verschicken sie wöchentlich und weltweit einmal im Monat ihre Handwerkskunst aus dem kleinen Havelörtchen. Herausragende Premiere: Zum ersten Mal stand in diesen Tagen Hawaii auf der Lieferadresse. Jede Seife ein Designerstück: Hochwertige vegane Seife, frei von tierischen Fetten, Palmöl oder Plastik in jeglicher Form trifft nicht nur den Nerv junger Kundinnen. „Sauberkunst“-Seife kann nämlich noch mehr: Sie lädt zum Hingucken und Staunen ein. Jede Seife aus Groß Kreutz ist ein Designerstück - mit Namen wie Froschkönig, Grünes Fräulein, Casanova oder Sensibelchen. Die Seife „Baumblüte“ ist natürlich der Stadt Werder gewidmet und „Meertau“ dem nächsten Strandurlaub. „Ich wollte immer beruflich etwas Kreatives machen“, sagt die umweltbewusste Brandenburgerin aus Jeserig, und dies gelingt ihr auch immer wieder. Alltagserlebnisse, Landschaften oder Gerüche lösen bei Annett Förster oft neue Ideen aus. „Cappuccino“ oder „Weihnachten“ heißen ihre Düfte, die immer im Mitarbeiter-Team perfektioniert werden. In der Werkstatt der umgebauten Groß Kreutzer Scheune wird getüftelt und ausprobiert: Die Pflege muss stimmen und das Aussehen. Manche Idee verlangt auch Geduld – „Stolz und Vorurteil“ zum Beispiel. „Ich habe den beiden gegensätzlichen Charakteren des Romans meiner Jugend von Jane Austen eine eigene Seife gewidmet“, so die Seifen-Künstlerin, die seit zwölf Jahren in dem Handwerk zuhause ist. Heimischer Markt findet sich wieder: Geschaffen hat die Brandenburgerin rein pflanzliche Seifen, feste Shampoos und Deos, in denen auch viel vom heimischen Markt drinsteckt, wie Sanddorn, Raps, Hafer, Birnen oder Rosen. Aber auch Überregionales kommt zum Zuge wie Bio-Oliven- oder Avocado- und Brokkoli-Samenöl für das beliebte feste Shampoo. Ätherische Öle und verschiedene Heilerden – die Rezepturen verrät die Erfinderin nicht. Emulgatoren oder Konservierungsstoffe, Schaumförderer oder Plastik- Verpackungen findet man in und an ihrer Kosmetik nicht. Lesen Sie auch Bürgermeister Reth Kalsow im Jahresinterview über den Lockdown-Kampf der Wirtschaft in Groß Kreutz (Havel) Spaß trotz Corona: Carnevalsclub Groß Kreutz hofft auf Party zum 60. Geburtstag Zusätzlicher RE1-Zug für Götz und Groß Kreutz steht in den Sternen In der Werkstatt werden alle Inhaltsstoffe kalt vermischt und in große Formen gegossen. Schon das Zuschauen macht ein wenig glücklich; nicht zufällig ähnelt die Arbeit an die von Konditormeisterinnen. Ohne Maschinen, nur per Hand produzieren die Seifensiederinnen cremige Massen. Schichtweise kippen sie die unterschiedlichen Cremes übereinander, um dann die Masse kunstvoll in Szene zu setzen. „Die schönen Muster in unseren Stücken sind kein Zufall, sie entstehen genauso wie zum Beispiel bei einem Marmorkuchen“, erklärt die Chefin. In den Ofen geht es zum Schluss aber nicht, die Seifen erhärten kalt, sehen gut aus und riechen hervorragend. Von Gesine Michalsky