Gemeindeverwaltung von Groß Kreutz (Havel) arbeitet im Krisenmodus

Die Gemeindeverwaltung von Groß Kreutz (Havel) bereitet einen Notfall-Plan vor, damit bei einem Corona-Fall unter den Mitarbeitern nicht das gesamte Rathaus-Team in häuslicher Quarantäne pausieren muss. Das kündigte Bürgermeister Reth Kalsow (CDU) am Dienstagabend in der letzten Gemeinderatssitzung vor einer unbefristeten Pause wegen der Corona-Krise an. So soll künftig nur die Hälfte der Belegschaft vor Ort sein und die andere vermutlich im Wochenrhythmus folgen. Gleiches sei geplant für die Kitas und den Bauhof, um auch deren Totalausfall bei einem Krankheitsfall mit Corona auszuschließen. Am Beschluss der Landesregierung zu Corona kritisierte Kalsow, dass Friseure geöffnet bleiben dürften. Auch verstehe er nicht, „nichts gegen die Kirche“, aber warum unter diesen Bedingungen noch Gottesdienste unter 50 Personen stattfinden dürften. Kalsow gab bekannt, dass es mit Stand von Freitagnachmittag acht Corona-Infizierte im Landkreis Potsdam-Mittelmark gibt und rund 180 Verdachtsfälle. Die Corona-Kranken sind bisher im Amtsbereich Brück, Niemegk, Seddiner See, Stahnsdorf, Teltow und Treuenbrietzen. Krisenstab arbeitet seit Tagen: Bereits angelaufen ist die Arbeit eines Krisenstabes im Jeseriger Rathaus mit Bürgermeister, Fachbereichsleitern und Stellvertretern. Das Rathaus ist für den Publikumsverkehr ab sofort gesperrt. Fragen und Behördenangelegenheiten sollen möglichst per Mail oder telefonisch geklärt werden. Für ganz dringende Fälle dürfe auch um einen Termin gebeten werden. Dafür öffnet die Verwaltung in Ausnahmefällen noch die Türen. Dabei fiel überraschenderweise auf, dass das Rathaus bisher über keine Klingel verfügte. Die wurde eilig im Baumarkt besorgt. Organisiert ist die Notfallbetreuung für 98 Kinder aus der Gemeinde in den Kitas und den beiden Grundschulen. Die Kita-Beiträge für April sollen für die Eltern entfallen. Kalsow hofft weiter auf Bezuschussung der Personalkosten durch das Land. Bitte der Ärzte: Zu allen Ärzten, Lebensmittelgeschäften und anderen wichtigen Einrichtungen hat das Rathaus nun Kontakt per Mail und Handy. Ärzte bitten laut Kalsow dringend, bei Corona-Verdacht um telefonische Kontaktaufnahme, da sonst die ganze Praxis geschlossen werden müsse, sollte ein mit Covid-19-Infizierter dort hinkommen. Zu Beginn der Gemeinderatssitzung machte dessen Vorsitzender Franz Herbert Schäfer (CDU) die besondere Situation in einer kurzen Ansprache deutlich: „Es ist eine merkwürdige Stimmung, wie wir sie in Deutschland und wohl auf der ganzen Welt noch nicht erleben mussten. Die Menschen erleben eine existenzielle Unsicherheit. Die, die heute hier erschienen sind (gemeint ist der Gemeinderat, Anm. d. Red.), sind guten Mutes.“ Das sei auch nötig, um die Situation zu überstehen, sagte Schäfer weiter. Der Gemeinderat sei zusammengekommen, weil die Gemeinde funktionieren müsse. Die Aufgabe der Gemeindevertreter sei es auch, so Schäfer, den Bürgern zu sagen, wie es weitergehe und keine Panik zu schüren. Kalsow kündigte an, künftige Ratssitzungen und Ausschüsse würden bis auf Weiteres ausfallen. In Kontakt bleibe man per Mail und telefonisch. Von Marion von Imhoff

Gegen den Totalausfall der Gemeinde Groß Kreutz (Havel) - Rathaus-Team in Jeserig arbeitet im Schichtsystem