Museumsprojekt Kleinmachnow: Wer hat wo wann was gefeiert

Mit einem Zeit- und Themenplan geht das Vorhaben einer großen Kleinmachnow-Ausstellung des 100-jährigen Bestehens der Gemeinde in die nächste Phase der Vorbereitung. Gemeinsam mit interessierten Bürgern und Bürgerinnen hatten die beiden Kuratorinnen Sophie Schulz und Alexis Hyman Wolff zunächst ab Dezember Themen, Exponatideen und Geschichten gesammelt. Die Ausstellung „100 Jahre Feiern“ soll vom 5. September bis 1. November am Jägerstieg 2 stattfinden. Vier Hauptfragen sollen dabei beantwortet werden. Bei „Wie und Warum wird gefeiert?“ geht es um die die Geschichte des Feierns sowie um „Feiern von Geschichte“. In der ersten Kategorie soll beantwortet werden, wie sich die Feiern in den vergangenen 100 Jahren in der Gemeinde verändert haben, wobei aktuell vor allem die Jugendkultur damals und heute im Vordergrund steht, aber auch das Sammlungsprojekt „Kleinmachnow in Foto und Film“. Feiern von Geschichte: Bei „Feiern von Geschichte“ geht es um Jubiläen, Festakte und Gedenken, die das Geschichtsbewusstsein einer Gemeinschaft bilden. Marksteine in der Geschichte Kleinmachnows wie etwa die Gründung der Gemeinde, historische Gedenken am Beispiel der Erinnerungsarbeit des Heimat- und Kulturvereins mit ehemaligen KZ-Häftlingen, politische Feiern, Gedenkfeiern, aber auch die Museumsgründung werden hier im Konzept genannt. Verschwundene und fehlende oder künftige Feiern werden bei der Frage „Was wird nicht mehr/noch nicht gefeiert?“ behandelt. Hier sollen jüdische Familienfeiern ebenso ihren Platz finden wie Feiern, die etwa während der NS-Zeit von Helfergruppen zur Tarnung verwendet wurden, oder „geheime Feiern“. Orte und Räume von Feiern: Auch die Orte, an denen gefeiert wird und wurde, sollen dargestellt werden. „Wo und nach welche Regeln wird gefeiert?“ ist die Frage, die dazu gestellt wird. Neben der Neuen Hakeburg, dem Joliot-Curie-Club, den Kammerspielen, der ehemaligen Freilichtbühne und Gaststätten geht es hier auch um Straßenfeste, Freiräume und verordnete Feiern in der DDR „zwischen Kollektivismus und Eigensinn“. Als vierte Fragestellung wird „Was und von wem wird gefeiert?“ bearbeitet. Hier finden Hochzeiten und andere sogenannte lebenszyklische Feiern im historischen Vergleich und um „mitgebrachte“ Feiern, also um die kulturelle und religiöse Vielfalt ihren Platz, aber auch Feiern der Kirche, der Feuerwehr, des Karnevals und anderer Gemeinschaften. Vorschläge sind willkommen: Die Themen sind jedoch in erster Linie als Hilfestellung geplant – nicht alle werden voraussichtlich in der Ausstellung vorkommen, so das Konzept, andere könnten dafür noch dazukommen. Vorschläge für neue Inhalte sind noch willkommen, vor allem aber kann sich noch jeder mit seiner Mitarbeit einbringen. „Ein Ausstellungsbeitrag kann ganz unterschiedliche Form haben: Ob zwei bis drei schöne Fotos mit einer Geschichte dazu, ein Beitrag zu einer Veranstaltung oder ein größeres Projekt als Gruppe – wir freuen uns über Ideen!“, so Schulz. Wer mitmachen möchte, sollte im April für seine Idee ein kurzes Exposé fertigstellen, in dem Leitfragen beantwortet werden – etwa: Was interessiert mich an diesem Thema, warum ist es wichtig für Kleinmachnow, wie spiegelt sich die Zeit- und Kulturgeschichte in den Praktiken des Feierns, welche – möglichst verfügbaren – Objekte, Bilder und Medien können das Thema in der Ausstellung darstellen? Der Zeitplan: Bis Juli sollen für alle Themen Inhalte und Exponate recherchiert und gesammelt werden, von April bis August geht es um die Planung des Begleitprogrammes und von Juni bis August wird an den Präsentationsformen, der Raumplanung und den Ausstellungstexten gearbeitet. Während an diesen Arbeiten sowie am Aufbau der Ausstellung alle Aktiven beteiligt sind, gibt es auch Tätigkeiten nur für eine spezielle Kerngruppe, die intensiver in die Museumsarbeit eintauchen möchte. Diese beschäftigt sich generell mit übergreifenden und konzeptionellen Fragen der Ausstellung, sowie mit der Publikation. Weitere Informationen gibt es unter www.kleinmachnow.de/museum, Kontakt: Kuratorin Sophie Schulz, s.schulz@museum.kleinmachnow.de, 0162/3705042 Von Konstanze Kobel-Höller

100 Jahre Kleinmachnow - Museumsprojekt Kleinmachnow: Wer hat wo wann was gefeiert – oder warum nicht?