An dieser Frau im Lehniner Rathaus kommt niemand vorbei

An ihr kommt niemand vorbei. Schon gar nicht in Zeiten von Corona. Nur auf Knopfdruck lässt Marcella Mähner Fremde ins Rathaus. Denn normale Öffnungszeiten für die Kloster Lehniner gibt es nicht mehr. Ein Hinweisschild versperrt den Durchgang. Der Halt an der Anmeldung ist erste Bürgerpflicht. Wer der jungen Chefin vom Empfang keine Terminbestätigung vorlegen kann, muss schon einen triftigen Grund angeben, um zu einem der Fachbereiche vorgelassen zu werden. Bürger zeigen Verständnis: Mit einem Lächeln auf den Lippen bittet die sympathische Verwaltungsmitarbeiterin um Verständnis für die ungewohnten Sicherheitsmaßnahmen. Zwar gibt es mit Stand Mittwochfrüh in Kloster Lehnin noch keinen bestätigten Corona-Kranken, doch die Ansteckungsgefahr ist groß. „Nach einer freundlichen Erklärung haben die Menschen ein Einsehen für die besondere Situation. Ich habe noch keinen aufgebrachten Bürger erlebt “, berichtet Marcella Mähner. Neues Gesicht: Die 26-Jährige gehört erst seit wenigen Tagen zum Rathaus-Team. In der Anmeldung hat die gelernte Tourismuskauffrau ihre langjährige Vorgängerin Regine Gorgas abgelöst, die Ende Januar in den Ruhestand verabschiedet worden war. Als neues Gesicht im „Schaufenster“ der Verwaltung kommuniziert sie die Ratschläge der Verwaltung in Zeiten von Corona in persönlichen Gesprächen oder am Hörer. „Telefonische Anfragen vermittle ich gerne an die zuständigen Sachbearbeiter. Auch per E-Mail sind die Fachbereiche weiter erreichbar. Von persönlichen Besuchen bitten wir derzeit allerdings Abstand zu nehmen“, erklärt Marcella Mähner. Für Dienstautos zuständig: In normalen Zeiten wird in der Anmeldung nicht nur der Besucherverkehr gesteuert. Marcella Mähner ist zuständig für die Verwaltung der drei Dienstfahrzeuge. Papiere und Schlüssel sind bei ihr in Verwahrung und werden den Mitarbeitern nach Anmeldung übergeben. Der Außendienst hat gerade jetzt Hochkonjunktur, wo in allen 14 Kloster Lehniner Ortsteilen die Einhaltung der verschärften Corona-Regeln kontrolliert wird. Vom gesperrten Spielplatz bis zur Ladenschließung. Und dann gibt es noch jede Menge Post, die auf die Fachbereiche zu verteilen ist. „Das können an einem Tag bis zu 100 Sendungen sein“, berichtet Marcella Mähner. In Zeiten von Corona ist der Briefverkehr eher ansteigend. Daran zeige sich, das vor allem vielen älteren Bürgern das Internet und Online-Kontakte fremd seien. Diese würden lieber auf dem klassischen Weg ihre Anliegen vortragen, so die Leiterin der Anmeldung, die auch für die Beschaffung von Büromaterial zuständig ist. Gut aufgenommen: Im Kloster Lehnin Rathaus fühlt sich Marcella Mähner trotz der aktuellen Ausnahmesituation gut aufgenommen. „Meine ersten Arbeitswochen habe ich mir zwar anders vorgestellt, aber ich erhalte von meinen Kollegen jegliche Unterstützung“, berichtet die Mitarbeiterin, die dem Fachbereich 1 Finanzen, Soziales und Zentrale Dienste zugeordnet ist. Die gebürtige Berlinerin kümmerte sich zuletzt um Schadensregulierungen bei einem Autovermieter. Bald wird sie selbst zu den Einwohnern von Kloster Lehnin gehören. Zusammen mit ihrem in Kade lebenden Freund baut sie gerade in Damsdorf ein Haus. Von Frank Bürstenbinder

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