Die Arbeiten an Lehniner Großbaustelle im Zuge der L 86 sind am 9. Juni fertig

Nach anderthalbjähriger Bauzeit steht die Sanierung der Lehniner Ortsdurchfahrt im Zuge der Landesstraße 86 kurz vor dem Abschluss. Am 9. Juni erfolgt nach Angaben von Oberbauleiter Andreas Rahneberg von der Eurovia Verkehrsbau Union GmbH mit Sitz in Michendorf die Übergabe. Ein Festakt sei wegen der Corona-Pandemie nicht geplant, so Rahneberg. Wie der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg bestätigt, ist das sieben Wochen vor der für den 30. Juli geplanten Fertigstellung. Gekostet hat die Komplett-Sanierung nach Angaben von Behördensprecher Steffen Streu 3,1 Millionen Euro. Um 100.000 Euro liegt das über den vorab veranschlagten Kosten. Die Bauarbeiten begannen mit deren Vorbereitung im März 2018. Damals wurde eine Linden-Allee in der Belziger Straße gefällt. Anschließend zogen die Bagger in Lehnin ein, die die Ortsdurchfahrt von Herbst 2018 an in eine Großbaustelle verwandelten. Der erste 240 Meter lange Bauabschnitt am Ortseingang Lehnins aus Richtung Michelsdorf reichte bis zum Kreisverkehr. Bis zum 3. Bauabschnitt an der Kreuzung zur Bahnhofstraße arbeiten sich die Bagger über die Monate vor. Bagger und Behelfsampeln: Autofahrer müssen seitdem mit vielen Behelfsampeln, Vollsperrungen und Umleitungen in Lehnin zurechtkommen. Derzeit ist der Kreisel in Kaltenhausen noch halbseitig gesperrt. Auch dort regelt noch einige Zeit eine Baustellenampel den Verkehr. Die Bahnhofstraße ist deswegen gesperrt, weil von dort kein Verkehr aufgenommen werden kann während der Bauzeit. Entstanden ist eine schmucke Ortsdurchfahrt samt neuer Bürgersteige, Zufahrten, Regenentwässerung und Parkbuchten. Die Gemeinde hat für die Bauarbeiten 300.000 Euro und der Wasser- und Abwasserzweckverband Werder-Havelland, dem Lehnin angehört, für das neue Rohrleitungssystem 106.000 Euro gezahlt. Er beauftragte die Verlegung von Schmutzwasserleitungen. Während viele Lehniner nach der Fällung der Linden doch anfangs mit Protest auf die Rodung reagierten, gestalteten sich die Bauarbeiten selbst trotz großer Beeinträchtigungen der jeweils betroffenen Anwohner überraschend reibungslos. Dennoch waren die Bürger, vor deren Häusern und Wohnungen Monate lange gebaut wurde, wochenlang von Baggern belagert und von Baugeräuschen umgeben. Viele trugen es erstaunlich gelassen. Umsatzeinbruch bei Bäcker Kirstein: Teils Herausforderung waren die Bauarbeiten auch von den betroffenen Händlern wie Bäckerei Kirstein oder das Hotel Markgraf, vor deren Gebäude ebenfalls die Straße aufgerissen wurde. „Für uns war es weniger eine Beeinträchtigung, weil uns unsere Gäste ja von hinten über den Busbahnhof erreicht haben“, sagt Hotelinhaberin Elisabeth Meyer. „Wir haben von den Bauarbeiten wenig mitgekriegt. Jetzt ist alles fertig und schöner als zuvor, aber auch wieder lauter.“ Tatsächlich freuten sich einige der Anwohner während der Bauzeit über die Vollsperrung der Ortsdurchfahrt und der damit verbundenen Ruhe nach Feierabend der Bauarbeiter. Für Lutz Kirstein und seine dortige Bäckerei verlief die Bauzeit weniger glimpflich: „Wir hatten nur halb so viele Kunden wie vorher. Der schnelle Baufortschritt durch den milden Winter hat uns dann gerettet“, so Kirstein. Corona und die Bauarbeiten seien schon ein Einschnitt gewesen. Die Friedensstraße vor der Bäckerei war von Anfang Dezember an bis in den April hinein voll gesperrt. Die Kunden kamen über die Zufahrt vom Rathaus von Kloster Lehnin zu der Bäckerei. Auch das Rathaus war von den Bauarbeiten betroffen. Schwierige Bauverhältnisse: „Wegen der teilweise engen Platzverhältnisse war es eine Baumaßnahme mit größeren Herausforderungen als üblich“, so Steffen Streu vom Landesbetrieb. Zur Zeit laufen noch kleinere Arbeiten am Kreisverkehr Kaltenhausen, dem vierten Bauabschnitt. Bauarbeiter befestigen dieser Tage noch Randstreifen, beenden Pflasterarbeiten ab und schließen einige Fugen. Die Sanierung der vom Dauerverkehr stark beschädigten Bahnhofstraße soll folgen und bald ausgeschrieben werden. Von Marion von Imhoff

Kloster Lehnin - In Lehnin sind die Bagger abgerückt: Ortsdurchfahrt am 9. Juni fertig