Gefangen im Gartenzaun: Trechwitzer retten eingeklemmtes Reh

Das Rehkitz kämpft vergeblich. Im Gitter des Gartentores kommt es nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Mit der Hüfte ist es zwischen den Eisenstreben hängengeblieben. Allein kann sich das junge Tier nicht aus seiner misslichen Lage befreien. Doch das Kitz hat am Sonnabendfrüh Glück im Unglück. Eine Spaziergängerin, die mit ihrem Hund Gassi geht, entdeckt das Häufchen Elend und alarmiert einen Nachbarn – Henry Prystaw. Der ruft den Jäger Kai-Uwe Manzke aus Trechwitz an. Beide Männer eilen zum Ort des Geschehens. „Wir mussten schnell handeln. Das Kitz war schon stark benommen“, berichtet Manzke der MAZ. Zwar gehört das Tiefe Eck nicht zu seinem Revier, doch der dortige Jagdpächter war nicht sofort erreichbar. Deshalb drückte Manzke den Bruskorb und die Schulterblätter des jungen Rehs zusammen, während Prystaw vorsichtig an den Hinterbeinen zog. Die Technik funktionierte. Das Tier konnte rückwärts befreit und wieder im Wald ausgesetzt werden. Die ersten Schritte waren etwas wacklig, dann lief es normal davon. Ohne Verletzung: Das Kitz hatte bis auf den Verlust einiger Haare keine Verletzung abbekommen. Eine offene Wunde wäre jedoch sein Todesurteil gewesen. „Ich hatte eine Waffe dabei, um es notfalls von möglichen Qualen erlösen zu können. Doch soweit kam es glücklicherweise nicht. Mein Dank gilt der schnellen Reaktion der Finderin und der Hilfe von Henry Prystaw“, so Jäger Manzke. Er sorgte schon 1999 für Schlagzeilen, als er ein Rehkitz rettete, dessen Mutter überfahren worden war. Nach langer Suche entdeckte er das Junge und übergab es damals an den Tiererlebnismarkt Schweunecke in Marzahne. Auf der Flucht: Warum das Rehkitz sich überhaupt im Gartenzaun verfing, ist unklar. Möglicherweise wurde es bei der Flucht vor einem Beutegreifer von seiner Mutter getrennt. „Wölfe sorgen für große Unruhe beim heimischen Wild“ , sorgt sich Weidmann Manzke. Von Frank Bürstenbinder