Lehnin: Auf dem Waldfriedhof werden vier Eichen als Friedwald gepflanzt

Der Friedwald auf dem Lehniner Waldfriedhof soll in diesem Jahr angelegt werden. Doch statt der geplanten 40 werden nur vier Bäume gepflanzt. Mit Wald dürfte die Begräbnisstätte, die seit fast 20 Jahren im Gespräch ist, damit wenig zu tun haben. Von der reduzierten Baumzahl zeigte sich Lehnins Ortsvorsteher Frank Niewar am Mittwoch überrascht. „Das erfahre ich zum ersten Mal.“ Dass das Projekt so lange gedauert hat, bis es nun in reduzierter Form Wirklichkeit wird, verärgere ihn sehr. „Es kommt zu spät. Ich mache keine Freudensprünge.“ Dass es angesichts des Klimawandels sicher leichter sein dürfte, vier Bäume am Leben zu erhalten als 40, sei nachvollziehbar, so Niewar. „Aber man hätte darüber reden müssen.“ Umgeben von Nadelbäumen: Ursprünglich war im Gespräch, den Friedwald auf der Fläche eines Bereiches anzulegen, der als Kompostplatz genutzt wurde. Tatsächlich aber wird die neue Begräbnisstätte neben dem Friedhofsgebäude inmitten eines Ringes von Nadelbäumen angelegt werden. Dadurch wird der Platz bereits von höheren Bäumen umstanden. Wie Kloster Lehnins Rathaussprecher René Paul-Peters mitteilt, seien die Pflanzungen beauftragt. „Wenn das Wetter mitspielt, soll da Projekt bis Weihnachten abgeschlossen sein.“ Ab wann dort die ersten Beisetzungen erfolgen könnten, sei noch offen. Auf einer Fläche von etwa 400 Quadratmetern sollen vier runde Pflanzbereiche gestaltet werden mit einem Durchmesser von je fünf Metern. In der Mitte soll jeweils eine Eiche gesetzt werden. Dazu setzen die Gärtner Bodendecker. Jede Fläche soll Platz bieten für zehn Urnengräber. Wenn Angehörige fortziehen: Der langjährige frühere Lehniner Gemeindevertreter Hans-Martin Schneider (SPD) gehört zu jenen, die besonders um einen Friedwald in Lehnin gekämpft hat. Schneider sagte bereits 2017, „ich dränge seit Langem darauf“. Es sei nötig, einen solchen Ort für die letzte Ruhe zu schaffen, „weil die Angehörigen immer häufiger nicht mehr Ort wohnen“. Die Grabpflege sei schwierig. Auf dem Waldfriedhof gibt es bereits ein mit Blumen üppig geschmücktes anonymes Urnengrabfeld. Doch für Hans-Martin Schneider ist das nicht das Gleiche. „Ein Friedwald ist eine Stelle des Gedenkens, die nicht gepflegt werden muss, vergänglich ist, die aber dennoch ergreifend ist.“ Ein Stück Wald am Friedhof: Ins Auge gefasst worden war für den Friedwald auch ein Stück Forst mit wuchtigen Bäumen vor dem Friedhof am Alexis-Denkmal. Dort ist ein Laubbaum nun abgestorben. Tatsächlich ist es für Hinterbliebene bedrückend, wenn an einem solchen Ort ein Baum gefällt werden muss. Niewar weiß, wie wichtig dem früheren Arzt Hans-Martin Schneider ein solcher Ort ist. „Er bat mich bei meinem Amtsantritt 2008, mich für einen Friedwald einzusetzen. Das ist zwölf Jahre her.“ Hans-Martin Schneider habe schon mindestens fünf Jahre zuvor dafür plädiert. Wären die Bäume damals schon gepflanzt worden, wären sie heute schon groß. Von Marion von Imhoff