Landfrauen von Potsdam-Mittelmark backen Mehlspeisen für Blaubeeren

Blaubeeren kosten, pflücken und kredenzen: Zu solch einer Veranstaltung muss Kornelia Hurttig vom Landfrauenverband Potsdam-Mittelmark nicht lange einladen, es kamen so viele Gäste, dass es richtig eng wurde in der Probierküche am Ragösener Vereinssitz. Zuvor zeigte Sladjana Mitic, Inhaberin des Obsthofes Ragösen, wo bei ihnen die 10.000 Blaubeerpflanzen wachsen. Dort begann der bunte Pflück- und Kochnachmittag und sogleich erfuhren die Landfrauen, wie zart beseitet die Sorte Elisabeth ist. „Sie muss nach einer Woche im Kühlschrank verbraucht werden, sonst wird sie weich“, erzählt Sladjana Mitic, die den Hof seit 2011 mit ihrem Mann Sladjan Mitic betreibt. Die übrigen Blaubeer-Sorten halten sich im Kühlschrank bis zu drei Wochen ohne Probleme. Und noch einen Tipp hatte die 53-Jährige für die Besucherinnen. Um die Kirschessigfliege von Beerensträuchern fern zu halten, muss herabgefallenes Obst aufgesammelt und entfernt werden. Die Insekten stechen die Beeren sonst an, die daraufhin verfaulen. Daher ist die Fliege unbeliebt bei Obstbauern. Bis Ende Oktober ernten die fünf Saisonarbeiter die Heidelbeeren, die Himbeeren bringen Ernte bis Ende September. Bis zu fünf Kilo Blaubeeren: Immerhin zwei bis fünf Kilo pro Strauch an Beeren ernten die Mitics, freilich nur, wenn die Sträucher bei der Hitze dieser Tage drei bis vier Stunden am Tag gewässert werden. Damit beschäftigt ist an diesem Tag auch Nogy Rassro aus Rumänien, der die Früchte auch erntet. Landfrauen-Geschäftsführerin Kornelia Hurrtig leitete den Besucherinnen-Trupp vom Hof über die Anbaufläche der Mitics am Dorfrand und von dort weiter zur Probierküche am Sitz des Kreisbauernverbandes nur ein paar hundert Meter entfernt. Blaubeer-Sauce von Christiane Herm: Ein Liter Wasser mit Vanille-Puddingpulver, einen Beutel Vanillezucker, ein Kilo Blaubeeren dazu und aufkochen lassen. So verbinden sich die Zutaten. Gut geeignet als Beigabe zu den Mehlspeisen. Kaiserschmarren ist ein Klassiker der süßen Küche. Ein Liter Milch, 370 Gramm Mehl, ein halber Teelöffel Salz, sechs große oder sieben kleine Eier, Rosinen, Butterschmalz, ersatzweise Butter oder Rapsöl, Puderzucker und Zimt sind die Zutaten. Milch mit Mehl und Zucker verrühren, Eigelbe in den Teig geben, Eiweiß aufschlagen. Ein Drittel des Eischnees in den Teig rühren, die übrige Masse unterheben. Fett in Pfanne erhitzen, Teig zwei Zentimeter hoch einfüllen, anbacken, Rosinen drüberstreuen. Umdrehen und in kleine Stücke zerreißen. Mit Puderzucker und Zimt servieren. Für ein Fest mit Waffeln ist hier das Landfrauenrezept, das zehn Liter Teig ergibt, für Privathaushalte entsprechend herunterrechnen: Vier Packungen Margarine, anderthalb Liter Milch, 500 Gramm Zucker, acht Tütchen Vanillezucker, vier Zitronen, 3 Fläschchen Rum-Aroma, 3 Tütchen Backpulver, ein Liter Mineralwasser mit Kohlensäure, gemischt mit Orangenlimonade, 16 Eier, 3 Tüten Mehl. Alles zusammenrühren und im Waffeleisen backen. Crêpes-Teig für zwölf Portionen: 250 Gramm Mehl, 500 Liter Milch, 50 Gramm Butter, ein Esslöffel Vanillezucker, vier Eier, eine Prise Salz, ein Esslöffel Cognac. Hefeplinsen: 150 Gramm Mehl, 10 Gramm Hefe, 250 Liter Milch, ein bis zwei Eier, eine Prise Salz, ein Teelöffel Zucker, Schmalz zum Ausbacken. Schon vorbereitet war dort das, was die Damen und der eine Herr zu den Blaubeeren verkosten wollten: Mehlspeisen. Auf dem Speiseplan standen Kaiserschmarren, Hefeplinsen, Eierkuchen und Crepes. Vier Pfannen standen bereit, dazu ein Crepemaker, Mixer, Schalen und Blaubeeren. Angedickt mit Puddingpulver: Christiane Herm aus Groß Briesen hatte ihre Blaubeer-Sauce dabei, angedickt und aufgepeppt mit Vanille-Puddingpulver, der Clou an der fast lilafarben schimmernden sämigen Inhalt des Topfes. Nach wenigen Minuten schon scharrten sich die Frauen um den großen Herd. Silvia Wernitz, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes, nahm das sich das wohl anspruchvollste Rezept vor, den Kaiserschmarren. Ute Rotstück aus Golzow half ihr, den Teig zuzubereiten, der gekennzeichnet sich durch luftig aufgeschlagenes Eiweiß, das der österreichischen Spezialität erst das Volumen gibt. Viktoria Paul, Agrarberaterin aus Planetal und mit 26 Jahren bei weitem die Jüngste, bereitete mit Kornelia Hurrtig die Crepes zu. Dazu strich sie hauchdünn den süßen Teig auf die heiße Platte des Crepesmakers, binnen kürzester Zeit waren die Crepes gebacken, nachdem sie mit einem bereiten Spatel vorsichtig gewendet wurden. Teig zischt in der Pfanne: Derweil zischten der Teig der Hefeplinsen in der heißen Pfanne, daneben bereiteten Besucherinnen auch Eierkuchen vor, das wohl simpelste Gericht an diesem heißen August-Nachmittag, wie Kornelia Hurrtig veriet: „Es ist das Allereinfachste vom Einfachen.“ Sie hatte eine Aufstellung gemacht, was die einzelnen süßen Versuchungen, bestens geeignet für die Sprengung jeder Kalorienzählung, unterscheidet. Denn eines haben alle gemein: die Zutaten Eier, Mehl, Zucker und Fett. „Die Grundzutaten sind alle gleich, doch das Verhältnis von Milch, Mehl und Ei ist unterschiedlich“, sagt Kornelia Hurrtig. Und: „Crepes und Waffeln haben das Fett im Teig, alle anderen Sorten brauchen das Fett zum Ausbacken.“ Am Tisch saß derweil schon der einzige Herr in der Runde. Er ließ sich dann einen der ersten Küchlein vervieren und schmecken. Serviert wurden die Speisen mit Schlagsahne, Vanille-Eis und Blaubeeren natürlich. Von Marion von Imhoff