In Michendorf entsteht ein Quartier für Kita-Kinder und Senioren

Auf einem Gelände am Michendorfer Schwalbenweg 2 hat der Bau des Johanniter-Quartiers begonnen, das auf besondere Weise die junge und ältere Generation an einem Standort verbindet. In dem Quartier, das aus zwei Gebäuden und einem Innenhof bestehen wird, entsteht eine Kita für 92 Kinder und ein Haus mit 57 seniorengerechten Service-Wohnungen, in dem außerdem eine Tagespflege mit 17 Plätzen und ein ambulanter Pflegedienst untergebracht sein werden. „Im November 2021 soll alles fertig sein, wenn es keinen zweiten Lockdown gibt“, sagte Jörg Kuttig, Eigentümer der JKT Real Estate Development GmbH, der am Mittwoch bei windigem Regenwetter mit Bürgermeisterin Claudia Nowka (BfM) und Ralf Boost, Vorstand des Regionalverbandes Potsdam-Mittelmark-Fläming der Johanniter-Unfallhilfe, den ersten Spatenstich vornahm. Die Johanniter-Unfallhilfe wird Kita und Tagespflege betreiben: Die JKT ist ein Berliner Familienunternehmen und Bauherr des Mehrgenerationen-Quartiers, in das laut Kuttig mehr als 20 Millionen Euro investiert werden. Die Johanniter Unfallhilfe wird Hauptmieter des Komplexes und Service-Anbieter für die 57 altersgerechten Wohnungen sein und sowohl die Kita als auch die Tagespflege betreiben. Die 17 Tagespflegeplätze stehen bereit, um tagsüber Menschen aufzunehmen, die etwas Betreuung benötigen. „Sie werden morgens von Zuhause abgeholt, verbringen den halben Tag bei uns, essen Mittag, können hier spielen und schwatzen und Kaffee trinken und werden gegen 15 Uhr wieder nach Hause gebracht“, sagte Boost. Das Angebot soll vor allem auch dazu dienen, pflegende Angehörige zu entlasten, wenn sie mal Zeit für sich benötigen. Ein Concierge für die Mieter der 57 Wohnungen: Für die Bewohner der 57 Service-Wohnungen wird tagsüber ein Concierge als Ansprechpartner bereitstehen, bei dem sie zum Beispiel einen Fahrdienst bestellen können. Die seniorengerechten Wohnquartiere werden alle einen Balkon oder eine Terrasse haben. Je nach Vorliebe und Ruhebedürfnis können die künftigen Mieter zwischen Wohnungen mit Ausrichtung zum Innenhof mit seinen Kita-Spielflächen oder den ruhigeren außenliegenden Wohnungen wählen. Zum großen Teil werden es Zwei-Raum-Wohnungen mit einer Größe von 40 bis 60 Quadratmetern sein, im Gebäude entstehen aber auch Ein- und Drei-Raum-Wohnungen. „Es ist ein ganz wichtiges Projekt für die Gemeinde“: „Es ist ein ganz wichtiges Projekt für die Gemeinde, das Antworten auf zwei große Themen gibt“, sagte Bürgermeisterin Claudia Nowka und nannte den demografischen Wandel und den Zuzug von Familien. „Laut Prognosen wird die Zahl der Einwohner, die über 65 Jahre alt sind, bis zum Jahr 2030 in der Gemeinde um 28 Prozent steigen“, sagte sie. Das Angebot im künftigen Johanniter-Quartier ermögliche älteren Menschen, eigenständig zu wohnen und ihr Leben lange zu genießen. Und die neue Kita entstehe am richtigen Ort – im Bahnstraßen-Viertel, wo kräftig gebaut wird, viele Familien mit Kindern hingezogen sind und noch hinziehen werden. Die Verbindung zwischen Jung und Alt soll auch über gemeinsame Projekte spürbar werden. Senioren könnten etwa in die Rolle von Leihomis und -opis schlüpfen und den Kindern etwas vorlesen. Kita-Kinder wiederum könnten die ältere Generation mit Gesang erfreuen. Und alle zusammen legen Hochbeete an. Mit Blick auf die Corona-Beschränkungen sagte Investor Jörg Kuttig: „Wir gehen davon aus, dass sich die Lage normalisieren wird.“ Seine Frau Stefanie ist überzeugt: „Das soziale Miteinander mehrerer Generationen in einem Quartier wird das Leben aller Nutzergruppen, der Alten wie der Jungen, bereichern.“ Sobald die neue Kita öffnet, wird das Kita-Provisorium zurückgebaut: „Für mich ist es eine Genugtuung, dass die Johanniter eigenständig in Michendorf vor Ort sein werden und hier Jung und Alt zusammenbringen“, sagte Hartmut Besch (FDP), der langjährige Ortsvorsteher und ehrenamtlicher Regionalvorstand der Johanniter-Unfallhilfe. Sobald der neue Kindergarten im Schwalbenweg eröffnet ist, beginnt in Wilhelmshorst der Rückbau der Container-Kita, die auch die Johanniter-Unfallhilfe betreibt. Das Provisorium an der Peter-Huchel-Chaussee wird durch den Neubau in Michendorf ersetzt. Die am neuen Standort behördlich geforderte baumhohe Lärmschutzwand zur Bahntrasse wollen die Quartier-Gestalter als vertikale Grünanlage ausbilden, die 650 Pflanzen Platz bietet. Lesen Sie auch: Weg frei für Kita und Seniorenhaus Verhandlungen: So will Michendorf bezahlbare Wohnungen bauen Gemeindevertreter wollen Jugendtreffpunkt kurzfristig ermöglichen – Anwohner haben erhebliche Bedenken Von Jens Steglich