Die Polizeiinspektion Brandenburg ermittelt derzeit in mehreren Fällen illegaler Abfallentsorgung. Möglicherweise gibt es zwischen allen über den Landkreis verteilten Fundorten einen Zusammenhang, wie schon bei der kriminellen Entsorgung von Säcken voller Wellasbest im Frühjahr 2019.
Unter Eichen abgekippt
Ein Schwerpunkt der Umweltsünder ist die Gemarkung Hohenlobbese bei Görzke. Dort entdeckten Anwohner Anfang April blaue und weiße Müllsäcke mit abgelösten Kabelisolierungen, Lumpen, Gartenabfällen und Hausmüll. „Nach Angaben eines Zeugen müssen die Täter die Säcke mit der Aufschrift „Lekkerland“ zwischen dem 1. und 3. April in der dortigen Eichenanpflanzung entsorgt haben“, teilte Jana Birnbaum von der Polizeiinspektion Brandenburg der MAZ mit.
Auch am Fercher Waldweg in Klaistow haben Unbekannte ihre Spuren hinterlassen. Sie lagerten dort etwa eine Tonne von Wellasbestplatten ab. Ein Zeuge, der den Müll feststellte, gab an, dass diese Platten wenige Tage zuvor noch nicht dort waren. Etwa eine Woche später erhielt die zuständige Revierpolizistin die Mitteilung, dass illegale Entsorger Asbestplatten auf den Landwirtschaftswiesen zwischen Brück und Trebitz abgeladen hatten.
Auf Müllgebühren umgelegt
Auch auf den Wiesen in der Gemarkung Planebruch fanden sich Abrissreste in Form von Styropor, Dämmwolle und Teerpappe. Ein weiterer Fall wird aus Neuseddin gemeldet. Ostern hatten dort Unbekannte Bauschutt, Haushaltsgegenstände und erneut Styropor an einem Waldweg in der Nähe des Kreisverkehrs abgeladen. Zwar kümmern sich die Ordnungsämter in Zusammenarbeit mit dem kreiseigenen Entsorgungsunternehmen APM um die fachgerechte Entsorgung der illegalen Abfälle, doch für die Kosten müssen am Ende alle Gebührenzahler aufkommen. Jährlich muss der Kreis dafür über 200 000 Euro ausgeben, die auf die Müllgebühren umgelegt werden.
Polizei sucht Zeugen
In allen Fällen ermittelt die Kriminalpolizei zum unerlaubten Umgang mit Abfällen. Dabei gab es einen Hinweis, wonach Ende Februar, Anfang März im Bereich Görzke drei Männer anboten, ein Garagendach neu einzudecken. Möglicherweise haben diese „Wanderarbeiter“ etwas mit den Straftaten zu tun. Das Trio war zu diesem Zeitpunkt in einem weißen Transporter mit dem Kennzeichen WP 3141 K dort gesehen worden.
Nun fragt die Kripo: Hat jemand das Abladen des Mülls beobachtet? Sind Mittelmärker möglicherweise auf diese „günstige Gelegenheit“ eingegangen, um Renovierungskosten zu sparen und haben sich auf die Bauarbeiten eingelassen? Oder erkennt jemand die Gegenstände wieder, die möglicherweise im Rahmen von Baumaßnahmen einer Firma zur ordnungsgemäßen Entsorgung übergeben wurden? Alle sachdienlichen Hinweise nimmt die Polizei in Brandenburg an der Havel unter 03381/ 560-0 oder in Bad Belzig unter 033841/55-0 entgegen.
Von Frank Bürstenbinder