Oldtimer-Diebstahl in Niemegk: Steffen Wilke gibt Hoffnung nicht auf

Der Schock sitzt nach wie vor tief. In der Nacht vom 13. zum 14. Juli ist quasi ein Lebenstraum von Steffen Wilke geplatzt. Denn ihm ist sein wertvollstes Oldtimer-Motorrad gestohlen worden. Es handelt sich nicht um irgend eine Awo, sondern eine exklusive Maschine, erklärt der Enthusiast. „Gegen 3 Uhr wollte ich zur Schicht“, erinnert sich der 46-Jährige. Er arbeitet bei einem Feuerwehrhersteller in Elster (Sachsen-Anhalt). „Als ich die Lücke in der Garage entdeckt habe, war ich sofort hellwach“, schildert Steffen Wilke. Seiner Ansicht nach müssen die Diebe gezielt eingebrochen haben. Diesmal ist keine von den anderen mehr als 40 Garagen in der Umgebung geöffnet und durchsucht worden. Honda beiseite geschoben: Offenkundig wollten die unbekannten Täter nicht gleich davon fahren. Denn Steffen Wilkes startbereites Alltagsmotorrad, eine schwere 650er Honda von 1997 wurde beiseite geschoben. Stehen gelassen wurden auch eine MZ Trophy und eine Schwalbe, an denen der Hobby-Schrauber mit Freunden von der Ifa-Scheune Zeuden immer wieder mal Hand anlegt. Vielmehr wurde die Touren-Awo entwendet. Sie ist Baujahr 1954 und eine Sonderanfertigung für die Kasernierte Volkspolizei der DDR gewesen. Davon soll es – soweit bekannt – nur zwei Exemplare gegeben haben. Die Zulassung sollte in den nächsten Tagen erfolgen. Fast komplett, aber ohne Luft auf den Reifen sowie ohne Sprit im Tank, ist sie mitgenommen worden. „Entweder wurde die Maschine aufwendig aufgeladen und abtransportiert. Dann hätte aber die Nachbarschaft mehr mitbekommen“, spekuliert der Geschädigte und hofft sogar ein wenig, wenn er sagt. „Oder sie ist noch in der Nähe.“ Winterleihgabe für Museum: Die Polizei hat immerhin Spuren am Tatort gesichert und die Ermittlungen aufgenommen. Der Schaden wird mit 8000 Euro beziffert. Doch das Geld ist nach Aussage von Steffen Wilke nicht entscheidend. Vielmehr der ideelle Wert. Er verleiht beispielsweise das historische Vehikel im Winter immer an das Zweiradmuseum in Meinigen. Wenn er es nicht selber fahren kann, sollen es andere bestaunen. Die Garage ist jetzt fast leer. Weitere Verluste will sich Steffen Wilke sparen. Fast ironisch formuliert er: „Vielleicht stellt der Dieb eines Tages oder nachts die Awo doch noch wieder ab, wo er sie hergeholt hat.“ Von René Gaffron