Neuer Versuch für Wohnungsbau in Rehbrücke

Die Pläne für ein neues Wohngebiet zwischen Am Rehgraben und Milanring in Bergholz-Rehbrücke bleiben umstritten. Das wurde erneut bei der Einwohnerversammlung am Mittwochabend in der Otto-Nagel-Grundschule deutlich. Nuthetals Bauamtsleiter Rainer vom Lehn war darauf eingestellt und stellte klar: „Dieser Abend dient nicht der Diskussion.“ Die Gemeindeverwaltung wollte informieren, die Bürger sollten zuhören. In den 1990er Jahren war auf der Fläche eine Grundschule geplant, weshalb der Bebauungsplan 03 immer noch unter dem Titel „Änderung Schulgrundstück“ läuft. Auf der 22 300 Quadratmeter großen Grünfläche sollen Wohnungen entstehen. Es handelt sich um die letzte große Fläche in der Ortslage für Wohnungsbau. Sie gehört etwa zur Hälfte der Kommune, zur anderen Hälfte einem privaten Investor. Stadtplaner Rainer Hoffmann erläuterte seinen zusammen mit der Gemeindeverwaltung entwickelten Vorentwurf für die Bebauung. Auf dem Areal sollen knapp 100 Wohneinheiten entstehen. Im westlichen Bereich, Am Rehgraben, sind viergeschossige Bauten vorgesehen, deren Höhe von 45 Metern sich an den Gebäuden an der gegenüberliegenden Straßenseite orientiert. Dieser ersten Zeile folgen in östlicher Richtung drei weitere Zeilen mit niedrigeren Gebäudehöhen in lockerer Bebauung. Auch Einfamilien- und Doppelhäuser sind geplant. Zu deren Erschließung soll eine verkehrsberuhigte Straße angelegt werden. Die Mieter sollen ihre Autos in Tiefgaragen abstellen können. Von der heutigen Grünfläche wird dem Plan zufolge nur ein kleiner Teil im südlichen Bereich des Areals übrig bleiben. Zusätzlich zu den Wohnungen sieht der Vorentwurf eine Kita im Norden vor. Mit der Awo steht bereits ein Betreiber fest. Die Kita wird zwölf Parkplätze bekommen – vor allem für das Personal. Der Vorentwurf kann bis 21. Februar auf der Nuthetaler Internetseite eingesehen werden und liegt bis zu diesem Zeitpunkt auch im Service-Center der Gemeindeverwaltung in der Arthur-Scheunert-Allee aus. Anregungen und Stellungnahmen können per Brief oder Fax, aber nicht per E-Mail übermittelt werden. Die Schreiben werden dann anonymisiert der Gemeindevertretung vorgelegt, die den Vorentwurf entsprechend anpassen kann. Im zweiten Halbjahr soll dann eine neue formelle öffentliche Auslegung erfolgen. Dabei können sich die Bürger noch einmal äußern. Dann folgt wiederum eine Abwägungsrunde der Gemeindevertreter, danach der Satzungsbeschluss. Dass es an Einwendungen nicht fehlen wird, zeichnet sich bereits ab. Helmut Grosser von der Bürgerinitiative (BI) „Erhalt der Grünfläche zwischen Bergblick, Milanring und Rehgraben“ kritisierte am Donnerstag, bisherige Verhandlungsergebnisse und Kompromisse seien hintergangen worden. Grosser hat ausgerechnet, dass bei einer Wohnungsgröße von 80 bis 100 Quadratmetern 150 bis 190 Wohnungen entstehen würden. Das seien mehr, als im Jahr 2018, dem Gründungsjahr der BI, genannt worden waren. Außerdem befürchtet Grosser zweimal täglich ein Chaos am Kreisverkehr, wenn Eltern ihre Kinder per Auto zur Kita bringen oder dort abholen. Und schließlich verweist er auf eine Prognose, wonach die Bevölkerungszahl in Nuthetal nicht steigen werde. Bauamtsleiter vom Lehn hält mit anderen Statistiken dagegen: Der Bedarf an Wohnraum steige, schon wegen der größeren Zahl von Singles. Von Stephan Laude

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