Risse in der Nuthetaler Bürgerbewegung

Sie waren bei den Kommunalwahlen 2014 die Senkrechtstarter in der Gemeinde Nuthetal, wurden auf Anhieb vor SPD und CDU zweitstärkste Kraft und konnten ihr sehr gutes Ergebnis (19,2 Prozent) von damals bei den Kommunalwahlen im Mai 2019 sogar noch übertreffen – mit einem Wähleranteil von 20,1 Prozent. Jetzt aber kriselt es bei den „Bürgern für Nuthetal“ (BFN), die 2014 als neue, unabhängige Kraft die Gunst vieler Bürger eroberten und in den ersten fünf Jahren in der Lokalpolitik ihre Wähler offensichtlich auch nicht enttäuschten. Nach der Wahl hat die BFN-Fraktion in der Nuthetaler Gemeindevertretung allerdings ihre beiden „Stimmenschwergewichte“ verloren. Erst legte Matthias Falk, der in Bergholz-Rehbrücke eine Dachdeckerfirma führt, sein Gemeindevertreter-Mandat nieder. Danach verließ Ute Lorenz die Fraktion und die Gemeindevertretung und kehrte der ganzen BFN-Bewegung den Rücken. „Lokalpolitik ist Mannschaftssport und kein Einzelkampf“: „Ich muss mich mit allem, was ich tue, identifizieren können und ich muss auch persönlich von den Projekten überzeugt sein, die von der Fraktion vertreten werden“, sagte sie und fügte hinzu: „Seit der Wahl im Mai 2019 habe ich zunehmend Probleme damit, was BFN mal ausgemacht hat und was es heute ist.“ Sie habe „Alleingänge und Kellergespräche“ in der Fraktion beobachtet, und das in einer Zeit, „in der alle von Transparenz reden“, sagte sie. „Eine Fraktion ist eine Mannschaft und Lokalpolitik ist ein Mannschaftssport und kein Einzelkampf“, so Ute Lorenz, die Geschäftsfrau, die in Bergholz-Rehbrücke den Feinkostladen betreibt. Es sei wunderbar, wie viele Menschen sie auch dieses Mal gewählt haben. Sie sei jedoch nur ein guter Stimmenholer innerhalb der BFN gewesen. „Ich werde mich nicht weiter vor diesen Karren spannen lassen“, sagte sie. Im Gegensatz zu Ute Lorenz hat Matthias Falk nur sein Gemeindevertretermandat zurückgegeben, Nuthetals Bürgerbewegung aber nicht komplett verlassen. Er sitzt für die BFN noch im Ortsbeirat von Bergholz-Rehbrücke. Dass er aus der Gemeindevertretung und der BFN-Fraktion ausgeschieden ist, begründet er kurz und bündig: „Ich wollte nicht in den Finanzausschuss abgeschoben werden.“ Eigentlich wollte Falk in den Ortsentwicklungsausschuss. „Ich bin Handwerker und das Bauen ist mein Gebiet. Ich sollte aber das machen, was übrig bleibt“, sagte er. „Es tut uns in beiden Fällen leid, wir bedauern das sehr“: „Es tut uns in beiden Fällen leid, wir bedauern das sehr“, so die bisherige Fraktionskollegin Elvira Schmidt von den „Bürgern für Nuthetal“. „Bei Frau Lorenz wurden wir völlig überrascht von diesem Schritt“, sagte Schmidt, die Vorsitzende der Nuthetaler Gemeindevertretung ist. Wilfried Jahnke, der für BFN den Platz und den Vorsitz im Ortsentwicklungsausschuss in dieser Legislaturperiode wieder übernommen hat, äußerte ebenfalls Bedauern darüber, „dass Matthias Falk sein Mandat zurückgegeben hat und Ute Lorenz ausgetreten ist“. Zum Austritt von Ute Lorenz sagte er: „Es tut mir leid. Ich kenne die konkreten Gründe aber nicht und kann ihren Schritt auch nicht nachvollziehen.“ Es könne durchaus sein, dass es innerhalb einer Fraktion unterschiedliche Meinungen gebe. „Das ist in einer Demokratie ein normaler Vorgang. In Fraktionen, in Gruppen und sogar in der Familie gibt es unterschiedliche Auffassungen. So ist das Leben“, sagte er. Von Jens Steglich

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