Potsdam-Mittelmark setzt jetzt Drohnen mit Wärmebildkamera ein

Der Landkreis hat ein Drohnensystem in Betrieb genommen, das der Brand- und Katastrophenschutzeinheit Potsdam-Mittelmarks neue Möglichkeiten etwa bei der Waldbrandbekämpfung oder der Vermisstensuche eröffnet. Für 45 000 Euro wurden zwei Drohnen mit einem Satz Kameraausrüstung angeschafft, sagte Landrat Wolfgang Blasig (SPD), der neben den Fluggeräten am Montag auch ein neues Feuerwehrfahrzeug mit Kran und Abrollbehälter für 360 000 Euro übergab. „Man gibt ein Heidengeld aus in der Hoffnung, dass man die Geräte nicht einsetzen muss“, sagte er. Die Drohnen und das Feuerwehrfahrzeug, das mit einem Kran für den Hochwasserschutz zum Beispiel Paletten mit Sandsäcken an die richtigen Stellen heben kann, sind für die Brand- und Katastrophenschutzeinheit des Kreises bestimmt, stehen aber auch den mittelmärkischen Kommunen zur Verfügung, sagte der Landrat. Die Drohnen können bis zu Windstärke sieben fliegen und sollen etwa zur Waldbrandüberwachung aus der Luft eingesetzt werden. Nutzbar ist dafür neben der Realbildkamera auch eine Wärmebildkamera, „die eine der besten ist, die es im zivilen Bereich gibt“, sagte Kreisbrandmeister Jens Heinze. Diese Kamera kann Glutnester in Wäldern und Gebäuden erkennen und Vermisste aufspüren – Pilzsucher zum Beispiel, die sich verlaufen haben und im Wald herumirren. Wärmebildkamera nimmt Temperaturunterschiede ab 0,5 Grad wahr: Die Wärmebildkamera nimmt Temperaturunterschiede ab 0,5 Grad wahr und stellt auch Verunreinigungen von Wasser fest, sagte Daniel Rohde von der Firma Tholeg Civil Protection Systems, die dem Landkreis die Drohnen lieferte. Eine Drohne würde mit der Wärmebildkamera einen kleinen Ölteppich auf der Havel finden, weil Wasser das Sonnenlicht anders reflektiert als Öl. Öl weist deshalb eine höhere Temperatur auf. Jan Ehlers hat am Montag vom Landrat Wolfgang Blasig (SPD) die Berufungsurkunde erhalten, die den Feuerwehrmann für weitere sechs Jahre zum stellvertretenden Kreisbrandmeister macht. Er hatte diese ehrenamtliche Funktion als Stellvertreter bereits eine Amtsperiode inne. Das neue Feuerwehrfahrzeug für die Brand- und Katastrophenschutzeinheit des Landkreises wird auch „Wechsellader mit Kran und Abrollbehälter-Logistik“ genannt. Der Kran ist bis auf 15,5 Meter ausfahrbar und hat selbst voll ausgefahren noch eine Tragkraft von 1,3 Tonnen. Diese Kamera kann auch ein Auto, das schon eine Weile unter Wasser liegt, erkennen. In dem Fall würde sich der Wagen blau abheben von der Wasserumgebung, weil das Auto eine etwas niedrigere Temperatur annimmt. Es sei denn, es ist gerade erst ins Wasser geraten und hat noch einen warmen Motor. Drohne kann auch Schwimmhilfen abwerfen: Zur Ausstattung der Drohne gehören Schwimmhilfen, um Ertrinkenden aus der Luft zu helfen. Zwei Schwimmhilfen können an einer Drohne befestigt und dann zielgenau bei den in Not geratenen Menschen abgeworfen werden. Beim ersten Kontakt mit dem Wasser öffnen sich die Mini-Pakete und blasen sich zu einer Schwimmnudel auf, die deutlich größer ist als jene, die beim Schwimmunterricht eingesetzt wird. Die aufgeblasene Rettungsnudel ist etwa ein Meter lang und hat einen Durchmesser von 25 Zentimetern. Auch Tragen, die für den Transport von Verletzten gebraucht werden, kann so eine Drohne abwerfen. Für den Einsatz der Drohnen wurde eine zwölfköpfige Drohnengruppe bei der Brand- und Katastrophenschutzeinheit des Landkreises gebildet. So können zwei Teams gebildet werden. Die Ausbildung wird am kommenden Wochenende abgeschlossen, sagte der Kreisbrandmeister. Für einen Drohneneinsatz werden fünf Leute gebraucht: Drohnen-Pilot, Operator, Fahrer, Gruppenführer und einer, der den Luftraum mit Fernglas beobachtet und warnt, wenn ein Vogelschwarm oder ein anderes Flugobjekt sich nähert. Dann wird die Drohne, die in Absprache mit der Flugsicherung bis in Höhen von 150 Metern vordringen kann, nach unten geholt. 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Von großen Waldbränden blieb Potsdam-Mittelmark 2020 bislang verschont. „Dieses Jahr gab es bisher 30 kleine und mittlere Waldbrände im Kreis“, sagte er. Lesen Sie auch Moorbrand bei Plessa unter Kontrolle: Wärmebildkameras zur Überwachung Feuerwehr als Schulfach: Es hapert an der Umsetzung Neue Gebühren: Michendorfer Feuerwehrmann kostet jetzt 52 Cent pro Minute Von Jens Steglich