Alle Beteiligten sind zufrieden. Nach etlichen Jahren mit Sorgen und Problemen läuft die im August 2017 gestartete Abfuhr der riesigen Müllberge aus der einstigen „Fläming-Sortieranlage“ in Neuendorf bei Niemegk nun planmäßig.
Zwei der drei Bauabschnitte werden zum Monatsende abgeschlossen. Dann kehrt zunächst wieder Ruhe ein auf dem 3,2 Hektar großen Areal des früheren Landwirtschaftsbetriebes am Rande des rund 60 Einwohner zählenden Dorfes. Seit mehr als 18 Jahren lagern dort Müllberge verschiedener Fraktionen, die kriminelle Geschäftemacher in Hallen und auf Freiflächen der einstigen Kartoffel-Sortieranlage hinterlassen hatten.
„Nun läuft die nächste europaweite Ausschreibung für den dritten und letzten Bauabschnitt zur weiteren Entsorgung an“, erklärt Reiner Drewes bei einem Ortstermin mit der MAZ. Der technische Referent des Landesamtes für Umwelt ist für alle illegalen Abfalllager in Brandenburg zuständig.
Unliebsame Überraschungen blieben bisher aus
Offen ist, ob die Entsorgungsfirma Becker & Armbrust aus Frankfurt an der Oder, die nach Angaben von Reiner Drewes „bisher eine sehr ordentliche und termingetreue Arbeit abgeliefert hat“, auch den Zuschlag für den dritten Abschnitt erhält. „Wir würden das Gesamtprojekt hier schon gerne noch zu Ende bringen“, sagt Jens Beckmann. „Immerhin kennen wir uns hier nun schon gut aus“, so der Oberbauleiter der Firma Becker & Armbrust.
Unliebsame Überraschungen habe es bisher in Neuendorf nicht gegeben, sagt Reiner Drewes. „Die Ergebnisse der detaillierten Voruntersuchungen durch das Planungsbüro konnten in der Praxis gehalten werden“, erklärt der Referent des Umweltamtes.
Steuerzahler müssen rund sechs Millionen aufbringen
Insgesamt geht es um rund 70 000 Tonnen Müll sowie Baustoffe aus dem Abriss der maroden Gebäude, die nun auf Kosten des Landes Brandenburg abgefahren werden. Dafür sind laut den Schätzungen insgesamt rund sechs Million Euro veranschlagt.
Abgefahren wurden inzwischen im ersten Schritt rund 17 500 Tonnen sowie im zweiten Abschnitt rund 6500 Tonnen Abfall. Die Entsorgung der Brand- und Asbestabfälle erfolgte auf einer Spezial-Deponie der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH (WEV) in Cröbern in Sachsen. Die rein mineralischen Abfälle des Bauschutts landeten bei der Märkischen Entsorgungsanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (MEAB) in Deetz.
„Teerpappe und Holzabfälle wurden bei der Firma Becker & Armbrust in Ludwigsfelde entsorgt, während Baumischabfälle in der Verbrennungsanlage im Spreewerk Lübben verarbeitet wurden“, erklärt Thomas Frey, der Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU), auf Anfrage der MAZ. Nach seinen Angaben soll der dritte Bauabschnitt spätestens im Herbst 2019 abgeschlossen sein.
Ein schöner grüner Wald als krönender Schlusspunkt
Dann ist allein die Gemeinde Rabenstein/Fläming zuständig. Sie übernimmt ihr bis zum Erdboden bereinigtes Gelände. „Betonflächen, Wege sowie Fundamente und inzwischen mit Erde verfüllte Gruben müssen wir dann beseitigen lassen“, erklärte Bürgermeister Ralf Rafelt gegenüber der MAZ.
Die Gemeinde möchte das Areal renaturieren und es dazu der Flächenagentur Brandenburg anbieten für Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen. Die Erlöse daraus sollen die Kosten für die Abrissarbeiten der Gemeinde decken. „Am Ende soll dort überall wieder ein schöner grüner Wald wachsen“, erklärt Ralf Rafelt. Auch er lobt den bisherigen Ablauf der Müllentsorgung aus der einstigen Sortieranlage.
„Es sind keine Zwischenfälle oder Belastungen für den Ort bekannt“, sagt der Bürgermeister. „Die Leute sind auf jeden Fall froh, dass die Müllberge nach all den Jahren und Problemen nun endlich verschwinden“, so Ralf Rafelt.
Von Thomas Wachs