Werkschau in Stahnsdorf: Gäste können Künstlern bei der Arbeit zusehen.

Moderne Kunst in alten Gasträumen: Die acht Mitglieder der regionalen Gruppe „dimension14“ sowie zwei Gastkünstler ziehen demnächst für sechs Wochen in die Stahnsdorfer „Waldschänke“ in der Wannseestraße 21 ein. Dort arbeiten sie in ihrem alljährlichen Projekt, das früher unter dem Namen „ArtEvent“ bekannt war, an „temporärer ortsbezogener Kunst“. Neugierige Kunstfreunde und weitere interessierte Besucher können den Akteuren ab dem 3. August bei der Arbeit über die Schulter schauen, nachdem die Künstler ihren Schöpfungsakt auch öffentlich gestartet haben. Die fertigen Produkte können anschließend ab dem 22. August bis zum 13. September jeweils am Wochenende oder nach Vereinbarung betrachtet werden. Ursprüngliche Pläne fielen ins Wasser: „Ausflug ins Grüne“ heißt das Thema in diesem Jahr und war eigentlich für die ursprüngliche Absicht der Künstler gedacht, Anfang Mai ein Open-Air auf einem Hang am See hinter der Dorfkirche in Kleinmachnow zu veranstalten. Seit Oktober vorigen Jahres liefen die Vorbereitungen und Abstimmungen mit der Wasserbehörde. Dann kam Corona und durchkreuzte die Pläne. „Dann holen wir das eben im nächsten Jahr nach“, tröstet Frauke Schmidt-Theilig. Die Stahnsdorfer Malerin ist Mitglied der kleinen Künstlergemeinschaft. Diese hatte sich schon von ihrer Jahresausstellung in diesem Jahr verabschiedet, da brachte Schmidt-Theilig die „Waldschänke“ ins Spiel. Nach mehreren Besichtigungen entschloss sich die Gruppe dann, doch nicht auf den traditionellen gemeinsamen Arbeitsspaß zu verzichten. Einen Termin für die Werkstatt und die Ausstellung zu finden, war gar nicht so einfach, sagt Schmidt-Theilig. Einige Künstlerkollegen haben auch Zusagen von anderen Veranstaltern. Auch die Fenster werden einbezogen: „Wir haben uns die Räume aufgeteilt. So kann sich jeder intensiv damit beschäftigen, wie und was er zum Thema beitragen will“, erklärt die Malerin. Manche Ideen entstehen erst spontan beim Begutachten der Ausstellungsfläche. Zu sehen sein werden Malerei, Video-Installationen und Objektkunst. Auch die Fenster der ehemaligen Gaststätte sollen in die Kunstoase einbezogen werden. Riesiger Blickfang in die Natur: Schmidt-Theilig will traditionell eine ganze Wand eines Raumes als riesigen Blickfang in die Natur gestalten, mit grüner Liegewiese, Lichtung und Familie beim Picknick. Ihre Künstlerkollegin Beate Lein-Kunz arbeitet derzeit am Modell einer so genannten Da-Vinci-Brücke, die mit kleinen Fototafeln ausgelegt wird. Die Künstler sind froh, mit ihren Arbeiten endlich wieder an die Öffentlichkeit gehen zu können. „Die Einschränkungen in der Corona-Pandemie haben uns zunächst ganz schön betäubt“, räumt Schmidt-Theilig ein. Auch wenn viele Künstler allein in ihren Ateliers arbeiten, so brauchen sie für die Auseinandersetzung mit ihren Projekten doch ein öffentliches Publikum. Nähere Infos zur Ausstellung und den teilnehmenden Künstlern unter www.dimension14.de Von Heinz Helwig