Wildes Parken am Güterfelder Haussee: Protest aus dem Ort

Auf dem Dorf machen Neuigkeiten schnell die Runde. Der Zaun des Nachbarn ist zu hoch, das Schlagloch auf der Straße zu tief, der schönste Baum im Ort krank oder der Acker von Wildschweinen durchwühlt. Der Dorfteich wird aufgefüllt, die treue Seele verlässt den Verein und wer ist eigentlich dieser Zugezogene? In unserer neuen Serie „Dorfgeflüster“ geht es um genau solche Themen. Die erste Folge führt zu einem Parkplatz-Problem nach Güterfelde. Güterfelder Haussee bei Ausflüglern beliebt – das hat Folgen: Im Lockdown zieht es viele Menschen in die Natur. Ein beliebtes Ziel ist das Naturschutzgebiet rund um den Güterfelder Haussee. Viele Tagesausflügler nutzen für die Anfahrt das eigene Auto. Zum Parken wird oft eine nicht eingezäunte Grünfläche an der Potsdamer Straße etwa 300 Meter vor dem Ortseingang Güterfelde genutzt. „Es wurde dort schon immer geparkt“, erklärt Regina Schwarz. „Doch seit anderthalb Jahren wird es immer mehr.“ Die Sprecherin der regionalen BUND-Ortsgruppe kritisiert die mit dem wilden Parken einhergehende Zerstörung der Natur. „Mittlerweile ist die Wiese ein riesiges Matschloch und völlig zerstört.“ Sogar das nächtliche Abstellen von Lkw oder Wohnwagen habe sie dort schon beobachtet. „Da wird einfach rigoros raufgefahren“, beklagt die Naturschützerin. Es sei nicht ersichtlich, dass es sich bei der Fläche eigentlich um Privatbesitz handele und gar nicht befahren werden dürfe, vermutet sie als Grund dafür. Plan ist gefasst: Wildes Parken soll verboten werden: Tatsächlich gehört dieses Areal der Berliner Stadtgüter GmbH. Bereits im Februar hat Schwarz dort konkrete Vorschläge zur Bepflanzung gemacht. „Für die Anregungen des BUND bedanken wir uns“, heißt es in einem Schreiben der Stadtgüter auf Anfrage der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“. In den nächsten „ein bis zwei Jahren“ sollen dort „zusammenhängende Biotopstrukturen geschaffen werden“. Es seien eine große Streuobstwiese, ein breiter Wiesensaum und Artenschutzmaßnahmen, wie das Anlegen von Habitaten für die Zauneidechse, geplant. „Die Abstimmung mit der zuständigen Naturschutzbehörde ist bereits erfolgt“, heißt es weiter. Vorab muss das wilde Parken unterbunden werden, „damit sich die wild genutzte Fläche nicht noch weiter vergrößert“, fordert Schwarz. „Wir wollen das Thema im Bauausschuss und im Ortsbeirat ansprechen“, sagt sie. Da es sich bei den inoffiziell genutzten Parkflächen allerdings um Privateigentum handelt, seien der Verwaltung „die Hände gebunden“, so Franz Richard Kiekebusch (CDU), stellvertretender Ortsvorsteher in Güterfelde. Grundsätzlich unterstütze der Ortsbeirat die Initiative, deshalb wolle man versuchen, über die Gemeindevertretung mit der Verwaltung eine gemeinsame Lösung für das Problem zu finden. Gemeinde hat mehr als 50 Parkplätze geschaffen: Auf ihren eigenen Flächen ist die Gemeinde bislang keinesfalls „untätig gewesen“, erklärt Sprecher Stephan Reitzig. So wurden in den letzten Jahren in unmittelbarer Nähe zum See mehr als 50 Parkplätze geschaffen, an der Potsdamer Straße Nähe Gartenstraße sowie an der Seestraße (L77). Diese würden von ortsfremden Personen allerdings kaum genutzt, beobachtet Schwarz. „Es wäre gut, wenn die Gemeinde die ortseigenen Parkplätze genau beschildern würde mit Hinweis auf andere Parkmöglichkeiten“, findet sie und schlägt außerdem die Abzäunung des wild genutzten Geländes durch Baumstämme vor. Bei den Berliner Stadtgütern zeigt man sich offen für diese Ideen: „Zur Abstimmung mit der Gemeinde Stahnsdorf, in der unter anderem auch Maßnahmen zur Sicherung gegen wildes Parken zu besprechen sind, wird aktuell ein Termin vereinbart.“ Schwarz hofft nun auf zügige Entscheidungen: „Damit wenigstens etwas von der Natur übrigbleibt.“ Sie sind gefragt: Haben Sie Vorschläge oder Anregungen für eine der nächsten Dorfgeflüster-Folgen? Dann schreiben Sie uns eine Mail an potsdam-land@maz-online.de Von Madlen Pilz