Zoll will in Stahnsdorf für Razzien und Grenzkontrollen trainieren

Der Zoll könnte seine Einsätze künftig in Stahnsdorf trainieren. Ein Areal neben dem Standort der Reiterstaffel der Bundespolizei in der Alten Potsdamer Landstraße wird für den Bau eines Trainingszentrums mit Schießstand und Sporthalle geprüft. Das teilte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) der Gemeindeverwaltung mit. Die Zollverwaltung hat die Bima beauftragt, die Eignung des Geländes zu überprüfen und ein Projekt mit Gebäuden und Außenanlagen für ein solches Einsatztrainingszentrum zu entwerfen. Zoll will eigenes Trainingszentrum bauen: Der Zoll sucht schon seit längerem für seine Bediensteten Möglichkeiten, alltägliche Einsatzsituationen trainieren und sich auf ihrem Arbeitsgebiet fortbilden zu können, antwortet die Pressestelle der Generalzolldirektion auf eine MAZ-Anfrage. Dabei müssen sich die Zöllner bislang die wenigen Turnhallen und Schießstände sowie die knapp bemessenen Trainingszeiten jeweils mit der Polizei, anderen Sportvereinen oder privaten Sicherheitsdiensten teilen. Darum hat sich die Generalzolldirektion jetzt entschlossen, bundesweit eigene Einsatztrainingszentren zu errichten. Für insgesamt elf dieser Trainingsstätten soll die Bima in ganz Deutschland geeignete Baugrundstücke finden. Stahnsdorf könnte dabei einer dieser Standorte sein. Das Auswahlverfahren sei allerdings noch nicht abgeschlossen, erklärt der Zoll. Zentrum mit Schießstand, Sporthalle und Lehrgebäude: Der Gemeinde Stahnsdorf liegt indes bereits ein Exposé vor, das konkret die Kriterien und die einzelnen Elemente des Einsatztrainingszentrums benennt. So sollen eine Schießhalle mit drei mal drei Bahnen, eine Zweifeldsporthalle, ein Schulungsgebäude mit verschiedenen Übungsbereichen und ein Außenparcours mit Trainingssimulationen, die derzeit noch räumlich voneinander getrennt sind, auf einer Fläche zusammengeführt werden. Dafür braucht die Zollverwaltung ein Grundstück mit einer Größe von 20.000 bis 25,000 Quadratmetern, das nicht mit Auflagen des Natur-, Umwelt- oder Denkmalschutzes belastet ist. Durch seine relativ zentrale Lage mit verkehrsgünstigen Anbindungen an die Autobahn und überregionale Straßen sowie einem dicht erschlossenen öffentlichen Nahverkehr hat Stahnsdorf berechtigte Chancen, Trainingsstandort für den Zoll zu werden. Lesen Sie auch: Reiterstaffel der Bundespolizei: Staatsmacht auf Fluchttieren Was Polizeipferde können müssen – Tag der offenen Tür bei der Reiterstaffel Zoll und Polizei mit Großeinsatz bei Amazon Die Schießhalle soll als vollständig geschlossene Trainingsstätte errichtet werden, aus der keine Geschosse nach außen dringen können, heißt es in dem Exposé. Außerdem sollen die Übungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz nicht außerhalb der Halle zu hören sein. Dafür soll eine Schallschutzschleuse sorgen. Drinnen werden außer den Schießständen Schulungsräume, Waffenkammern und Büros untergebracht. Übungsbereiche „Wohnung“ oder „Gastronomie“: In dem sogenannten Einsatztrainingsgebäude sollen verschiedene Übungsbereiche wie „Wohnung“, „Kleingewerbe und Gastronomie“ oder „Kfz- und Mehrzweckhalle“ eingerichtet werden, in denen beispielsweise Vollzugsbeamte realitätsnahe Szenarien trainieren können. Auf dem Außengelände würde ein Parcours mit Fahrwegen, Bushaltestelle, Hinweisschildern, Sitzbänken und einem etwa 30 Meter langen Anfahrtsweg entstehen. In diesem Bereich können die Zöllner Personenkontrollen, Überprüfungen von Bussen, Grenzkontrollen, Kontrollen aus dem fließenden Verkehr heraus oder Baustellenkontrollen zur Schwarzarbeit simulieren. Der benachbarte Regionale Sportverein Eintracht in Stahnsdorf würde eine Ansiedlung der Zollverwaltung begrüßen, sagt sein Vorsitzender Michael Grunwaldt. Er schlägt der Gemeindeverwaltung vor, aufgrund der begrenzten Trainingsmöglichkeiten der Sportvereine in der Region im Gespräch mit dem Zoll den Wunsch zu äußern, dessen Zweifeldsporthalle nach Dienstschluss der Behörde für den Breitensport zu öffnen. Vereine hoffen auf Trainingsmöglichkeiten beim Zoll: Vielleicht könnte die Halle so an die Grundstücksgrenze zur Alten Potsdamer Landstraße projektiert werden, dass die anderen Vereine das sicherheitsrelevante Gelände nicht betreten müssen. „Die vorhandenen Sportstätten haben keine freien Kapazitäten mehr. Die Zweifeldhalle wäre noch besser ausgelastet und uns sehr geholfen. Für beide Seiten wäre das eine Win-win-Situation“, sagt Grunwaldt. Sie wollen immer bestens informiert sein, was sich in Ihrer Stadt verändert, aber nicht ständig die News checken? Dann haben wir genau das Richtige für Sie: Unseren kostenlosen Newsletter „Potsdam ganz nah“. Zweimal wöchentlich nehmen wir Sie mit auf einen Streifzug durch die Landeshauptstadt und geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Nachrichten. Aber wir blicken auch hinter die Kulissen. Ehrlich, persönlich und zuverlässig recherchiert. Ganz nah dran eben. Der kostenlose Newsletter erscheint immer dienstags und freitags und Sie können ihn hier abonnieren. Von Heinz Helwig

Trainingscampus in Stahnsdorf - Zoll will in Stahnsdorf für Razzien und Grenzkontrollen trainieren