Jahresrückblick 2020 in der Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf

Zweifellos hat die Corona-Pandemie seit dem Frühjahr 2020 auch das Leben in der Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf grundlegend verändert. Es gab nur wenige Tage, an denen das Virus einmal nicht im Mittelpunkt stand. Was außerdem in den vergangenen zwölf Monaten für Schlagzeilen sorgte, hat die MAZ auszugsweise zusammengestellt. Januar: T-Shirts sorgen in Kleinmachnow für Empörung: Mit dem T-Shirt-Aufdruck „Hart wie Stahl und zäh wie Leder – das sind die deutschen Fleischzerleger“ erregen Edeka-Mitarbeiter in Kleinmachnow öffentlichen Ärger. Der Spruch erinnert an ein Hitler-Zitat. Das Unternehmen entschuldigt den Vorfall mit einer Unwissenheit der betreffenden Mitarbeiter in dem Lebensmittelmarkt. Februar: Bombe in Stahnsdorf beschädigt Wohnhäuser: Eine englische 500-Kilogramm-Fliegerbombe versetzt am 7./8. Februar Stahnsdorf in den Ausnahmezustand. Mehrere Tausend Menschen in Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow müssen ihre Häuser verlassen. Eine Sprengung wird notwendig, weil sich der Blindgänger aufgrund des besonders komplizierten Zünders nicht entschärfen lässt. Die Druckwelle verursacht massive Schäden an den umliegenden Gebäuden. Ein Einfamilienhaus muss abgerissen werden. In einer deutschlandweit ersten Online-Abstimmung einer Kommune über Projekte in der Gemeinde sollen die Stahnsdorfer Vorschläge für die Zukunft des früheren Restaurants „Waldschänke“ unterbreiten. Zuvor war das Traditionsgasthaus mehrere Male vergeblich zur Verpachtung ausgeschrieben worden. Am Ende entscheidet sich die Mehrheit für ein Café mit Bar. Einen Pächter hat die Gemeinde bis heute nicht gefunden. März: Lavendel-Residenz in Teltow muss Angehörige aussperren: In Teltow muss sich Roland Lange, Leiter des Pflegeheimes „Lavendel-Residenz“, im Frühjahr im ersten Corona-Lockdown gegen uneinsichtige Angehörige wehren, die das Besuchsverbot ignorieren. Sie kommen einfach unangemeldet ins Haus und missachten die Anweisungen des Personals. Um die Kontrolle nicht zu verlieren, schließt die Einrichtungsleitung sämtliche Türen bis auf einen Eingang. April: Wohn- und Geschäftshaus in Teltow soll ein Schwarzbau sein: Ein Haus in der Kanada-Allee in Teltow mit 52 Wohnungen und einigen Läden soll ein Schwarzbau sein. Die Bauaufsicht des Landkreises Potsdam-Mittelmark zweifelt nach 22 Jahren die Rechtmäßigkeit der damaligen Baugenehmigung an. Sie droht den Mietern und Geschäftsleuten mit einer Nutzungsuntersagung ihrer Wohnungen und Läden sowie mit einem Zwangsgeld bei einer Zuwiderhandlung. Der Fall ist bis heute nicht geklärt. Mai: Gesundheitsamt schickt Nachtschicht in Stahnsdorf in die Quarantäne: Das Gesundheitsamt des Landkreises Potsdam-Mittelmark schickt nach fünf Corona-Fällen im Postverteilzentrum Stahnsdorf die gesamte Nachtschicht mit 100 Mitarbeitern in die Quarantäne. Kurz darauf wird die Anordnung wieder aufgehoben. Sie wird bald wieder aufgehoben. Der Landkreis räumt einen Kommunikationsfehler innerhalb seines Hauses ein, der zu einer vorzeitigen Information der Öffentlichkeit führte. Für den Neubau der Grace-Hopper-Gesamtschule in Teltow auf einem Grundstück an der Mahlower führen Landrat Wolfgang Blasig (SPD), Schulleiter Alexander Otto und Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) am 26. Mai den symbolischen ersten Spatenstich aus. In der neuen Schule sollen einmal 870 Schüler lernen. Der fünfstrahlige Neubau soll zum Schuljahr 2022/2023 eröffnet werden. Eine Zwei-Feld-Sporthalle ist ebenfalls auf dem knapp 34 000 Quadratmeter großen Areal vorgesehen. Juni: Unbekannter vergewaltigt in Kleinmachnow Joggerin: Von einem Unbekannten vergewaltigt wird im Juni eine 27-jährige Joggerin in Kleinmachnow. Der 30-jährige Mann wird noch weitere sieben Frauen in Potsdam-Babelsberg, Bernau und im Grunewald überfallen, bevor ihn die Polizei im Juli endlich festnehmen kann. Die Berliner Staatsanwaltschaft erhebt Mitte November Anklage gegen den Serientäter. Ein Arzt in der Region Teltow soll in einen illegalen Tilidin-Handel verstrickt sein. Er soll den Hauptverdächtigen Rezepte für das Medikament ausgestellt haben. Bei zwei Verdächtigen findet die Polizei neben der „Modedroge“ Bargeld und scharfe Munition. Sie verhaftet auch den Arzt. Er bleibt allerdings von einer Haft verschont. Juli: Geflüchtete rebellieren in Stahnsdorf gegen Quarantäne: Geflüchtete des Übergangswohnheimes in Stahnsdorf rebellieren gegen eine Quarantäne, die das Gesundheitsamt Potsdam-Mittelmark nach einem Corona-Fall über beide Häuser der Gemeinschaftsunterkunft verhängt hat. Die Asylbewerber protestieren außerdem gegen die mangelhafte Versorgung der Bewohner. Der Landkreis bittet die Polizei um Hilfe. Die Situation entspannt als die infizierte Familie und später weitere Erkrankte vom Landkreis in eine isolierte Unterkunft nach Teltow gebracht werden. August: Unbekannter missbraucht in Teltow Stute und Fohlen: Ein unbekannter Mann missbraucht am 8. August in einem Stall in Teltow eine trächtige Stute sowie ein Fohlen. Dazu betäubt der Mann die Tiere. Das Embryo der Stute wird dabei lebensgefährlich verletzt. Das Fohlen kommt glimpflich mit leichten Verletzungen davon. September: Razzia in Bushidos Villa in Kleinmachnow: Mit einer Großrazzia gegen den Clan-Chef Arafat Abou Chaker sucht die Polizei am 22. September in der Villa von Bushido in Kleinmachnow nach Beweisen für mehrere Vermögensdelikte, Betrug oder Geldwäsche. Die beiden ehemaligen Freunde hatten gemeinsam das Grundstück bewohnt. Nach dem Streit war die Familie von Bushido weggezogen. Mehr als 300 Polizisten und Spezialeinsatzkräfte durchsuchen das Anwesen. Am Ende wird ein Laster mit Unterlagen beladen. Die Staatsanwaltschaft muss die Unterlagen sichten. Zwei Jäger schießen am 14. September am helllichten Tag in einem Teltower Wohnviertel ein paar Wildschweine. Eine schlafende Rotte war auf einem verwaisten Grundstück von einem Hund aufgescheucht worden. Die Jagd bleibt nicht unumstritten. Die Waidmänner müssen sich gegen Kritik an ihrem Einsatz wehren. Das Areal war gesichert und das Ordnungsamt in Teltow informiert, sagen sie und schildern, wie sich wirklich alles zugetragen hat. Die umgebaute Potsdamer Allee in Stahnsdorf wird am 2. September offiziell wieder für den Verkehr freigegeben. Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) „testet“ als erster im Oldtimer des Güterfelder Sammlers Peter Ernst die neue, etwa zweieinhalb Kilometer lange Ortsdurchfahrt. Elf Millionen Euro hat sie gekostet. Das Projekt war das größte Straßenbauvorhaben des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Oktober: Falsche Dachdecker zocken Kleinmachnower ab: Falsche Dachdecker zocken ein Seniorenpaar in Kleinmachnow ab. 5000 Euro zahlen die Rentner für ein beschädigtes, aber nicht erneuertes Dach ihres Wohnhauses. Noch einmal 500 Euro kostet die Reparatur durch einen echten Dachdecker in Kleinmachnow, der den alten Leuten hilft. Die Polizei kann in der unmittelbaren Nähe zwei Tatverdächtige festnehmen. November: Teltower VW-Autohäuser machen dicht: Keine Rettung gibt es für drei VW-Autohäuser am Bahnhof Teltow. Sie haben bereits im Mai 2020 Insolvenz angemeldet. Nun müssen sie schließen. 110 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Der Insolvenzverwalter geht Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten vor der Insolvenz nach. Unterdessen warten die gekündigten Mitarbeiter auf ihr Gehalt von 20 Tagen. Dezember: Kammerspiele Kleinmachnow werden Schnelltestzentrum: Die Kammerspiele Kleinmachnow werden ein Corona-Schnelltestzentrum. Symptomfreie Kleinmachnower können sich für eine Gebühr testen lassen. Das Interesse ist überaus groß. Bis zu den Weihnachtsfeiertagen werden mehr als 260 Termine vergeben. Allein am Eröffnungstag nimmt der Arzt und Radiologe Daniel Cornely 60 Schnelltests vor. Von Heinz Helwig