Kinder in der Pandemie: So gehen sie mit Corona, Homeschooling, Freizeit, Freunden und Familie um

Es gibt Kinder, die sind so jung, dass sie ein Leben ohne Corona gar nicht kennen. Andere sind dabei, zu vergessen, wie es ohne Maske, AHA und Wechselmodell in der Schule so war. Und dann gibt es die älteren Kinder, die darunter leiden, sich an das erinnern zu können, was ihnen jetzt fehlt. Wir haben Grundschulkinder aus der Region Teltow gefragt, was sie so von Corona halten, was sie stört, was sie vermissen und was denn anders sein sollte. Oder ob sie der Pandemie und ihren Regeln vielleicht sogar etwas Gutes abgewinnen können. Jetzt kommen die Kinder zu Wort. Florian, 9 Jahre, aus Sputendorf: „Mich stört eigentlich gar nichts. Eigentlich kann das so weitergehen, es ist alles okay. Auch ohne Fußballtraining war es in Ordnung für mich. Die Maske stört mich gar nicht, an die habe ich mich gewöhnt, die merke ich gar nicht mehr Und dass ich nur jede zweite Woche in die Schule gehen darf, das ist sogar sehr gut. Man kann sich viel besser auf alles konzentrieren, hat weniger Hektik. Ich finde das gut, dass man auch mal zehn Stunden Zeit für die Schule hat. Und was ich noch sagen will: Wenn erst mal wieder Corona vorbei ist, werde ich vielleicht trotzdem Maske tragen. Einfach, weil ich mich schon daran gewöhnt habe. Im Bus zum Beispiel.“ Clara, 9 Jahre, aus Teltow: „Mit dem Wechselunterricht komme ich eigentlich ganz gut zurecht, ich darf jetzt jeden zweiten Tag in die Schule. Zu Hause bin ich mit den Aufgaben oft sehr schnell fertig. Dann habe ich viel Freizeit. An die Zeit vor Corona erinnere ich mich gut. Mit meinem größeren Bruder durfte ich manchmal in den Ferien allein bei Oma und Opa übernachten. Wir haben im Pool gebadet und waren reiten. Meine Oma und meinen Opa habe ich seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen. Aber meine Oma hat mir zum Geburtstag einen Shopping-Gutschein fürs Einkaufszentrum geschenkt. Die Einkaufsbummel mit Mama waren immer total cool. Wir haben uns ganz viel Zeit genommen und hatten viel Spaß. Vielleicht kann meine Oma dann mitkommen, wenn Corona endlich vorbei ist.“ Benedikt, 9 Jahre, und Alexander, 6 Jahre, aus Teltow: „In der Schule sind die Jahrgänge jetzt nicht mehr zusammen auf dem Schulhof. Das ist ganz gut so. Denn die Älteren können uns dann nicht mehr so doll ärgern.“ (Benedikt) „An die Zeit vor Corona kann ich mich eigentlich nicht mehr erinnern. Ich weiß noch, dass wir zur Andacht mit der ganzen Kitagruppe immer in die Kapelle gegangen sind. Jetzt machen wir das in der Kita, das ist irgendwie besser.“ (Alexander) Lotta, 10 Jahre, und Mila, 9 Jahre, aus Kleinmachnow: „Eine Freundin von mir hat gesagt, eigentlich ist das gut mit Corona, weil man so mehr Zeit mit der Familie hat. Aber ich finde es auch blöd, weil ich meine Freundinnen nicht mehr so oft sehen kann. Wir gehen jetzt viel spazieren und erzählen uns Sachen, aber ich würde lieber Rollenspiele spielen. Wobei – das könnten wir vielleicht, aber irgendwie haben wir keine richtige Lust dazu, weil wir immer so wenig Zeit haben und immer draußen sind. Tanzen findet jetzt auch über Video statt, das ist nicht so lustig. Man sieht auch irgendwie kein Ende mehr. Ich finde die Vorstellung ganz blöd.“ (Lotta) Lesen Sie auch: Dritte Welle erfasst die Jüngsten: Corona-Ausbrüche in Kitas und Schulen in der TKS-Region Wie hoch ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf? Britische Coronavirus-Variante: Sind Kinder und Jugendliche besonders anfällig für B.1.1.7? „Wir machen jetzt viel mehr Facetime und so mit Oma und Opa, das haben wir früher nicht gemacht. Vor Corona hätte ich nie glauben können, dass es mal so kommen würde. Da haben wir noch ganz wenig Facetime gemacht und so – und Papa ist jetzt viel mehr zu Hause, der macht jetzt Homeoffice.“ (Mila) Pauline, 6 Jahre, aus Kleinmachnow: „Ich weiß nicht mehr so genau, wie das vor Corona war. Das ärgert mich. Aber ich kann nicht sagen, warum mich das ärgert. Wenn das Leben jetzt immer so bleiben würde, wäre das aber schlimm. Am wichtigsten ist mir, dass ich wieder jeden Tag in die Schule gehen kann – wichtiger, als dass ich keine Maske mehr tragen müsste. Dass ich jetzt Tanzen über Video mache, stört mich nicht, das macht trotzdem Spaß.“ Felix, 8 Jahre, und Max, 10 Jahre, aus Teltow: „Ich finde es eigentlich ganz toll, weil wir mehr Zeit mit der Familie haben. In der Schule sind viele meiner Freunde in der anderen Gruppe. Das finde ich nicht so gut. Wir dürfen in der Schule keine Pokémonkarten mehr tauschen, weil wir immer Abstand halten sollen. Und der Laden, in dem wir uns neue Sammelkarten gekauft haben, ist schon so lange geschlossen.“ (Felix) Lesen Sie auch: Kinder und Jugendliche im Corona-Lockdown: „Die Auswirkungen werden massiv sein“ Corona-Alltag in einer Potsdamer Apotheke: „Weniger Magen-Darm, weniger Läuse auf dem Kopf“ „Den Wechselunterricht finde ich manchmal schwierig, weil ich oft Sachen brauche, die gerade in der Schule sind. Dann kann ich meine Aufgaben nicht richtig machen. Blöd ist auch, dass ich meine Geburtstagsfeier ausfallen lassen musste. Es war immer so toll, sich mit ganz vielen Freunden zu treffen und irgendwo hinzufahren, in den Kletterpark oder in die Biosphäre Potsdam. Das geht alles leider nicht mehr. “ (Max) Anna, 7 Jahre, aus Teltow: „Vor Corona habe ich viel Sport gemacht, nämlich Handball und Schwimmen. Das fällt schon richtig lange aus. Außerdem hatte ich mal Klavierunterricht ohne Video – das war viel besser. Für die Zeit nach Corona habe ich schon Pläne. Dann können wir endlich wieder Urlaub machen und fahren ans Wasser oder in die Berge.“ Von Konstanze Kobel-Höller und Madlen Pilz