Teltow: Hund frisst Wurst mit Rattengift und kämpft ums Überleben

Vermutlich mit Rattengift, das zwischen Wurstscheiben versteckt war, wurde der zwölf Jahre alte Pudel-Terrier-Mischling Scooby-doo aus Teltow vergiftet. Jetzt kämpft er um sein Leben. „Das ist sofort auf die Organe gegangen, die Ärztin denkt, es muss was sehr Starkes gewesen sein,“ sagt die Hundebesitzerin Claudia Schmidt (37), die ihren richtigen Namen aus beruflichen Gründen nicht in der Zeitung lesen möchte. Begonnen hatte es am Freitagmorgen mit Durchfall, etwas Blut war auch dabei. Dann verlor der Hund seinen Urin, er war kraftlos, konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und hatte schreckliche Anfälle. „Das ist ganz, ganz grausam“: „Er hat über Stunden so schlimm gekrampft, dass er immer kurz davor war zu gehen“, erzählt sie. Auch seien die Nierenwerte so schlecht gewesen, sodass Scooby-doo ab Samstag bei der Tierärztin am Tropf blieb. Erst am Montag konnte er kurz auf der Wiese stehen, vielleicht drei Minuten, das Bein heben und Wasser lassen. „Das ist ganz, ganz grausam“, sagt Schmidt. Lesen Sie auch: Teltow möchte plastikfrei werden und Spülmobil anschaffen Wie weit dürfen Kinder bei „Doktorspielen“ gehen, Herr Doktor? Vogelpark Teltow hält dank Spenden noch länger durch Vermutlich war es Rattengift zwischen zwei Scheiben Wurst, sagt die Teltowerin. Scooby-doo habe bei der Tierärztin zwei unzerkaute Scheiben Mortadella von sich gegeben. „Von uns bekommt er keine Wurst.“ Scooby-doo muss den für ihn beinahe tödlichen Snack am Donnerstag im Teltower Birkenhof-Auslauf gefunden haben, sagt sie. Es heiße, dass es Beschwerden aus der Nachbarschaft gegeben habe, deswegen sei das Areal auch schon einmal eine Zeitlang geschlossen gewesen. „Aber da sieht man, wie schnell es gehen kann, wenn man die Hunde frei laufen lässt. Und es kann wirklich jeden treffen“, sagt die 37-Jährige, die wie ihr Mann bei der Polizei arbeitet. „Ich habe keine Idee, was für Menschen das sind.“ Schrecklich vermisst wurde der Mischling unterdessen auch von Mailo, dem belgischen Schäferhund der Teltower: „Er glaubt, wir haben Scooby-doo verloren und sucht ihn überall.“ Gestern durften die beiden dann endlich wieder miteinander kuscheln: Zwar hätten sich die Nierenwerte wieder verschlechtert, doch insgesamt habe sich der körperliche Zustand verbessert, so Schmidt. Scooby-doo würde trinken und fressen und könne sich wieder etwas auf den Beinen halten. Also durfte er wieder nach Hause. Vorerst muss er noch jeden Tag zur Tierärztin. Sein Frauchen hofft auf ein Happy End: „Man möchte natürlich, dass er es schafft. Die Vorstellung, dass die Ärztin sagen könnte, man muss ihn einschläfern – schon der Gedanke daran bricht mir das Herz.“ Vor einigen Monaten hatten Hundebesitzer nahe der Ruhlsdorfer Straße darauf aufmerksam gemacht, dass eine Zeitlang fast täglich Wurstscheiben ausgelegt wurden, die mit spitzen Schrauben gespickt waren. Hier ist aber glücklicherweise nicht bekannt, dass es einen Hund betroffen hätte. Von Konstanze Kobel-Höller