Für Familie und Tourismus in Treuenbrietzen alles unter einem Dach im früheren Discounter

Wenn die kleinsten Kinder mit ihren Mamas den Gedichten für Wichte lauschen oder zum Baby-Turnen sind, können große Geschwister in aller Ruhe in der Bibliothek nach neuer Lektüre stöbern. In Treuenbrietzen ist das jetzt bequem unter einem Dach möglich. Der neue Anlaufpunkt nicht nur von Familienzentrum und Bücherei ist ab sofort dienstbereit im ehemaligen Discountmarkt an der Großstraße 61 bis 63. Platz gefunden haben dort zudem die Tourist-Information mit Birgitta Anders und das Büro der Kindergartenverwaltung des Rathauses. Auch Jugendarbeiterin Anja Strobel hat dort ihren Anlaufpunkt. Abstriche beim Platz für die Stadt: Ausgebaut hatte die städtische Treuenbrietzener Wohnungsbaugesellschaft (TWG) nun weitere gut 500 Quadratmeter allein für die kommunalen Belange. Vorgesehen waren mal 750 Quadratmeter, die aus Kostengründen aber reduziert wurden. Seit diesem Monat sind alle Angebote verfügbar. Die Corona-Zwangspause hatte für Verzögerungen gesorgt. Kurz zuvor war die Bibliothek noch umgezogen im Februar. Die übrigen Einrichtungen folgten nun bis Juli. Eine Praxis für Physiotherapie sowie ein Sanitätshaus hatten bereits Ende des Jahres 2018 Gewerberäume bezogen im ehemaligen Supermarkt. Bauarbeiter haben noch zu tun: Zur Straße hin wird allerdings noch immer weiter gewerkelt im ehemaligen Eingangsbereich. „Dort wird es 300 Quadratmeter geben für eine Hauskrankenpflege“, erklärt Petra Heinrich, die Geschäftsführerin der TWG. „Das gesamte Objekt ist dann durchgeplant und schon fast vermietet“, so Heinrich. Auch im Obergeschoss der Fachwerkhäuser zur Straßenfront hin. Dort hatte der Handelskonzern Aldi einst nur die Hülle der Gebäude saniert, um ab 2008 im Erdgeschoss nach hinten eine Verkaufshalle anzuschließen. Sechs Jahre später verlegte Aldi den Markt nach Linthe, um auch den Standort dort kurz darauf ganz aufzugeben. „Im Vorderhaus bauen wir nun noch eine Wohnung aus“, erklärt Petra Heinrich am Dienstag gegenüber der MAZ. Fertigstellung könnte im nächsten Jahr sein. Noch stehen freilich Baugenehmigung und Angebote auf die Ausschreibungen aus. „Danach werden wir sehen, wo wir bei den Gesamtkosten landen“, sagt die TWG-Managerin. Kosten für die Stadt gespart: Kalkuliert waren insgesamt mal rund 1,6 Millionen Euro. „Da werden wir durch die Steigerungen bei den Baupreisen aber wohl etwas drüber liegen am Ende“, so Heinrich. Allerdings sei der mit 780.000 Euro veranschlagte Ausbau für den von der Stadt Treuenbrietzen selbst genutzten Bereich durch Einsparungen und Abstriche bei den Flächen sowie eine neue Ausschreibung kostengünstiger gelungen. „Hier sind die Synergieeffekte nun noch enger zwischen den verschiedenen Angeboten der Stadt im Sozialbereich“, sagt Christiane Pusch vom Familienzentrum. Sie freut sich besonders über die großen und hellen Räume mit viel Tageslicht, das über große Schächte durch die Decke der einstigen Verkaufshalle geholt wird. Schiebetür macht sehr flexibel: Der große Raum ist durch eine breite Schiebetür besonders flexibel nutzbar. Nebenan in der Kreativabteilung wartet eine Werkstatt auf Teilnehmer von Töpfer- oder Malkursen. „Hier ist jeden Tag etwas anderes los“, sagt Christiane Pusch. Pro Woche gebe es mehr als 200 Nutzer allein aus dem Bereich der frühen Hilfe für junge Familien mit Kleinkindern. „Auch externe Nutzer wie Selbsthilfegruppen oder die Volkshochschule sind groß vertreten in unseren neuen Räumen unter einem Dach“, so Pusch. Bibliothek abgespeckt: „Wir tauschen uns hier alle gut aus“, bestätigt Kathleen Coenen-Seehaus, die Bibliothekarin. Sie musste sich vor dem Umzug allerdings etwas einschränken nach den Abstrichen bei der Nutzungsfläche. Rund 10.000 verschiedene Medien umfasst der Bestand nun. Gut 3000 indes mussten aussortiert werden. „Vor allem waren es Sachbücher, die gehen heute kaum noch, weil alles ja im Internet nachzuschlagen ist“, erzählt die Bibliothekarin. Sie könne jetzt auch wieder eine Außenstelle in der Grundschule einrichten, die wegen Bauarbeiten zwischenzeitlich mal weggefallen war. Allein in den Ferien habe die Bibliothek 20 neue Kinder als Nutzer gewonnen. In der Kartei stehen für die Stadtbibliothek circa 1400 Nutzer. „Aber nur gut gut 1000 davon sind noch aktiv“, erklärt die Bibliothekarin. Lesen Sie mehr auch hier: Familienzentrum in der Warteschleife Stadt hat Supermarkt erworben Bibliothek öffnet ihre Pforten am neuen Standort Kommune kauft einstigen Aldi-Markt in Altstadt Treuenbrietzen könnte mehr Ausflügler locken Rathaus gliedert Kita-Verwaltung aus Von Thomas Wachs