Klimacheck in Potsdam-Mittelmark: Wie viel CO2 ich wirklich verursache

Der Durchschnitt liegt bei nur 15 Punkten. Das ist trotzdem noch zu viel. Dabei entspricht ein Punkt etwa ein Ausstoß von 800 Kilogramm Kohlenstoffdioxid pro Person. Acht Punkte sollen es in den nächsten zehn Jahren maximal werden. Dafür kämpft Barbara Ral. Mit sechs Fragen kann die Klimaschutzmanagerin in Potsdam-Mittelmark anhand eines Klima-Checks den Energieverbrauch jedes einzelnen ermitteln. Es gibt breite Spanne: Jeder Mensch verursacht täglich Treibhausgase – manche mehr, manche weniger. „Zwischen vorbildlich und rücksichtslos gibt es eine breite Spanne“, sagt Barbara Ral. Sie weiß genau, wo man Treibhausgase sparen kann und wo es noch Defizite gibt. Der Test dauert weniger als fünf Minuten, wenn man ein paar Daten griffbereit hat. Es geht um Wohnen, dem jährlichen Stromverbrauch, das Reisen mit Pkw, Flugzeug, Bahn und dem Konsumverhalten. Die Auswertung zeigt das Ergebnis im Vergleich. 13 Punkte liegen knapp unter dem Durchschnitt, man spart bereits Energie. Mit weniger als zehn Punkten ist man ein Vorbild und kann sogar Klimabotschafter des Landkreises werden. Maximal zwei Tonnen pro Person: Der Klima-Check ist kostenlos und völlig unverbindlich. Als Belohnung erhalten alle Teilnehmer die Auszeichnung „Blauer Planet“ als Zeichen für einen Treibhaus-armen Alltag. „Schließlich ist das Bewusst-Machen der erste Schritt zur Einsparung“, sagt Barbara Ral. Es geht nämlich noch einen Schritt weiter: Bis 2050 will die Bundesrepublik maximal zwei Tonnen CO2 pro Person und Jahr erreichen. In den nächsten 30 Jahren müssten die Punkte demnach auf unter drei weiter fallen, um das „Zwei-Grad-Ziel“ der Erderwärmung zu erreichen. „Die letzten Prozente sind die schwierigsten“, weiß die Klimaschutzmanagerin. Jeder könne dazu aber seinen Beitrag leisten. Wie genau das umsetzbar ist weiß Barbara Ral. Nach dem Klima-Check gibt sie im Gespräch wertvolle Tipps aus der Region. Zu wenig Menschen bereit dafür: Die Bilanz verbessern ist gar nicht so einfach. Man müsste an vielen Stellen auf „Luxus“ verzichten: Das Auto stehen lassen, weniger Fleisch essen oder die Sahne per Hand schlagen. Leider gibt es noch zu wenige Menschen, die dafür bereit sind, erzählt Barbara Ral im MAZ-Gespräch. Deshalb ist sie seit vielen Jahren im Landkreis unterwegs, um das wichtige Thema in die Gesellschaft zu tragen. „Es gibt eine enorm große Schere, was das Umweltbewusstsein angeht“, sagt Ral. Mit dem erarbeiteten Klimaschutzkonzept will sie die erarbeiteten Punkte nach und nach mit einem festen Zeitplan umsetzen. Alleine schafft sie das aber nicht. Die Klimaschutzmanagerin braucht Hilfe von den Menschen vor Ort, die ihre umweltfreundliche Zukunft sichern wollen. Tipps und Tricks im „Kleinen Einmaleins“: Der Landkreis will die Alternativen einfacher machen und das nicht nur bei Bus und Bahn. Mit dem „Kleinen Einmaleins“ gibt er Tipps, wie jeder einzelne klimafreundlich Handeln kann. Barbara Ral sammelt Angebote und Ansprechpartner für ein großes Netzwerk, dass es ermöglichen soll, umweltfreundlich zu handeln und den schädlichen Treibhausgasen entgegen zu wirken. Mit der neuen Technologie „Power-to-x“ steht im Neuen Energien Forum in Feldheim schon das nächste Projekt an. Der erste und bisher einzige energieautarke Ort Deutschlands ist schon seit vielen Jahren dahingehend Vorreiter. Jetzt wollen die Initiatoren den Strom speicherbar machen, um die erneuerbaren Energien im Dorf variabler und wetter-unabhängiger zu gestalten. Null Punkte nicht das Ziel: Was im Landkreis schon alles umgesetzt ist, zeigt die Dauerausstellung im hiesigen Forum. Sie ist unter Auflagen wieder geöffnet. Der Eintritt ist nach vorheriger Anmeldung frei. „Auf null Punkte zu kommen ist nicht das Ziel. Jeder kann aber einen Anfang machen“, sagt Barbara Ral. Das sei zunächst anstrengend, aber machbar. Das positive Ergebnis würde dann jeder spüren. Einen ausführlichen Test zum „CO2-Fußabdruck“ bietet das Umweltbundesamt unter www.uba.co2-rechner.de an. Klimaschutzmanagerin Barbara Ral ist unter 033841/65382. Unter dieser Nummer sind auch Anmeldungen für einen Besuch im Neue Energien Forum in Feldheim möglich. Lesen Sie auch Krankenhaus sucht neue Wege für zweite Corona-Welle Seit der Kindheit fasziniert von Störchen auf dem Pulverturm in Treuenbrietzen Wasser und Abwasser: Seit 25 Jahren weitgehend stabile Gebühren in Treuenbrietzen Von Marcus J. Pfeiffer