Wie zwei Brüder aus Rietz trotz Corona Zempern wollen

Dreihundert Gramm Hackepeter, eine Zwiebel, ein Brötchen, eine Flasche Pfeffi, ein Kostüm, einen Computer oder ein Tablet – das alles und noch ein paar Utensilien mehr sollte bereitstellen, wer bei der diesjährigen Rietzer Fastnacht dabei sein will. Denn dass diese lieb gewonnene Tradition wegen Corona komplett ins Wasser fällt, war für Falko Faix und seinen Bruder Benjamin Schröter undenkbar. „So entstand die Idee, in digitaler Form Fastnacht zu feiern“, erzählt Falko Faix. „Sie findet deshalb jetzt vom 29. bis zum 31. Januar online statt – und damit an dem Wochenende, an dem wir sowieso in Rietz gefeiert hätten.“ Jetzt schon anmelden: Vom 29. Januar ab 19 Uhr bis zum 31. Januar um Mitternacht kann also auf der Internetseite www.die-platzmeister.de mitgezempert und mitgeschwoft werden. Anmelden dafür kann man sich bereits jetzt – ebenfalls über die Seite – um weitere Infos zu bekommen, wann genau was los ist und was dafür gebraucht wird. Am Montagabend trudelte im Postfach die erste von drei Hinweismails ein, mit der bereits zitierten Ausrüstungsliste – und dem Versprechen, in einer Woche weitere Infos zu bekommen. Die Spannung steigt also. „Es wird unter anderem eine virtuelle Tour durch Rietz geben – von Tür zu Tür“, verrät Falko Faix im Gespräch mit der MAZ. „Hinter jeder Tür warten dann kleine Aufgaben, die beim Zempern auch immer gelöst werden mussten. Und an der letzten Station gibt es eine größere Überraschung.“ Dass die Brüder so für ihre Tradition brennen, kommt nicht von ungefähr. Falko Faix selbst war bereits zwei Mal als Platzmeister im Einsatz, sein Bruder ein Mal. „Wir wollten nicht, dass die Fastnacht ausfallen muss und man trotzdem ein bisschen feiern kann“, sagt der Rietzer, der mittlerweile in Leipzig lebt. „Aber ich bin der Heimat trotzdem immer verbunden geblieben.“ Lesen Sie auch: So schön war die diesjährige Fastnacht in Klein Marzehns Dank der Idee der Brüder, kann die Fastnacht im Hohen Fläming somit auch ortsübergreifend stattfinden. Denn in Groß und Klein Marzehns beispielsweise fällt die Tradition ersatzlos aus. „Wir sind sehr traurig darüber, aber die Gesundheit aller Mitmenschen geht vor“ schreibt die einstige Platzmeisterin Deborah Ingendorf der MAZ. „Wir hoffen, nächstes Jahr wieder anknüpfen und ein schönes Fastnachtsfest veranstalten zu können.“ Und auch aus Haseloff erreicht die MAZ die Info, dass die eigentlich für das letzte Wochenende im Januar geplante Fastnacht nicht stattfindet. „Aber es wächst bereits die Idee, das Ganze im Frühjahr, wenn hoffentlich wieder mehr möglich ist, nachzuholen“, berichtet Mirko Stahlberg. „Denn was im nächsten Herbst oder Winter ist, wissen wir auch wieder nicht – und so würden wir die Fastnacht auf den Dorfanger verlegen, auch das Zempern wäre im Frühjahr draußen möglich“, sagt der Haseloffer. Virtuelle Fastnacht in Rietz vom 29. bis 31. Januar. Anmeldung unter: www.die-platzmeister.de Von Josephine Mühln