Wellasbest in Wäldern: Ermittlungen gegen neun Beschuldigte laufen

In die Aufklärung der illegalen Asbestablagerungen in mittelmärkischen Wäldern im Jahr 2019 kommt langsam Bewegung. „Wir haben es mit intensiven Ermittlungen und umfangreichen Akten zu tun. Diese konzentrieren sich auf neun Personen. Mit abschließenden Entscheidungen ist in etwa zwei Monaten zu rechnen“, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Markus Nolte, der MAZ auf Nachfrage. Es ist Aufgabe des Landeskriminalamtes, herauszufinden, wer hinter der Umweltkriminalität steckt. Von mafiösen Strukturen ist die Rede. Die Akten dazu sind mittlerweile der Staatsanwaltschaft zur Prüfung übergeben worden. Ob die Erkenntnisse gegen die Beschuldigten ausreichen, um Anklage zu erheben, ist jetzt Gegenstand der Arbeit der Strafverfolgungsbehörde. Mit Rücksicht auf weitere Ermittlungen mochte sich Behördensprecher Nolte nicht zu weiteren Details äußern. Immer noch im Zwischenlager: Derweil lagern weit über 100 Tonnen Beweismaterial in sechs großen Containern auf einem abgeschlossenen Betriebsgelände am Rande von Bücknitz bei Ziesar. Dabei handelt es sich um sogenannte Big Bags voller Wellasbest. Die als gesundheitsgefährdend geltenden Baustoffe waren 2019 an zahlreichen Stellen in Wald und Flur aufgetaucht. Illegal abgekippt von Kriminellen, die auf diese Weise die Kosten für die Entsorgung sparen wollten. Die aus DDR-Zeiten stammenden Platten fielen mutmaßlich bei Dachsanierungen von landwirtschaftlichen Gebäuden an. aus „Wir würden die Asbestsäcke lieber heute als morgen einer Entsorgung zuführen. Doch wir hoffen immer noch, dass die Schuldigen überführt und zur Bezahlung der Entsorgungskosten herangezogen werden können“, sagte Vize-Landrat Christian Stein (CDU). Wer sind die Hintermänner? Der Landkreis hatte damals nach monatelangem Zögern über den kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetrieb APM die mit Asbest gefüllten Kunststoffsäcke einsammeln und in Zwischenlager bringen lassen. Allein die Transportkosten für die etwa 50 Big Bags summierten sich auf fast 7000 Euro. Sollten die Ermittlungen nicht zu einer rechtskräftigen Überführung der Täter und vor allem der Hintermänner führen, müssten am Ende alle Gebührenzahler in Potsdam-Mittelmark für die Kosten von über 15 000 Euro aufkommen. Von Frank Bürstenbinder