Künstlerin Marina Kagel verkauft Werke im Lendelhaus in Werder

Großformatige Ölbilder, die Geschichten erzählen. Kunst aus bunt lasierter Keramik. Und kleine Ölgemälde, die auf Buchrücken gemalt sind. Im Lendelhaus gibt es ab diesem Wochenende nach sechs Jahren vier neue Künstler zu sehen. Am Sonnabend, 30. Mai, um 14 Uhr eröffnen sie ihre Galerien. Eine davon ist Marina Kugel. Die 60-Jährige hat sich für ihre Werke unter anderem die Buchdeckel als Leinwände ausgesucht. „Die Deckel alter Bücher waren ja noch mit Textilien bespannt“, sagt sie, „die Grundfarbe dieser Deckel gibt mir meist die Farbe für mein Bild vor. Und manchmal ist der Deckel mit etwas bedruckt, das ich dann ergänze. Wie ein Schiff und ich male dann einen Eisbären dazu.“ Zudem malt sie auf großen Leinwänden mit Öl. Viel hat sie Frauen gemalt. „Es gibt so viele starke Frauen, die für viele Menschen inspirierend sind und ich finde, die sollte man nicht vergessen.“ Einst hat sie am Lufthansa-Standort in Frankfurt eine Ausstellung mit Fliegerinnen aus der Geschichte gezeigt. Wie Amilia Earhart und Amy Johnson. „Diese Frauen hatten in ihrem Metier einen schweren Stand, mussten sich von ihren männlichen Kollegen wirklich böse Sprüche anhören und heute sind sie so gut wie verschwunden aus dem öffentlichen Bewusstsein“, erzählt Marina Kagel. Kagel selbst ist auch viel geflogen. Allerdings nicht als Pilotin. Um ihr Studium in Kanada finanzieren zu können, hat sie als Flugbegleiterin gearbeitet. Nachdem sie ihr Kunststudium in Saskatoon abgeschlossen hatte, blieb sie ihrer Fluggesellschaft allerdings erhalten. „Das hatte sich irgendwie so ergeben“, erinnert sie sich. 13 Jahre flog sie so berufsmäßig um die Welt. Ihre Flugpläne erlaubten ihre Aufenthalte in Afrika, den USA und Nahost. Jedes Museum, das sich ihr bot, hat sie besucht. Und sie hatte auf ihren Reisen stets die Kamera dabei. „Ich habe viel fotografiert und die Motive dann zu Hause gemalt.“ So hat sie sich von den Museen der Welt, von Straßenkünstlern und von historischen Stätten, wie den Königsstädten in Kathmandu, inspirieren lassen. Bilder auf recyceltem Material: Und dann malte sie eine Zeit lang nicht. Ihr Sohn kam auf die Welt. Gemeinsam zog sie mit ihm und ihrem Mann, einem Piloten mit Wurzeln in Werder, nach Weinheim bei Heidelberg. Seit ihr Mann vor vier Jahren in Rente gegangen ist, lebt die Familie in Werder. „Mein Mann wollte zu seinen Wurzeln zurück und ich kann überall arbeiten“, sagt sie. „Mir gefällt die Umgebung hier sehr und die Menschen sind toll.“ Nicht nur ihre Buchdeckel-Bilder, die zudem alle einen breiten Rahmen aus recyceltem Holz haben, sind aus gebrauchten Gegenständen kreiert. „Ich finde es genial, dass es die Dinge schon gibt und ich damit noch etwas anderes, schönes anfangen kann.“ Sie nutzt alte Zigarrenschachteln oder kleine Schiefertafeln, um sie mit Motiven zu bemalen. „Deswegen liebe ich Flohmärkte sehr.“ Neben Werken von Marina Kagel können Kunstinteressierte ab dem Pfingstwochenende Bilder des bekannten Werderaner Inselmalers Wilfried Mix im Lendelhaus kaufen und Keramiken des Künstlerpaares Karsten und Gundula Radke. Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag und Feiertags: 14 bis 18 Uhr. Lesen Sie auch: Kunst: Alexander Steinmetz zeigt Stadtlandschaften auf der Bismarckhöhe Werder Das hält die Stadtgalerie Werder für 2020 bereit 100 Jahre Bauhaus: Japanische Künstlerin Aishu Gen zeigt Kunst in Werder Von Annika Jensen

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