Rechenscheiben für saubere Luft: Für diese simple Lösung im Vergleich zu teuren und begrenzt verfügbaren Alternativen wie Luftreinigern setzt sich die Fraktion Freie Bürger in Werder (Havel) ein. Hintergrund ist die infektionsschutzgerechte Lüftung von Räumen, in diesem Fall speziell in Schulen und Kitas, während der Corona-Pandemie. Einen Antrag zur Beschaffung solcher Rechenscheiben, mit denen sich die Lüftungsintervalle in den Einrichtungen leicht ermitteln lassen, stellt die Fraktion zur nächsten Stadtverordnetenversammlung im März, wie sie mitteilte.
Anleitung zum Selbstbasteln
Wer bis dahin nicht warten will, kann eine solche Scheibe auch selbst basteln: „Man druckt drei Seiten aus, klebt sie auf Pappe, schneidet alles zurecht und verbindet sie mit einer Reißzwecke als Drehachse – fertig ist die Rechenscheibe. In der Nutzung stellt man dann nur noch das Raumvolumen, die Anzahl der Personen und die Kategorie der Tätigkeit ein“, sagt Phöbens Ortsvorsteher Carsten Mendling: „Abzulesen ist dann das Lüftungsintervall. So würde etwa eine winterliche Ortsbeiratssitzung im Alten Schulhaus mit zwölf Personen nach 22 Minuten eine Stoßlüftung von drei Minuten erfordern“.
Bundeswehr verteilt solche Rechenscheiben
Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe bietet solche Lüftungsintervall-Rechner im Internet an. Auch die Bundeswehr verteilt über ihre Koordinierungsstellen für Betriebliches Gesundheitsmanagement diese Rechenscheiben. Zur Überwindung von Lieferengpässen stehen sogar die oben beschriebenen Selbstbauanleitungen bereit. Anders als mit aufwendigen Kohlendioxid-Messgeräten oder Raumluftreinigern, die bei unsachgemäßer Bedienung sogar zur Verschlechterung der Raumluft beitragen würden, ist die Lüftung mittels Rechenscheibe verblüffend einfach, erklärt Fraktionsvorsitzender Fred Witschel. Die Stadt Werder hatte Anfang Januar CO2-Tester für 240 Klassenräume an allen Schulen angeschafft.
Einsatz schon vor der SVV-Sitzung wünschenswert
Mit Blick auf die verbleibende Zeit bis zur Stadtverordnetenversammlung und den Wunsch nach einem schnellen und sicheren Regelbetrieb würde es die Fraktion Freie Bürger Werder begrüßen, wenn dieses einfache und universelle Hilfsmittel ohne langes „Für und Wider“ für Kitas ab sofort und für die Schulen mit Beginn des Präsenzunterrichtes schon vor der nächsten Sitzung zum Einsatz kommen könnte.
Von MAZonline/fro