SPD-Forderung nach Bürgermeisterin-Rücktritt: Reaktionen gespalten

Nachdem die SPD Werder den Rücktritt von Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) gefordert hat, äußern sich dazu andere Parteien. Die Fraktion der Stadtmitgestalter/Ingo Krüger schließt sich der Forderung der SPD an. „Wir sind der Meinung, dass die eklatanten Fehler der Vergangenheit und Gegenwart in der Verwaltung personelle Konsequenzen haben muss“, sagt Fraktionsvorsitzender Elmar Schlenke. „Viele Entscheidungen wirken oft gehetzt, schlecht vorbereitet und sprunghaft. Schon länger beobachten wir die Vergabeverfahren der Stadt mit Sorge. Der durch schlechte Vergabepolitik entstandene Schaden für die Stadt ist groß.“ Stadtmitgestalter: Auch Christian Große soll zurücktreten: Nach Ansicht der Stadtmitgestalter soll nicht nur die Bürgermeisterin von ihrem Amt zurücktreten. Auch der Erste Beigeordnete Christian Große müsse gehen. „Für die Stadt Werder (Havel) ist es wichtig, dass sich die Stadtverwaltung und die gewählten Vertreter wieder auf Sachthemen konzentrieren können und die Stadt voranbringen. Dies kann nur mit einer innovativen und nicht von Altlasten behafteter Stadtspitze gelingen,“ sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anika Lorentz. Der Fraktionsvorsitzende der AfD, Marlon Deter, zeigt sich indes überrascht, dass die Rücktrittsforderung von der SPD kommt. „Die hat in der Vergangenheit doch alles mitgetragen“, sagt er. Gleichzeitig betont er: „Für mich ist entscheidend, dass wir jetzt zu einer Lösung kommen und das Fest auf die Beine stellen und da spielen Parteigrenzen für mich keine Rolle.“ Das sei die Verantwortung aller Abgeordneten in der Stadtverordnetenversammlung. „Nach meiner Information hält die Wohlthat Entertainment immer noch ihr Angebot offen“, sagt er weiter. „Und das ist auch meine Hoffnung, dass wir das Fest mit dem bisherigen Ausrichter organisieren. Denn die Zeit ist wahnsinnig knapp.“ Hinze (Die Linke): SPD-Argumente sind „idiotisch“: Peter Hinze, Fraktionsvorsitzender der Linken, hält die Forderung der SPD für „lächerlich und idiotisch“. Das sei seine ganz persönliche Meinung. Seine Fraktion werde sich am Montagabend noch zusammensetzen und eine gemeinsame Position formulieren. Bis dahin betont er allerdings: „Das, was Frau Spiegel in ihrer Stellungnahme formuliert, reicht meiner Meinung nach nicht aus, um den Rücktritt der Bürgermeisterin zu fordern.“ Zudem sei die SPD-Forderung wenig konstruktiv. In dieser aufgeheizten Situation die Amtsniederlegung zu fordern, sei so, als würde man Wasser in heißes Öl gießen, so Hinze weiter. Auch für ihn sei es geboten, sich auf die Sache Baumblütenfest zu konzentrieren und eine anderes zu organisieren als jenes, das sich seit rund zehn Jahren etabliert habe. „70 bis 80 Prozent der Wederaner wollen das Fest nicht so, wie es jetzt war“, sagt Hinze. Dafür müsse sich die Verwaltung vor allem mit den Obstbauern zusammensetzen. Grüner hält die Forderung für zu früh: Auch Markus Altmann betont, er könne nur seine eigene Meinung äußern, da sich seine Fraktion erst am Abend treffe. Er sagt im Gespräch mit der MAZ: „Ich halte die Vorwürfe der SPD für berechtigt, die Forderung nach den Rücktritten von Saß und Große finde ich aber für verfrüht.“ Schließlich führe man derzeit eine hochemotionale Debatte darum, wie der Fortbestand des Baumblütenfestes gesichert werden könne, so Altmann. „Ich halte es deshalb für sinnvoll, die Fragestellung nach den Rücktritten erst in Gang zu setzen, wenn sich die Aufregung um die Debatte um das Baumblütenfest gelegt hat.“ Derzeit habe die „Alternativfindung des Baumblütenfestes“ Priorität. „Wir sind schließlich in einer zeitlichen Bredouille und müssen in den nächsten Tagen und Wochen Entscheidungen treffen. Wenn das passiert ist, können wir uns mit aller Sachlichkeit der Forderung nach den Rücktritt widmen.“ Und was sagt die CDU? Die Partei, der auch die Bürgermeisterin angehört, wollte sich auf MAZ-Anfrage zunächst nicht äußern, da sie bis zum Montagmittag nicht von der SPD-Forderung gehört habe. Von Annika Jensen

SPD-Ortsverband in Werder fordert Rücktritt - Das sagen die anderen Parteien zu Bürgermeisterin Manuela Saß