Schon zehn Tote im „Haus am Zernsee“ in Werder

Vier neue Tote im Werderaner Seniorenheim „Haus am Zernsee“ vermeldete der Landkreis Mittwochnachmittag. Damit wäre die Zahl der Toten in dem Haus auf zehn gestiegen. Zehn weitere Infizierte seien in der Zwischenzeit genesen, so der Kreis. Heimleiterin Johanna Horn zeigte sich gegenüber der MAZ über diese Nachricht überrascht. Ihres Wissens nach seien bisher insgesamt neun Personen aus ihrem Haus verstorben, fünf Männer und vier Frauen. Von den neun Personen, die noch als infiziert gelten, befindet sich noch eine im Krankenhaus. Sie wurde nach der Erkrankung aufgrund eines Sturzes dort eingeliefert. Über ihren aktuellen Zustand konnte die Heimleiterin nichts Genaueres sagen. Rätselraten um den vierten „neuen“ Toten: Den vierten Fall konnte sich Horn zunächst nicht erklären. Es gebe jedoch einen Bewohner ohne Angehörige, der im „Haus am Zernsee“ negativ getestet worden sei und einige Tage später – nicht wegen Corona – in das Klinikum Brandenburg eingeliefert wurde. Dort sei er dann positiv für Covid-19 diagnostiziert worden. Das habe sie aber nie offiziell vom Krankenhaus oder dem Gesundheitsamt, sondern nur inoffiziell vom gerichtlichen Betreuer des Heimbewohners erfahren, der keine Angehörigen habe. Daher sei er bei ihr auch nicht als infiziert geführt worden. Es handle sich also quasi um einen 26. betroffenen Bewohner. „Das ist meine einzige Vermutung“, so Horn. Laut Landkreis sei dieser Todesfall bereits am Wochenende erfolgt. Auch von den „neuen“ Todesfällen, die der Landkreis vermeldet hat, sind laut Horn zwei Personen bereits am Sonntag verstorben. Sie seien vorschriftsgemäß umgehend an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet worden. Ein weiterer Heimbewohner sei Dienstagabend im Krankenhaus seiner Erkrankung erlegen. Der Kreis hatte in den vergangenen Tagen keine Zunahme der Todesfälle gemeldet. Aktuell sind nun 35 Mittelmärker an Corona gestorben – mehr ein Viertel davon in dem Werderaner Seniorenheim. Das tägliche MAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Brandenburg täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Seit Wochen bemühen sich schon Angehörige um Hilfe für die Einrichtung. Der Antrag, dass diese selbst einfache Arbeiten wie Brote vorbereiten, Essen anreichen, Maniküre für alle Bewohner übernehmen dürfen, um damit das Pflegepersonal zu entlasten, wurde vom Gesundheitsamt abgelehnt. Mehrere Appelle an Politiker und politische Gremien verhallten ungehört. Bemühungen um Hilfe für das Heim durch Angehörige: Lediglich der Versuch, Bundeswehrangehörige in das Heim zu bekommen, scheint nun erstmals ein wenig erfolgversprechend zu sein, nachdem der Landkreis zunächst abgelehnt hatte. Dort fühle man nicht für die Lösung von Personalengpässen von privat geführten Einrichtungen zuständig, hieß es. Nun erhielt Ulrich Scholdt, der sich als Angehöriger für diese Lösung vehement einsetzt, die Nachricht aus der Staatskanzlei, dass man sich dort darum kümmern wolle. Andrea Metzler, Kreissprecherin erklärte gegenüber der MAZ, man habe diese Information nicht, würde das aber natürlich begrüßen. Der Landkreis könne nur über die Landesregierung Bundeswehr-Mitarbeiter beantragen. Als man dies das erste Mal versucht habe, hätte es geheißen, dass kein Sanitätspersonal vorhanden sei, das in Seniorenheime gegeben werden könne. Daher habe der Landkreis auch nur 20 Personen zur Verfügung gestellt bekommen, die die Verwaltung unterstützen. Am Mittwoch fand ein Treffen zwischen der Heimleitung, dem Kriseninterventionsteam des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung, der Heimaufsicht des Landes und der Trägergesellschaft des Heimes statt. Dabei wurden die Personallage erörtert und es erfolgten Anweisungen zur Hygiene, so der Landkreis. Lesen Sie hier weiter: „Mein Vater hätte das Zeug dazu gehabt, älter zu werden“ Corona in Seniorenheimen: Angehöriger fordert Hilfe durch die Bundeswehr Entwarnung in Teltower Seniorenheim Von Konstanze Kobel-Höller

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