Uneinigkeit führte zur Absage der Baumblüte

Die Stadtverwaltung und der bisherige Ausrichter des Baumblütenfestes, die Wohlthat Entertainment, waren sich offenbar in mehr Punkten uneinig als bisher angenommen. Das berichtet die PNN aus dem 20-seitiger Vergabevermerk. Darin ist über den Ablauf des Verfahrens zu lesen und über die Forderungen der Wohlthat Entertainment, die als einzige ein Angebot für die Ausrichtung des Blütenfestes abgegeben hatte. Wohlthat wollte 250.000 Euro Zuschuss für das Baumblütenfest: So forderte Wohlthat unter anderem von der Stadtverwaltung einen Zuschuss zum Fest in Höhe von 250.000 Euro. Die Stadt lehnte ab. Auch verlangte, so der Vergabevermerk, Wohlthat ein Sonderkündigungsrecht mit einer Frist von zwei Wochen zum 31. August jeden Jahres. Das wollte die Stadt ebenfalls nicht. Sie wünschte sich eine dreijährige Vertragsbindung mit Verlängerungsoption um weitere drei Jahre. Wohlthat lehnte zudem den Wunsch der Stadt ab, die Risiken des Fest zu tragen und die Organisation inklusive Sicherheitsmaßnahmen zu übernehmen. Das Berliner Unternehmen stellte stattdessen zur Bedingung, dass die Stadt Veranstalter bleibt und damit auch die Kosten unter anderem für die Sicherheit übernimmt. Zudem forderte Wohlthat, dass alle Einnahmen des Festes ihm zustehen. Uneinigkeit bestand zwischen den Parteien auch bei der Deckungssumme der Haftpflichtversicherung. Wohlthat bot 250.000 Euro. Die Stadt verlangte fünf Millionen. Derweil ist die in der öffentlichen Diskussion oft gestellte Frage, ob die Verwaltung das Recht hatte, das Fest im Alleingang abzusagen, geklärt. In einem der MAZ vorliegenden Schreiben der Anwaltskanzlei Dombert, die die Stadtverwaltung Werder berät, schreibt Anwalt Janko Geßner: „Weder aus den Vorschriften der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg noch aus der Hauptsatzung der Stadt Werder noch aus der Geschäftsordnung für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Werder ergibt sich vorliegend eine Zuständigkeit der Stadtverordnetenversammlung für den formalen Akt der (zwingenden) Aufhebung eines Vergabeverfahrens .“ Stadtverwaltung kündigt für Mittwoch einen Vorschlag an: Dennoch möchte die Stadtverwaltung den Obstbauern offenbar entgegenkommen. Seit einigen Tagen führt sie mit ihnen Gespräche und hat ihnen einen Vorschlag zur Lösung des Konfliktes unterbreitet. Den Inhalt dieses Vorschlages möchte die Verwaltung am Mittwoch der Öffentlichkeit mitteilen. Auf einer Versammlung in der vergangenen Woche hatten die Obstbauern eine Liste mit elf Punkten, Fragen und Thesen zum Baumblütenfest aufgestellt. Darunter waren Forderungen nach einem Antrag an die SVV auf Fortsetzung des Baumblütenfestes für das Jahr 2020 und nach einem Antrag auf Fortführung der Verhandlungen mit der Wohlthat Entertainment GmbH. Zudem wünschen sich die Bauern eine Bewerbung um den Unesco-Titel für das Baumblütenfest. Außerdem wollen sie wissen, wer den Beschluss für die Fest-Absage getroffen hat und was die Gründe dafür waren. Von Annika Jensen

Werder - Uneinigkeit führte zur Absage der Baumblüte