Werders Politiker wollen schnell mehr Kita- und Grundschulplätze

Werders Stadtverordnete fordern schnelle Lösungen gegen den Mangel an Kita- und Grundschulplätzen in der Blütenstadt. In der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend bringen mehrere Fraktionen entsprechende Anträge ein. Gemeinsam stellen sie einen Antrag, wonach die Verwaltung „unverzüglich“ die Grundschule Glindow ausbauen soll. „Insbesondere ist umgehend zu klären, ob ein Aus- und Anbau am bestehenden Schulgelände erfolgt oder ob nicht vielmehr das Hortgebäude als künftiger Schulstandort zu verwenden und dazu aufzustocken ist“, heißt es in dem Antrag. Container in der Adolf-Damaschke-Straße: Der Zeitplan der Abgeordneten sieht vor, sich die abschließende Beschlussvorlage von der Verwaltung in der letzten Sitzung vor der Sommerpause im nächsten Jahr vorlegen zu lassen. Dann soll es schnell gehen. „Zu diesem Termin ist die Ausschreibung fertig vorzubereiten, so dass das Vergabeverfahren direkt nach dem Beschluss beginnen kann“, heißt es abschließend in dem Antrag. In der Adolf-Damaschke-Straße oder auf einem anderen geeigneten Grundstück sollen Container aufgestellt werden, die Kita-Plätze bieten können. Das fordert die Fraktion der Stadtmitgestalter/Ingo Krüger in einem Antrag. Die Container sollen eine Zwischenlösung sein „bis zur Fertigstellung der neu zu errichtenden Kindertagesstätten in Werder“, schreibt Elmar Schlenke, Fraktionsvorsitzender in der Beschlussvorlage für die SVV-Mitglieder. „In Werder warten viele Eltern auf einen Kita-Platz für ihre Kinder“, begründet er den Antrag seiner Fraktion, „ein Container-Bau kann zur Überbrückung Abhilfe schaffen und mit vergleichbar wenig Aufwand eine relativ flexible Lösung darstellen.“ SPD fordert Grundschule in den Havelauen: Die SPD-Fraktion indes will einen neue Grundschule bauen lassen. Deswegen fordert sie die Bürgermeisterin dazu auf, eine Übersicht zu erstellen, die geeignete städtische und unbebaute Grundstücke in den Havelauen beinhaltet. Diese Liste wünscht sich die Fraktion bis zum 31. Oktober. „Die Havelauen sind ein Stadtteil mit hohem Familienanteil“, schreibt Fraktionsvorsitzende Anja Spiegel in dem Antrag, „schon heute müssen zahlreiche Kinder aus den Havelauen in die Grund- und weiterführenden Schulen pendeln.“ Keine einzige staatliche Schule sei aus dem Stadtteil zu Fuß für die Grundschüler erreichbar. „Da zahlreichen Kindern die Einschulung noch bevorsteht, ist ein kurzfristiger Neubau in den Havelauen unabdingbar“, so Spiegel abschließend. Auch die städtische Haus- und Grundstücksgesellschaft Werder (HGW) will ihren Beitrag leisten, wenn es darum geht, mehr Kita-Plätze zu schaffen. Sie hat der Verwaltung im November 2018 einen Kaufantrag für ein Grundstück an der Adolf-Damaschke-Straße vorgelegt. Dort möchte sie eine Kindertagesstätte mit 200 Plätzen bauen. Zudem sind Stellplätze für Pkw geplant. Die Stadtverordneten werden darüber abstimmten, ob das Grundstück an die HGW verkauft wird. Stadtmitgestalter werden gegen HGW-Antrag stimmen: Aller Voraussicht nach wird die Fraktion der Stadtmitgestalter/Ingo Krüger am Donnerstag diesem Antrag nicht zustimmen. Sie möchte, dass die Verwaltung selbst eine Kindertagesstätte auf dem betreffenden Grundstück errichtet und somit Eigentümerin der Fläche und des späteren Gebäudes bleibt. Das hatte die Fraktion in einem Änderungsantrag Anfang September klargestellt. „Die Gestaltung einer Kindertagesstätte muss qualitativ optimiert und auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sein“, schreibt Fraktionsvorsitzender Elmar Schlenke in der Begründung des Änderungsantrages seiner Fraktion. „Die Stadtverordneten müssen die Möglichkeit haben, über die Ergebnisse der Entwürfe abstimmen zu können und die Chance haben zu erörtern, welche Lösung für den Bau eines kommunalen Gebäudes ökonomisch, ökologisch und sozialverträglich ist.“ Diese Möglichkeit sei bei der Durchführung der Aufgabe durch die HGW nicht gegeben, so Schlenke. Kitas und Grundschulen zu fast 100 Prozent ausgelastet: Werder wächst rasant. Deswegen sind die Kapazitäten in den Kindertagesstätten, Horten und Schulen beinahe alle erreicht. Die Auslastung bei den Kindergärten lag im Juli 2018, die aktuellste Erhebung, bei 94 Prozent. Die Auslastung bei den Horten lag bei 98 Prozent. Und auch die Auslastung in den Grundschulen liegt annähernd bei 100 Prozent. Die Complan Kommunalberatung, die diese Zahlen in ihrer Kita- und Schulbedarfsplanung lieferte, empfahl: „Im Grundschulbereich sowie in der Kindertagesbetreuung sind Lösungen gefragt, mit denen die bestehenden Einrichtungen entlastet und die zusätzlich zu erwartenden Kinder versorgt werden können.“ Von Annika Jensen

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