Anerkennung von Wiesenburg als eines von 15 Grundzentrum amtlich

Die amtliche Bestätigung liegt jetzt vor: Wiesenburg hat Potenzial für die Zukunft. Im Regionalplan Havelland-Fläming wird der 1250-Einwohner-Ort jetzt als „grundfunktionales Zentrum“ eingestuft. Dass er mit Verwaltungssitz, Schule und Kita, Arztpraxen, Einzelhandel und Dienstleistungen die zentrale Adresse für mehr als 4200 Einwohner aus 14 Dörfern der Umgebung ist, liegt auf der Hand und hat sich seit 850 Jahren bewährt. Dennoch braucht es für die künftige Entwicklung den Vermerk in dem Papier der Behörde. Damit wird dem Dorf trotz des noch immer anhaltenden Bevölkerungsschwundes sogar zusätzliches Wachstum zugestanden. Viele Pläne reifen schon: Normal werden den Kommunen für die nächsten zehn Jahre zwei Hektar Bauland je 1000 Einwohner zugestanden. Diese Kapazität wäre jedoch bereits mit der Entwicklung des aus Mini-Häusern bestehenden Ko-Dorfes auf dem Vier-Hektar-Areal am Bahnhof halb ausgeschöpft. Doch sollen auch noch Flächen in der Feldstraße und an der Thomas-Müntzer-Straße besiedelt werden. Bürgermeister Marco Beckendorf (Linke) war im Vorfeld der Entscheidung nicht immer gewiss, ob die Strategie bei Regional- und Landesplanern auf Zuspruch stößt. Letztlich sind aber alle historischen Zentren im Kreis Potsdam-Mittelmark bestätigt worden. Das meint als Oberzentren die Landeshauptstadt Potsdam und die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel, als Mittelzentren Bad Belzig sowie Beelitz/Werder (Havel). Alternativen wurden betrachtet: Die grundfunktionalen Standorte sind unter anderem: Brück, Lehnin, Niemegk, Treuenbrietzen und Ziesar – insgesamt 15 in Potsdam-Mittelmark. Es gibt jeweils nur ein Zentrum pro Amt bzw. amtsfreier Gemeinde, heißt es in den Erläuterungen des seit 23. Dezember gültigen Dokuments. So wurden im Amt Brück auch die Bedeutung von Borkheide und Borkwalde sowie Golzow betrachtet – die zentrale Rolle bleibt im Planestädtchen. Ähnlich fällt das Abwägungsergebnis für Görzke, Wollin und Ziesar. Im Nachbarkreis Teltow-Fläming konnten mangels Ausstattung für die Gemeinden Niedergörsdorf und Nuthe-Urstromtal (um Dobbrikow) keine zentralen Orte festgelegt werden. Einzelhandel darf größer ausfallen: Mit der Bauland-Ausweisung gehen auch Möglichkeiten für die Ansiedlung des großflächigen Einzelhandels mit Nahversorgersortiment auf bis zu 1500 Quadratmetern einher, ist den Erläuterungen zu entnehmen. Und nicht zuletzt: Mit der Anerkennung als zentraler Ort fließt zusätzlich Geld in die Kasse. „100.000 Euro fließen aus dem Finanzausgleichsgesetz“, berichtet Marco Beckendorf. Diese Einnahme bleibt von der Berechnung der Umlage an den Kreis Potsdam-Mittelmark unberührt. Von René Gaffron