Bauhof Wiesenburg entrümpelt das DZW-Sozialgebäude

Die Mitarbeiter des Bauhofes der Gemeinde Wiesenburg/Mark haben dieser Tage eine weniger schöne Zusatzaufgabe zu erledigen. Sie räumen das ehemalige Sozialgebäude der Drahtzieherei Wiesenburg aus. Im besten Fall handelt es sich um Haus- und Sperrmüll, der dort zu bergen ist. In großen Containern wird er gesammelt. Deshalb gibt es vorübergehend eine Teilsperrung am Postplatz. Gefunden wurden auch schon Behälter mit noch nicht näher bestimmter Flüssigkeit, die noch fachgerecht entsorgt werden müssen. Das hat Marco Beckendorf (Linke) bestätigt. „Ein Gefahrstoff ist es allerdings nicht“, sagt er. Der Bürgermeister hat angeordnet, dass erst einmal Ordnung und Sicherheit geschaffen werden soll, bevor die Zukunft des Zweigeschossers spruchreif wird. 7000 Euro für Erwerb gezahlt: Im September des vergangenen Jahres hatte die Kommune das Haus auf dem Weg der Zwangsversteigerung erworben. Für gerade einmal 7000 Euro ging es ins Eigentum der Gemeinde Wiesenburg/Mark über. Für die Entrümpelung ist laut Verwaltungschef schon mal der doppelte Betrag kalkuliert. Der Plattenbau stammt von 1968. Zu Zeiten des volkseigenen Betriebes beherbergte er Büros, Küche und Speisesaal sowie im Keller die kommunale Bibliothek. Nach der politischen Wende wurde er vom Unternehmen nicht mehr genutzt und kam in Privatbesitz eines Berliners. Er hortete darin Unrat und ließ die Immobilie in der Ortsmitte verfallen. Wohnungsbau ist vorgesehen: Auf den etwa 1500 Quadratmetern könnten langfristig zwei Hand voll Wohnungen entstehen. Dazu sollen erst einmal drei verschiedene Architekturbüros in einem Ideenwettbewerb um Gestaltungsvorschläge gebeten werden. Zuvor muss erst einmal ein genaues Aufmaß genommen werden. „Die Unterlagen aus der DDR-Zeit taugen dafür nicht mehr“, erklärt Marco Beckendorf. Seiner Aussage nach wollten sich außerdem noch Architektur-Studenten der Uni Erfurt in einem Master-Seminar mit der Immobilie befassen. „Vielleicht präsentieren sie eine Idee, auf die wir noch gar nicht gekommen sind.“ Subbotnik-Idee verworfen: Die entsprechende Bauplanung und Akquise von Förderdarlehen vorausgesetzt, sollte die Realisierung des Wohnungsbaus für 2022 ins Auge gefasst werden, meint der Rathauschef. Barrierefreie Quartiere zu Mietpreisen um die 5 Euro dürften allemal weiter gefragt sein. Nicht weiter verfolgt wurde die Idee eines Subbotniks, an dem sich Einheimische beteiligen. Das war bei der Fläming-aktiv-Konferenz zwar vorgeschlagen worden, um die Pläne der Kommune im Wortsinne tatkräftig zu unterstützen. „Schon Gründe der Haftung und Versicherung sprechen bei den jetzigen Arbeiten dagegen“, sagt Marco Beckendorf. Von René Gaffron

Wiesenburg - Neues Eigentum: Bauhof mit unschöner Zusatzaufgabe