Heiraten oder frühstücken am Wiesenburger Schlossturm

Schon 26 Mal haben sich Paare dieses Jahr das Ja- Wort in Wiesenburg gegeben. Das ist angesichts der umfangreichen Einschränkungen wegen der Covid-19-Pandemie im Frühjahr eine beachtliche Zahl, findet Nancy Fröhlich. Ab sofort kann die Standesbeamtin der Gemeine Wiesenburg/Mark über einen weiteren Trauraum verfügen. Er bietet Platz für etwa 35 Gäste und ist der Orangerie damit ebenbürtig. Dort können die Zeremonielle mangels Heizung lediglich in der warmen Jahreszeit erfolgen. Im vergangenen Jahr hatte die Eigentümergemeinschaft des Schlosses die Nutzung des Rittersaales wegen Eigenbedarf kündigen müssen. Nun also hat sich eine im Sinne des Wortes nahe liegende Alternative ergeben: im Saal des Cafés „Am Schlosstor“, das am 1. August eröffnet. Galerie jetzt umgenutzt: Ein Promotion-Video, das der einheimische TV-Mann Malcolm St. Julian Bown für die Kommune gedreht hat, gewährt bereits einen ersten Einblick. Seitdem Künstlerin Angelika Frieda Knie dort aus- und nach Dessau umgezogen ist, musste für ihre Wohnung, samt Atelier, eine neue Nutzung gefunden werden. Ausdrücklich zu gewerblichen Zwecken, wie es Bedingung bei der Förderung der Sanierung des Neuen Schlosses vor zehn Jahren gewesen war. Über die Möglichkeiten sind die ortsansässigen Gastronomen vor einiger Zeit unterrichtet worden. Tatsächlich expandiert nun die Schlossschänke „Zur Remise“. „Eigentlich sollte schon am 1. April die Einweihung gefeiert werden“, sagt Susanne Rose. Seit 2018 betreibt sie mit Ehemann Matthias das Ausflugslokal am Eingang zum Wiesenburger Schlosspark. Doch dann durchkreuzte der Coronavirus erst einmal die Pläne. Gleichwohl die schwierige Zeit nach Angaben der Unternehmerin noch nicht endgültig überwunden ist, sieht sie sich angesichts des aktuellen Besucherzuspruchs bestärkt im Vorhaben, eine zweite Lokalität in unmittelbarer Nachbarschaft zu etablieren. Konditorin voller Elan: „Wenn bei uns geschlossene Gesellschaften feiern, ist es für die anderen Gäste schwer, Alternativen zu finden“, weiß die Restaurant-Managerin. Aus verschiedenen Gründen sind die weiteren Cafés im Ort immer nur teilweise geöffnet. Deshalb soll mittwochs, wenn nebenan Ruhetag ist, sowie Freitag bis Sonntag, jeweils von 9 bis 17 Uhr, zu Kaffee und Kuchen eingeladen werden. Mit Jutta Falkenberg gibt es eine Konditorin im Team. Sie freut sich dem Vernehmen nach schon auf die neue Herausforderung. Sektempfang auf der Terrasse: „Wahrscheinlich müssen wir noch Personal aufstocken“, ahnt Susanne Rose. Immerhin soll – auf zumindest virtuell vielfach geäußerten Wunsch – auch Frühstück angeboten werden. Der Blick auf den Schlossturm ist inklusive. Die Gastronomie steht ferner bereit, wenn eine Hochzeitsgesellschaft noch einen Sektempfang abhalten will, freut sich Nancy Fröhlich über die nun möglichen Synergien. Auch die Aussicht von der Terrasse am Saal auf die Gärten, das Pfarramt und den Spielplatz in der Schlossstraße sind sehenswert. Von René Gaffron