Mit Lang Lang und Götz Alsmann: Boris Cepeda aus Wiesenburg zählt zu den weltweit besten Pianisten

Boris Cepeda ist ab sofort Steinway-Künstler. Die renommierte Klaviermanufaktur Steinway & Sons hat ihn in den exklusiven Kreis aufgenommen. Als Neuling in der 1800 Mitglieder zählenden internationalen Familie befindet sich der im Schloss Wiesenburg lebende Künstler in der Gesellschaft von Lang Lang, Diana Krall und Billy Joel sowie Götz Alsmann. Mit dem TV-bekannten Musiker aus Münster verbindet ihn neben der Betreuung durch den gleichen Klavier- und Flügel-Händler mitunter berufliche Zusammenarbeit. Denn seit 2016 ist Boris Cepeda als Studienleiter am Theater der westfälischen Stadt engagiert. Er erarbeitet mit den Sängern die Partien und ist auch stellvertretender Chordirektor dort im Hause. Ferner lehrt der 46-Jährige Lehrer an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Mitgefühl für Kollegen: Die Covid-19-Pandemie beschert ihm etwas Pause, so dass er zumindest so ausgiebig wie noch nie das schöne Leben in dem historischen Gemäuer, aber auch die herrliche Umgebung im Hohen Fläming und den eigenen Kleingarten am Ortsrand genießen kann. „Dank der Festanstellung muss ich mir keine finanziellen Sorgen machen“, erklärt er. Doch empfindet der Pianist mit den Kollegen, die seit einem Jahr ohne Auftritte und Veröffentlichungen und somit ohne Einnahmen auskommen müssen. Der Deutsch-Ecuadorianer zeigt sich doppelt dankbar, dass ihm zusätzliches Glück widerfährt. „Die prestigeträchtige Auszeichnung bedeutet für mich einen weiteren wichtigen Meilenstein in meiner künstlerischen und beruflichen Karriere", sagte Cepeda. Steinway-Künstler haben Zugang zu den Ressourcen des weltweiten Netzwerks des Unternehmens und erhalten Unterstützung in allen Aspekten des Konzertservices. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit dem besten Klavierbauer der Welt und auf das gemeinsame Streben nach dem höchsten Grad an Perfektion." Traum aus der Kindheit: Die Anerkennung als Steinway-Künstler steht am Ende eines aufwendigen Auswahlprozesses, in dem herausragende künstlerische Leistungen berücksichtigt werden, einschließlich aller Aufführungen, veröffentlichten Aufnahmen und Rezensionen. „Geträumt habe ich schon als Kind davon“,erzählt Cepeda. Zuletzt musste er noch von Kollegen und Freunden ermuntert werden, sich dem Jury-Urteil zu stellen. Boris Cepeda wurde in Quito (Ecuador) geboren. Dort erhielt er als Vierjähriger seinen ersten Klavierunterricht und trat im Fernsehen als Ausnahmetalent auf. Seitdem führt ihn eine rege Konzerttätigkeit als Pianist nach Europa, Asien, Nord-, Mittel- und Südamerika. Sein Klavierstudium mit Bestnote schloss er bei Kurt Seibert an der Hochschule für Künste in Bremen ab. Dirigierunterricht erhielt er bei Wolfgang Kluge in Dessau und Joachim Harder in Münster. Sieben Jahre am Anhaltischen Theater: Zwischen 2009 und 2016 war er Repetitor und stellvertretender Studienleiter am Anhaltischen Theater in Dessau. In der Zeit sind Katja und Boris Cepeda auf das Schloss als ideales Wohnquartier aufmerksam geworden. Sie war in Berlin als Musical-Keyboarderin tätig. Nach der Lehrertätigkeit an der Musikschule „Engelbert Humperdinck“ in Bad Belzig steht sie jetzt in Diensten der Städtischen Musikschule Potsdam. Mit ihrem Mann arbeitet künstlerisch als Max-Reger-Duo zusammen. Aktuell unterrichtet sie vor allem digital ins In- und Ausland. Dann sucht Boris Cepeda zuweilen den Musiksalon auf, den er mit einem Mitbewohner neuerdings im Erdgeschoss eingerichtet hat. Dafür musste die Tischtennisplatte der Schloss-Gemeinschaft weichen. Dort steht jetzt eines der exklusiven Instrumente, das den Wert eines 911er Porsche hat. Wenn der Künstler darauf spielt, gibt es dennoch weder Beschwerden noch einen Auflauf auf dem Flur. „Zum einen versuchen wir hier ebenfalls Abstand zu wahren“, erklärt Boris Cepeda. Zum anderen lobt er die künstlerisch und musikalisch sehr interessierte Mitbewohner, die genau den richtigen Freiraum gewähren. Zurücklehnen indes ist nicht die Sache des 46-Jährigen. Vielmehr hat er sich entschieden, zu promovieren und forscht daher zum Leben und Schaffen des Komponisten Maximilian Droste Hülshoff. Von René Gaffron