Netto-Markt Wiesenburg wird nach vier Jahren Planung jetzt ausgebaut

Der Netto-Markt in der Wiesenburger Ortsmitte wird erweitert. „Da die Filiale nicht mehr unserem Konzept hinsichtlich Erreichbarkeit, Größe und Gestaltung entspricht, muss das Gebäude ausgebaut werden“, sagt Christina Stylianou, Sprecherin der Handelskette. Die Verkaufsfläche wird von 750 auf knapp 1000 Quadratmeter erweitert. So soll den Kunden ein zeitgemäßes Einkaufserlebnis geboten werden können –dann mit 5000 Artikeln im Sortiment, wie es heißt. Es hätte sich damit im Lauf der Planung doch um 25 Prozent erweitert. Bei der ersten Vorstellung war nicht nur von breiten Gängen mit moderner Ausstattung die Rede, in denen die damals noch 4000 Artikel präsentiert werden sollten. Die Vorbereitung hat nun jedoch nicht weniger als vier Jahre beansprucht im Lauf der Zeit zu Veränderungen des Vorhabens geführt. Bäckerei und Café nicht dabei: So sollte nach der bereits vorgenommenen Verlagerung des Einkaufswagen-Pavillons auf den Parkplatz am Giebel zur Friedrich-Ebert-Straße eigentlich der Platz für die Etablierung eines Bäckereistandes, samt Café-Stube, gewonnen werden. „Diese Angebot im Vorkassenbereich wird es nicht geben“, wurde jetzt auf MAZ-Anfrage mitgeteilt. Das ließ sich schon seit dem Auszug der Bäckerei Steinecke vor zwei Jahren erahnen. Zur Annahme von Flaschen und Dosen wird eine Leergut-Station mit Lager eingerichtet. Zur Höhe ihrer Investitionskosten will die zur Edeka-Gruppe gehörende Kette keine Angaben machen. Fragen zum Ablauf zur Fertigstellung wurden ebenfalls nicht beantwortet. Nach MAZ-Informationen ist zumindest vorerst keine temporäre Schließung wegen der Bauarbeiten vorgesehen. Kompromisse seit 14 Jahren: Nach wie vor liegt die Versorgungseinrichtung im Sanierungsgebiet. Der Typenbau von 2006 stellt die wohl größte Narbe im Modelldorf dar. Denn seinerzeit hatten Politik und Verwaltung erhebliche Zugeständnisse gemacht, um die Kaufkraft in dem 1300-Einwohner-Dorf zu halten, dessen Zentrum zu stärken und die alternative Ansiedlung auf dem Areal des ehemaligen Kreisbetriebes für Landtechnik an der Peripherie zu verhindern. Die jetzt vorliegende Genehmigung für die Erweiterung war unter anderem 2018 aufgehalten worden, weil die Behörde gegen den Willen der betroffenen Nachbarin die Aufstellung einer drei Meter hohen Schallschutzwand an der Brunenstraße gefordert hat. Rote Villa mit im Blick: In unmittelbarer Nähe befindet sich die Rote Villa. Das Denkmal ist im Besitz der Kommune. Sie hat voriges Jahr das unter Denkmalschutz stehende Backsteingebäude von Netto erworben. Das Handelsunternehmen wollte dort nichts entwickeln und hofft nun, dass es nicht dauerhaft ein Schandfleck vor der Haustür bleibt. Die Gemeinde Wiesenburg/Mark hofft, mit Fördergeld dort Wohnungen sowie Büro- und Praxisräume einrichten zu können. Der von der Lokalen Arbeitsgruppe Havel/Fläming befürwortete Antrag ist noch nicht endgültig bewilligt. Von René Gaffron

Wiesenburg - Netto-Markt wird nach vierjähriger Vorbereitung ausgebaut