Die Sanierung des ehemaligen Beizteiches auf dem Gelände der Drahtzieherei Wiesenburg hat sich die kommunale Wirtschaftsfördergesellschaft für nächstes Jahr erneut zum Ziel gestellt. Doch ist offener denn je, ob dies gelingen kann.
Von 2015 bis 2017 dauerte es, bis fachliche Einigkeit mit den lokalen Behörden erzielt worden war, wonach eine Betonplatte als Abdeckung für den ehemaligen Beizteich ausreichend ist. Nun aber hätte das ursprünglich mit 150 000 Euro kalkulierte Vorhaben selbst mit einer Förderzusage von der Investitionsbank des Landes Brandenburg wegen der Kostensteigerungen nicht mehr realisiert werden können.
Das hat Geschäftsführer Hartmut König in dieser Woche der Gemeindevertretung Wiesenburg/Mark berichtet. Dort standen Bericht und Jahresplanung sowie Entlastung des Geschäftsführers der Wirtschaftsförderungsgesellschaft auf der Tagesordnung. König, der ehemalige Bauamtsleiter der Gemeinde, ist schließlich auf dem Posten bestätigt worden.
Gesellschaft in 90er-Jahren gegründet
Die Wirtschaftsfördergesellschaft war Mitte der 90er-Jahre nach der damaligen Insolvenz der Drahtzieherei gegründet worden. Einziger Zweck waren der Erwerb des 45.000 Quadratmeter großen Areals an der Görzker Straße aus der Konkursmasse und die Verpachtung an die neuen Investoren. So hat die italienische Isaf-Gruppe dort fast 20 Jahre lang erfolgreich ihr Geschäft gemacht und im Drahtwerk immerhin Jobs garantiert.
Ein Jahr nach der Übernahme hatte der US-Konzern Lincoln Electric-Konzern die traditionsreichen Standorte Brielow und Wiesenburg trotz bis heute andauernder Nachfrage nach den Qualitätsprodukten in diesem Jahr nun geschlossen. Die insgesamt rund 60 Mitarbeiter wurden im Sommer in die Arbeitslosigkeit geschickt. Einige wenige sind dem Vernehmen nach noch kürzlich vor Ort gewesen, um Maschinen zu demontieren. Diese seien in andere Werke in Europa gebracht worden, hießt es.
Alle Anfragen bisher unbeantwortet
Wie es weitergehen soll, könnte vielleicht am Freitag dieser Woche etwas klarer werden. Dann ist Rechtsanwalt Matthias Dombert vor Ort für das US-Unternehmen, das bislang alle Anfragen von Hartmut König und Bürgermeister Marco Beckendorf (Die Linke) unbeantwortet gelassen hat, wie sie den Parlamentariern nun berichtet haben. Das Grundstück, für das zumindest bis 2021 vertragsgemäß noch Pachteinnahmen fließen, soll dann in Augenschein genommen werden. Dann jedoch verliert die Wirtschaftsfördergesellschaft ihre Haupteinnahmequelle und würde womöglich selbst zahlungsunfähig.
Obendrein dürfte sich die gerade begonnene Revitalisierung von dort leer stehenden Büros, Lagern und Hallen ohne den Ankermieter noch schwieriger verwirklichen lassen, hieß es in der Sitzung der Gemeindevertretung.
Von MAZ