Abwähler von Wusterwitzer Amtsdirektorin in Erklärungsnot

Gut drei Monate nach der Trennung von Ramona Mayer als Amtsdirektorin geraten die Abwähler innerhalb des Amtsausschusses zunehmend unter Druck. Die Kosten für die beiden Kita-Anbauten in Wusterwitz und Bensdorf sollen längst nicht so eklatant überzogen worden sein, wie als zentrale Begründung für den angegebenen Vertrauensverlust ins Feld geführt wurde. Vorwürfe zurückgewiesen: So hat die ausführende Architektin Monika Siemer auf der Sitzung des Wusterwitzer Amtsausschusses am Mittwoch die Vorwürfe der Kritiker in scharfer Form zurückgewiesen. „Ich finde es unverschämt, solche Sachen in die Welt zu setzen“, sagte die Planerin. So seien die eingestellten Gesamtkosten für den Bensdorfer Kita-Anbau mit 247 000 Euro am Ende bei 260 000 Euro gelandet, weil zusätzliche Elektrik- und Malerarbeiten angefallen sind. „Damit haben wir die berechneten Zusatzkosten sogar noch um 12 000 Euro unterboten“, stellte Siemer klar. Beim Kita-Anbau in Wusterwitz waren die abschließend geplanten Kosten von 522 000 Euro lediglich auf 534 000 Euro gestiegen. „Das sind unter zwei Prozent. Und jeder weiß, was auf dem Markt los ist“, sagte die Architektin der MAZ. In einer Stellungnahme des Amtsausschusses vom 7. Oktober 2019 zur beabsichtigten Abwahl der Amtsdirektion war Vorsitzender Frank Geue von 70 000 Euro Mehrkosten in Bensdorf und 200 000 Euro Mehrkosten in Wusterwitz ausgegangen. Zusammen mit anderen Posten war damals von „schuldhafter Vergeudung“ die Rede. Keine Erklärung: Entsprechende Nachfragen in der Einwohnerfragestunde am Mittwoch an den Wusterwitzer Bürgermeister Frank Geue und das Bensdorfer Gemeindeoberhaupt Jens Borngräber brachten keine Erklärung für diese gegensätzlichen Angaben. Borngräber wollte sich nicht mehr an Zahlen erinnern können. Geue will sich erst bei einer Akteneinsicht über den beauftragten Amtsdirektor Dominik Lück einen Überblick über den tatsächlichen Rechnungsstand machen. Unverständnis und Wut: Diese Erklärungsnot sorgte bei den meisten Bürgern in der Kulturscheune für Unverständnis, Hohn und Wut. Sie sehen sich in ihrer Ablehnung der Abwahl von Ramona Mayer als Amtsdirektorin nur wenige Monate nach der Kommunalwahl erneut bestätigt. Amtsausschussmitglied Ronald Melchert, ebenfalls Abwahl-Gegner, fügte mit einem Seitenhieb auf das Gremium ergänzend hinzu: „Wie wollt ihr Vertrauen verloren haben? Es war doch gar keine Zeit für eine Zusammenarbeit!“ Für den Wusterwitzer Bürgermeister Geue kommt die Diskussion über die Kita-Kosten zur Unzeit. Gegen ihn läuft gerade ein zweites Bürgerbegehren für seine Abwahl. In dieser Woche hatte die Bürgerinitiative um ihren Sprecher Steffen Hanke Unterschriften im Amt Wusterwitz eingereicht, die mehr als das vom Gesetzgeber festgelegte Quorum von 25 Prozent der Wahlberechtigten ausmachen. Nun muss die Gemeindevertretung erneut über die Rechtmäßigkeit des Bürgerbegehrens befinden. Ein erster Versuch war bekanntlich mit knapper Mehrheit abgeschmettert worden. Ausgangszahlen waren anders: Und doch gibt es einen Grund für die auseinanderklaffenden Zahlenangaben zu den geförderten Kita-Anbauten. Nachzulesen im Haushaltsplan 2018 für Wusterwitz. Ursprünglich waren 416 000 Euro eingestellt worden. Das wäre eine Differenz von 124 000 Euro zu den aktuellen Zahlen. Die Bensdorfer hatten im Etat 2019 für ihren Anbau rund 210 000 Euro eingeplant. Das wären am Ende rund 50 000 Euro Unterschied. Unabweisbare Zusatzarbeiten: Doch Architektin Siemer hat auch für diese Zahlen eine Erklärung. Sowohl in Wusterwitz als auch in Bensdorf handelt es sich zum Zusatzkosten, die im Rahmen der Betriebserlaubnis- und Baugenehmigungsverfahren unabweisbar anfielen. „So musste in Wusterwitz mit dem Anbau ein neues Raumkonzept unter anderem mit Wanddurchbrüchen und weiteren Fenstern realisiert werden. In Bensdorf war zusätzlich zum Anbau einer weiterer Waschraum fällig, sonst hätten wir keine Betriebserlaubnis erhalten“, stellte Siemer gegenüber der MAZ klar. Auswahl beginnt: Unabhängig von den aktuellen Diskussionen über die Abwahlgründe von Ramona Mayer hat im Amt Wusterwitz das Bewerberauswahlverfahren zur Neubesetzung der Stelle des Amtsdirektors begonnen. Insgesamt sind 18 Bewerbungen eingegangen, die am Mittwoch vom Amtsausschuss erstmals hinter verschlossenen Türen gesichtet wurden. Es handelt sich um Interessenten aus Potsdam-Mittelmark, Brandenburg und anderen Bundesländern. Über Namen herrscht Stillschweigen. Als sicher gilt eine Bewerbung von Bensdorfs Bürgermeister Borngräber. Von Frank Bürstenbinder

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